Eines der größten Investitionsvorhaben in der Geschichte des Bergbaukonzerns wurde jetzt angegangen. Auf rund 45 Millionen Euro belaufen sich die Kosten für die Anlage. Sie soll nach und nach den Übergang vom Tagebaugelände Schleenhain ins Abbaufeld Peres in Angriff nehmen. Damit kommen gleichzeitig auch mehr Staub- und Lärmbelastung auf die Bewohner der umliegenden Ortschaften zu. Kritik an dem Projekt kommt auch von der Bürgerinitiative „Pro Pödelwitz“.

Massenverteiler wird logistisches Herzstück des Abbaufeldes Peres

Dass das Projekt auch die Umwelt belasten wird, lässt sich schon alleine aus den Dimensionen der Anlage schließen. Der Massenverteiler besteht aus mehreren Antriebsstationen sowie kilometerlangen Transportbändern und wurde von den Mibrag-Partnern FAM Magdeburg und Actemium errichtet. Die Förderanlage wird der entscheidende Knoten im Tagebaugelände zwischen den Betriebspunkten, auf denen Kohle beziehungsweise Abraum transportiert wird. Die Investition sei ein wichtiger Meilenstein, um langfristig weiter Kohle gewinnen und fördern zu können, erklärte Bernd-Uwe Haase, kaufmännischer Geschäftsführer bei der Vorstellung des Vorhabens am Dienstag.

Der Massenverteiler sei damit das logistische Herzstück des Tagebaus, so Ralf Lehner, Direktor Bergbau bei der Mibrag. Die Anlage wird in fünf Stufen errichtet. Ende dieses Jahres soll dann die erste Ausbaustufe in Betrieb genommen und die erste Kohle aus Peres zum Kraftwerk Lippendorf transportiert werden. Ursprünglich hatte man bei der Mibrag geplant, den Massenverteiler aus Schleenhain nach Peres zu verlagern, „das aber passte zeitlich nicht, da wir die Anlage in Schleenhain noch immer brauchen“, so Lehner weiter. Laut Haase rechnet das Unternehmen damit, in Peres zukünftig zehn Millionen Tonnen Kohle fördern zu können, rund 50 Millionen Kubikmeter Abraum würden bei der Kohlegewinnung bewegt werden müssen.

Mitte November soll die Anlage in die Testphase gehen

Bereits vor zwei Jahren war der erste Bagger nach Peres verlegt worden, um mit den Arbeiten zu beginnen. Ab Juli folgt dann der Umzug sowohl der Großgeräte als auch zweier Antriebsstationen von Schleenhain ins Abbaufeld Peres. Am 5. Oktober folgt die Überquerung der Bundesstraße 176 durch die Großgeräte. Etwa anderthalb Monate später soll laut Mibrag Stufe eins des Massenverteilers in die Testphase gehen, danach könnte die erste Kohle über die Bänder laufen. Für die Montage der Anlage werden 9.000 Kubikmeter Beton, 5.000 Tonnen Stahl- und Maschinenbaukomponenten sowie 100 Kilometer Kabel verarbeitet und montiert. „Das verlangt ein hohes Maß an Koordination von allen beteiligten Gewerken“, stellte Petermann von FAM klar. Die Fertigung und Vormontage der Antriebsstation A721, die zum Massenverteiler gehört und die direkte Verbindung zum Kraftwerk Lippendorf herstellt, erfolgte bereits am FAM-Standort Magdeburg. Sie wurde in den vergangenen Tagen in Baugruppen zu ihrem Bestimmungsort gebracht.

Jens Hausner von der Bürgerinitiative „Pro Pödelwitz“ kritisiert das Vorgehen der Mibrag: „Diese Woche wurde ein Gutachten veröffentlicht, in dem die mehr als fragwürdigen Rückstellungen aller Bergbautreibenden in Deutschland zur Sanierung der Folgeschäden beim Braunkohleabbau beleuchtet werden. Dieses Gutachten belegt mehr als deutlich, dass zu hinterfragen ist, wer letztendlich die vollen Kosten für die Bergbauschäden, auch Langzeitschäden, trägt und ob man dahingehend die MIBRAG als verlässlichen Partner für unsere Region zu betrachten hat. Eine klare journalistische Aufarbeitung ist hier von Nöten, um die Risiken auch für unsere Region ganz klar zu benennen. Im Sinne zum Wohle der Bürger unserer Region sollten alle Beteiligten ihr Handeln und Agieren ausrichten.“ Pödelwitz, südlich von Groitzsch gelegen, soll laut Mibrag auch den Baggern zum Opfer fallen. Sieben noch verbliebene Familien wehren sich bis heute gegen die Devastierung des Dorfes.

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