Alle Jahre wieder gibt es den Deutschen Mühlentag, die einzigartige Gelegenheit, die eindrucksvollen Vorläufer der heutigen alternativen Energieerzeuger zu besichtigen. Das Besondere in diesem Jahr ist: Der Mühlentag wird offiziell an einer mit viel Engagement wieder hergerichteten Eisenmühle im Leipziger Südraum eröffnet, in der letzten Eisenpulvermühle Deutschlands, in Elstertrebnitz, nahe Pegau/Borna.

Da kann man sich den Pfingstmontag, 16. Mai, so richtig als Ausflugstag vornehmen, an dem die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) e.V. zusammen mit ihren Landes- und Regionalverbänden dieses Jahr zum 23. Mal den Deutschen Mühlentag veranstaltet. Über 1.800 Mühlen öffnen bundesweit für Besucher ihre Türen.

Und die zentrale und offizielle Auftaktveranstaltung des diesjährigen Mühlentages wird vom Sächsischen Mühlenverein e.V. ausgerichtet und findet auf dem Gelände der Eisenmühle in Elstertrebnitz statt. Schirmherr der Veranstaltung ist der Sächsische Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft Thomas Schmidt.

Es ist weder einfach noch immer ganz billig, diese oft einzigartigen technischen Kulturdenkmale zeitgemäß und sinnvoll zu nutzen und somit der Nachwelt zu erhalten.

Erhard Jahn, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung e.V., informierte im Vorfeld des Mühlentages über den aktuellen Stand der historischen Bauwerke im Bundesgebiet. So seien zahlreiche der rund 3.000 noch bekannten Mühlen im Verband organisiert. Während im Süden Deutschlands ganz klar wasserkraftgetriebene Mühlen den Schwerpunkt bildeten, verliefe die Grenze zu den klassischen Windmühlen ungefähr im Norden Hessens. Der Westen und Norden der Republik sei ganz eindeutig „in der Hand der Windmüller“. Auch Bettina Böhme, Vorsitzende des Sächsischen Mühlenverein e.V. verwies auf die Zweiteilung in Sachsen. So gebe es entlang des Erzgebirgskammes vom Vogtland bis zum Zittauer Gebirge fast nur wassergetriebene Mühlen, während in Nordsachsen eindeutig Windmühlen dominierten.

Neu aufgelegt hat der Verlag Edition Leipzig zu dieser Gelegenheit auch das Buch „Mühlenromantik in Sachsen – Entdecken – Erkunden – Erleben“. Von den knapp 190 bekannten Mühlen im Freistaat Sachsen sind in dem lesenswerten Werk immerhin 162 erfasst, so Kirsten Witte-Hofmann vom Verlag Edition Leipzig.

Die 100 Jahre alte Eisenmühle in Elstertrebnitz lädt am Montag, 16. Mai, von 10 bis 17 Uhr zum Tag der offenen Tür mit Führungen durch die historische Wasserkraftanlage mit ihrem modernen Wassermanagement, Fischwanderhilfen und Fischschutzrechen, geöffnet ist auch das Eisenpulvermuseum, ergänzt wird das Ganze mit einem kleinen Rahmenprogramm. Es gibt ein Angebot süßer und herzhafter Speisen sowie Getränke.

Wer Mühlen mag, kann an dem Tag auch eine kleine Rundreise machen, denn es machen auch wieder etliche Mühlen im Raum Leipzig mit.

Grimma lädt zum Beispiel herzlich ein zum „Deutschen Mühlentag im Dorf der Sinne“. Das ist natürlich Höfgen.

Gleich drei besondere Mühlen geben rund um Höfgen Aufschluss über die fast vergessene Mühlentechnik. Das Museum Wassermühle mit dem oberschlächtigen Wasserrad, die Schiffmühle auf der Mulde und die Paltrockwindmühle im nahen Schkortitz. Ein Rundweg von knapp sieben Kilometern verbindet die unterschiedlichen Mühlen. Die einmalige Gelegenheit, die alte und auch neue Mühlentechnik in Bewegung zu erleben, bietet der Deutsche Mühlentag am Pfingstmontag.

In der Zeit zwischen 10:00 bis 16:00 Uhr pendelt der Kleinzug Schlendrian zwischen den drei Mühlen. Die Schkortitzer Paltrockmühle kann von 10:00 bis 16:00 Uhr besichtigt werden. Um 13:00 Uhr spielen die Trebsener Blasmusikanten auf dem Mühlenberg auf. Das Museum Wassermühle öffnet von 11:00 bis 17:00 Uhr. Zu bestaunen ist die Mühlentechnik, die durch ein oberschlächtiges Wasserrad angetrieben wird. Durch Zahnräder, Wellen und Riemen erfolgt die Kraftübertragung auf die Mahlwerke. In vier ehemaligen Wohn- und Wirtschaftsräumen sieht der Besucher eine mit historischen Möbeln eingerichtete Müllerwohnung um 1800. Das Gasthaus zur Wassermühle öffnet von 11:00 bis 22:00 Uhr. Die dritte Mühle im Bunde ist die Technische Schauanlage Schiffmühle. Seit 1992 schwimmt der Nachbau in der warmen Jahreszeit auf dem Fluss. Ihre Bauform orientiert sich an der historischen Schiffmühle, die einst an gleicher Stelle schwamm und 1871 durch einen Brand zerstört wurde. Alle Baugruppen – Hausschiff, Wellschiff, Verbinderstege und Wellrad – wurden gründlich überholt und teilweise erneuert. Allerdings wird mit der Strömung der Mulde heute kein Korn mehr gemahlen. Das gewaltige Wellrad treibt inzwischen einen Generator an. Das Museum Schiffmühle ist von 10:00 bis 16:00 Uhr geöffnet.

In Leipzig lädt natürlich auch wieder die Dölitzer Wassermühle zum Besuch beim Tag der offenen Tür von 10:00 bis 18:00 Uhr ein.

Und insbesondere Nordsachsen bietet am Montag die Gelegenheit, viele Bockwind- und Paltrockmühlen zu besichtigen.

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