Gegen die Stimmen der CDU hat der Stadtrat am Mittwoch, den 11. Dezember, dafür gestimmt, den Schlüssel für Vereinsvormundschaften von 1:50 auf 1:40 zu senken. Der Jugendhilfeausschuss hatte diesen Antrag eingebracht. Ein Kompromissvorschlag der SPD, den Schlüssel nur auf 1:45 zu senken, jenen für Amtsvormundschaften dafür von 1:40 auf 1:45 zu heben, fand keine Mehrheit.

Nicht alle Menschen in Deutschland dürfen oder können sämtliche Entscheidungen selbst treffen. Für sie gibt es eine sogenannte Vormundschaft, die sich beispielsweise um das Vermögen der betroffenen Personen kümmert. In Leipzig gilt bei Vereinsvormundschaften derzeit ein Personalschlüssel von maximal 1:50. Der Jugendhilfeausschuss ist damit nicht zufrieden.

Er beantragte, den Schlüssel auf maximal 1:40 senken – so wie bei Amtsvormundschaften. Aus Sicht von Michael Schmidt, dem jugendpolitischen Sprecher der Grünen-Fraktion, handelt es sich um „komplexe Fälle“, die „keinen Aufschub“ duldeten. Die betroffenen Kinder seien durch Missbrauch, Vernachlässigung und Fluchterfahrungen schwer belastet und traumatisiert.

Wichtig sei zudem, dass es keine „Beziehungsabbrüche“ gebe, beispielsweise indem Vereinsvormundschaften in Amtsvormundschaften umgewandelt würden. Einen fraktionsübergreifenden Antrag mehrerer Stadträte und Stadträtinnen wolle der Jugendhilfeausschuss übernehmen. Darin wird gefordert, die Mehraufwendungen dem Amt für Jugend, Familie und Bildung zusätzlich zur Verfügung zu stellen.

Zudem gab es einen Antrag aus der SPD-Fraktion, den Personalschlüssel anzugleichen, also bei Vereinsvormundschaften auf 1:45 zu senken und bei Amtsvormundschaften auf 1:45 zu erhöhen. Die Freibeuter beantragten dazu passend, eine bei der Stadt eingesparte Stelle beim Verein „Fairbund“ aufzustocken. Der SPD-Antrag erhielt jedoch keine Mehrheit, wodurch der Freibeuter-Antrag entfiel.

CDU-Stadtrat Karsten Albrecht betonte, dass „dringend Handlungsbedarf im System“ bestehe. Der vorliegende Antrag habe jedoch nur eine „Stellschraube“ im Blick.

Seine Fraktion hatte dem Änderungsantrag der SPD zugestimmt, votierte jedoch gegen den Antrag des Jugendhilfeausschusses. Da die anderen Fraktionen mit Ausnahme der sich enthaltenden AfD dafür stimmten, erhielt dieser trotzdem eine Mehrheit.

Der Stadtrat tagt: Die Dezember-Sitzung im Livestream und als Aufzeichnung

Der Stadtrat tagt: Die Dezember-Sitzung im Livestream und als Aufzeichnung

Hinweis der Redaktion in eigener Sache (Stand 1. November 2019): Eine steigende Zahl von Artikeln auf unserer L-IZ.de ist leider nicht mehr für alle Leser frei verfügbar. Trotz der hohen Relevanz vieler unter dem Label „Freikäufer“ erscheinender Artikel, Interviews und Betrachtungen in unserem „Leserclub“ (also durch eine Paywall geschützt) können wir diese leider nicht allen online zugänglich machen.

Trotz aller Bemühungen seit nun 15 Jahren und seit 2015 verstärkt haben sich im Rahmen der „Freikäufer“-Kampagne der L-IZ.de nicht genügend Abonnenten gefunden, welche lokalen/regionalen Journalismus und somit auch diese aufwendig vor Ort und meist bei Privatpersonen, Angehörigen, Vereinen, Behörden und in Rechtstexten sowie Statistiken recherchierten Geschichten finanziell unterstützen und ein Freikäufer-Abonnement abschließen.

Wir bitten demnach darum, uns weiterhin bei der Erreichung einer nicht-prekären Situation unserer Arbeit zu unterstützen. Und weitere Bekannte und Freunde anzusprechen, es ebenfalls zu tun. Denn eigentlich wollen wir keine „Paywall“, bemühen uns also im Interesse aller, diese zu vermeiden (wieder abzustellen). Auch für diejenigen, die sich einen Beitrag zu unserer Arbeit nicht leisten können und dennoch mehr als Fakenews und Nachrichten-Fastfood über Leipzig und Sachsen im Netz erhalten sollten.

Vielen Dank dafür und in der Hoffnung, dass unser Modell, bei Erreichen von 1.500 Abonnenten oder Abonnentenvereinigungen (ein Zugang/Login ist von mehreren Menschen nutzbar) zu 99 Euro jährlich (8,25 Euro im Monat) allen Lesern frei verfügbare Texte zu präsentieren, aufgehen wird. Von diesem Ziel trennen uns aktuell 400 Abonnenten.

Alle Artikel & Erklärungen zur Aktion Freikäufer“

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

René Loch über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar