Die erste Hitzewelle hat Leipzig im Juli erfasst. Sie war – zum Glück – nicht so heiß wie das, was die Mittelmeerländer Griechenland, Italien und Spanien erlebt haben, mit Temperaturen deutlich über 40 Grad und massiven Waldbränden. Dass Leipzig in Zukunft weiter glimpflich davonkommt, ist allerdings nicht so sicher. Weshalb ja der Stadtrat die Verwaltung beauftragt hat, einen Hitzeaktionsplan zu erarbeiten. Aber wo bleibt der nur? Das wollte die SPD-Fraktion wissen.

Im Juni 2022 wurde die Stadtverwaltung beauftragt. Im Herbst 2022 fand in der Volkshochschule der Auftakt-Workshop – organisiert vom Amt für Umweltschutz – statt. Und dann ward’s wieder still um das Projekt. Also fragte die SPD-Fraktion nach dem aktuellen Stand zur Erarbeitung eines Hitzeaktionsplans.

Die Antworten zur Umsetzung des Hitzeaktionsplans.

Aber irgendwie will man alles richtig machen und diskutiert noch, wie das Amt für Umweltschutz auf die SPD-Anfrage hin mitteilt: „Derzeit wird mit den für die Umsetzung in Frage kommenden Ämtern ein Katalog von Maßnahmen hinsichtlich Relevanz und Umsetzbarkeit für die Stadt Leipzig diskutiert. Die Maßnahmen sind das Ergebnis eines vorangegangenen Verfahrens, das im Folgenden kurz erläutert wird.“

Man habe erst einmal die Hitzeaktionspläne anderer Großstädte sowie die Handlungsempfehlungen des BMUV ausgewertet. „Die Ergebnisse dieser ersten Analyse wurden in einer Anlaufberatung mit verschiedenen ausgewählten Ämtern erörtert. Gleiches fand danach auch in einer Auftaktveranstaltung mit einer Vielzahl von Akteurinnen und Akteuren aus Verwaltung und Stadtgesellschaft, die für das Thema in Betracht kommen, statt. Ziel beider Veranstaltungen war es, die Diskussion, welche Maßnahmen für die Stadt Leipzig wichtig sind und wie sie priorisiert werden sollen, auf einer breiten Basis zu führen“, erläutert das Amt.

Aber dann kam es wieder zu folgenreichen Personalwechseln: „Aufgrund zweimaliger personeller Veränderung in der zuständigen Mitarbeiter/-innenschaft hat die Erarbeitung leider noch nicht den Stand, der ursprünglich für diesen Zeitpunkt geplant war.“

Erfrischungskarte in Vorbereitung

Wobei Leipzig nicht bei null anfange. Einige Maßnahmen, mit denen die Stadt bei großer Hitze agieren kann, gibt es ja schon, betont das Amt für Umweltschutz: so das passive Hitzewarnsystem des Deutschen Wetterdienstes auf dessen Internetseite, dazu das aktive Hitzewarnsystem des Deutschen Wetterdienstes in Form einer App und diverse Merkblätter zur Sensibilisierung vulnerabler, also besonders gefährdeter Gruppen.

Auf einer digitalen Karte haben die Leipziger Wasserwerke auch alle öffentlich zugänglichen Trinkwasserbrunnen eingetragen. Hier kann sich jeder mit Trinkwasser versorgen, den unterwegs in der Stadt die Hitze plagt. Man findet die Übersicht hier.

Und das Gesundheitsamt der Stadt hat seinerseits Gesundheitstipps bei Hitze auf der Internetseite der Stadt bereitgestellt.

Auch die Leipziger Hilfepunkte – ein Projekt des Kriminalpräventiven Rates – sollen als erste Anlaufstelle im Alltag auch für den Hitzefall qualifiziert werden.

„Die Verwaltung beabsichtigt noch im Laufe des Sommers eine sogenannte Erfrischungskarte zu schalten“, kündigte das Amt für Umweltschutzamt. Das freilich ist bislang noch nicht erfolgt. Aber es kann gerade Menschen, die im Stadtgebiet nach Orten suchen, wo es nicht heiß ist, eine große Hilfe sein.

„Diese digitale Karte wird auf der einen Seite ausweisen, welche Bereiche der Stadt in hochsommerlichen Hitzeperioden sich als überhitzt darstellen und welche Bereiche eher kühl sind. Auf der anderen Seite wird die Karte einen Überblick über verschiedene Orte oder Objekte liefern, die geeignet sind, Menschen Schutz vor Hitze zu bieten (z. B. Kirchen, Museen, Freibäder, Parkanlagen oder Brunnen).“

Fazit: Es sind einmal mehr Personalsorgen, die ein wichtiges Projekt verzögert haben. Sorgen, die in den meisten Dezernaten mittlerweile dazu beitragen, dass wichtige Stadtratsbeschlüsse erst mit erheblicher Verzögerung umgesetzt werden können.

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