Gut Ding will Weile haben. Aber irgendwann stellen dann auch Planungsbehörden fest: Es muss etwas getan werden. Der Zustand ist zu gefährlich. So ist es auch beim Bahnübergang am Eqipagenweg in Markkleeberg. In den Sommermonaten sind hier Tausende Menschen Richtung Cospudener See unterwegs. Und bislang ist der Bahnübergang nur provisorisch gesichert. Künftig soll ein Tunnel für mehr Sicherheit sorgen.

Die Planungsunterlagen der Deutschen Bahn zu diesem Bauwerk liegen seit Montag, 12. Dezember, bis einschließlich 11. Januar 2017 im Rathaus der Stadt Markkleeberg, Rathausplatz 1, 04416 Markkleeberg zur allgemeinen Einsichtnahme aus. Den Link zur möglichen Einsichtnahme online findet man unterm Text.

Im Grunde ist so ein Bauwerk seit der Inbetriebnahme des Cospudener Sees im Jahr 2000 in der Diskussion. Die Route über den Equipagenweg ist die Hauptroute, über die man zu Fuß oder mit dem Fahrrad von Leipzig zum Cospudener See gelangt.

So richtig ans Zählen, wie stark der Betrieb an diesem Nadelöhr ist, wollten alle Beteiligten über die Jahre nicht. Aber das hat man jetzt nachgeholt. Und die Zahlen zeigen, dass dringender Handlungsbedarf besteht.

„Der vorhandene Fußgänger- und Radverkehr über den Bahnübergang ist stark bis sehr stark“, schätzt jetzt auch die Bahn ein. „Der Equipagenweg ist direkter Zufahrtsweg für Radfahrer von Leipzig zum beliebten Bade- und Ausflugsziel Cospudener See. Das Verkehrsaufkommen ist witterungsabhängig und findet zum überwiegenden Teil nachmittags und abends sowie am Wochenende statt. Der Bahnübergang wird auch als Schulweg genutzt. Das Verkehrsaufkommen bleibt auch zukünftig so hoch, da das Bade- und Ausflugsziel weiter ausgebaut werden soll. Ein ersatzloser Rückbau des Bahnüberganges scheidet somit aus. Bei Verkehrszählungen im August 2013 und im Oktober 2015 wurden im Spitzen-2-Minuten-Intervall 11 Fußgänger und in der Spitzenviertelstunde ca. 185 Fahrradfahrer je Fahrtrichtung gezählt.“

Was Folgen hat. Denn eine gemeinsame Fußgänger-Radfahrer-Brücke scheidet damit aus. Beide Verkehrsarten müssen separiert werden.

„Die sehr hohe Verkehrsbelastung erfordert für die neue Verkehrsanlage eine Trennung von Fußgängern und Radfahrern. Die Linienführung der neuen Verkehrsanlage wurde für flüssigen Radverkehr möglichst geradlinig geplant. Damit ist auch eine weitgehende soziale Kontrolle gewährleistet“, heißt es in den Planungsunterlagen.

Dabei werden zwei Abfahrten in Trogführung nördlich und südlich des jetzigen Übergangs errichtet, jede rund 50 Meter lang. Es wird ein sehr opulentes Bauwerk, weil Radfahrer und Fußgänger separate Wegführungen bekommen.

Etwa 7,25 Meter breit wird der Tunnel. Dabei gibt es zwei gegenläufige Radspuren auf 3 Meter Breite und einen Fußweg von 1,80 Meter Breite. An der Nordostseite wird auch zusätzlich noch eine Treppe angebaut, neben der auch noch eine Radabstellanlage ihren Platz finden soll.

„Die Trennung des Radweges vom Gehweg erfolgt als durchgängiges Geländer“, betonen die Planer. „Da der Gehweg gleichzeitig als Rampe für mobilitätseingeschränkte Personen dient,  erhält dieser beidseitig einen Handlauf.“

Und da künftig keine ebenerdige Querung mehr möglich ist, wird die Gelegenheit genutzt, die Bahngleise an dieser Stelle mit 2,50 bis 3 Meter hohen Schallschutzwänden zu versehen.

Und wenn es auf die ausgelegten Planungsunterlagen keine Einsprüche gibt, die das Ganze verzögern, kann sogar in gar nicht allzu ferner Zeit mit der Umsetzung des Baus gerechnet werden: „Die Baumaßnahme ist ab September 2018 geplant. Die Fertigstellung soll 2019 erfolgen. Der bestehende Bahnübergang bleibt bis auf sehr kurze Sperrungen während der gesamten Bauzeit passierbar“, betont die Bahn.

Wenn dann die Stadt Markkleeberg auch noch eine bessere Regelung für den Übergang über den Ziegeleiweg findet, könnte der künftige Ausflug zum Cospudener See durchaus eine nicht mehr ganz so gefährliche Sache sein. Bislang trifft der Weg direkt hinter einer uneinsehbaren Kurve auf den Ziegeleiweg. Dort regelt bislang eine Bedarfsampel die Querung von Radfahrern und Fußgängern.

Korrektur: In der ersten Variante des Textes haben wir von einer Brücke geschrieben und haben dabei diue Verwendung des Wortes “Überführung” in den Unterlagen falsch interpretiert, worauf uns Christoph Waack zu recht aufmerksam macht. Das haben wir hiermit korrigiert.

 

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