Mit einer Demonstration beginnt am Samstag, 28. Juli, in Leipzig der Protest gegen den Kohleabbau und die drohende Zerstörung des Dorfes Pödelwitz im Leipziger Südraum. Am selben Tag beginnt das Klimacamp in Pödelwitz. Am Sonntag, 29. Juli, folgt eine große Radtour von Leipzig nach Pödelwitz. Aber eine Protestgruppe war am Montag, 23. Juli, schon da: ROBIN WOOD hat einen Braunkohleabsetzer erklommen und mit einem großen Plakat gegen die Zerstörung von Pödelwitz protestiert.

Am Abend des 23. Juli haben Kletterinnen und Kletterer von ROBIN WOOD gemeinsam mit unabhängigen Aktivisten ein großes Banner mit der Aufschrift „…Zieh doch selber um! – #Pödelwitzbleibt #Climatejusticenow“ unter einem MIBRAG-Schild am alten Absetzer des Tagebaus Espenhain aufgehängt. Der Bannerspruch thematisiert die Zwangsumsiedlung der Bewohner von Pödelwitz durch die MIBRAG. Die Aktivisten fordern ein Ende des Kohleabbaus im Leipziger Land und weltweit. Kohle ist einer der größten Klima-Killer. Gerade Braunkohle ist besonders treibhausgasintensiv.

Trotzdem wird in den drei deutschen Braunkohlerevieren noch immer Braunkohle abgebaut. Und in den Revieren geht der Kohleabbau weiter einher mit der Zerstörung von Dörfern, Äckern und natürlichen Lebensräumen. Für ROBIN WOOD ist klar: „Abbau und Verbrennung von Braunkohle sind absolut nicht mehr zeitgemäß und müssen beendet werden!“

„Wir fordern Politik und Gesellschaft auf, sich zu bewegen! Wir wollen solidarische, neue und nachhaltige Wege ausprobieren, um ein gutes Leben für alle zu schaffen – fern von Leistungszwang und dem Mantra des ständigen Wachstumszwangs. Denn innerhalb dieses Mantras kann nur eine weitere Ausbeutung von Mensch und Natur folgen. Die Zerstörung der Umwelt durch die klimaschädliche Kohleverstromung gilt es zu verhindern!“, erklärt dazu die ROBIN-WOOD-Aktivistin Jenny Becker.

Deutschland müsse dringend aus der Kohle aussteigen, um seinen notwendigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten – das fordern Klimaexperten und Umweltschützer schon seit vielen Jahren. Doch die Bundesregierung spielt auf Zeit. Statt jetzt den Kohleausstieg entschieden anzupacken, die klimaschädlichsten Kohlekraftwerke sofort abzuschalten und die Zerstörung weiterer Dörfer und Wälder zu verhindern, verzögert sie mit der Gründung der sogenannten „Kohlekommission“ den Prozess weiter.

„Von den Klimazielen 2020 hat sich die Große Koalition schon verabschiedet – und ohne einen zügigen Ausstieg aus der Kohle wird Deutschland auch die weiteren nationalen und internationalen Klimaziele nicht einhalten. Den Kohleausstieg weiter hinauszuzögern, wird die Lebensgrundlage von Menschen weltweit gefährden“, kritisiert ROBIN WOOD-Energiereferentin Ronja Heise.

Die MIBRAG ist verantwortlich für die geplante Zwangsumsiedelung und Zerstörung des 700 Jahre alten Dorfes Pödelwitz nur wenige Kilometer südlich von Leipzig.

Das Kraftwerk Lippendorf landete 2013 auf Platz drei der gesundheitsschädlichsten Kraftwerke in Deutschland. Einer Greenpeace-Studie zufolge sorgt es jährlich für über 200 vorzeitige Tode sowie über 2.200 verlorene Lebensjahre.

Dies und vieles mehr wird auch Thema auf dem Klimacamp „Leipziger Land“ sein, auf dem vom 28. Juli bis zum 5. August gesellschaftliche Alternativen direkt erprobt werden sowie ein umfassender Austausch z.B. im Rahmen der Degrowth-Sommerschule stattfinden wird. Auch mit der Demonstration „Klima retten – Kohle ersetzen“ am 28. Juli solidarisieren sich die Aktivist*innen und laden zu beiden Veranstaltungen alle Interessierten herzlich ein.

Anti-Kohle-Demo am Samstag

Unter dem Motto „Kohle stoppen, Klima schützen – Demonstration für Klimagerechtigkeit, Kohleausstieg und gegen die Abbaggerung der Orte Pödelwitz und Obertitz“ hat der BUND Sachsen e. V. für Samstag, 28. Juli, einen Aufzug mit etwa 2.000 Teilnehmern angezeigt.

Zwischen 14 und 20 Uhr ist auf folgender Route mit Verkehrseinschränkungen zu rechnen: Parkplatz vor dem Naturkundemuseum, Ranstädter Steinweg, Tröndlinring, Am Hallischen Tor, Brühl, Katharinenstraße, Markt, Grimmaische Straße, Neumarkt, Schillerstraße, Universitätsstraße, Martin-Luther-Ring, Harkortstraße, Straße des 17. Juni, Härtelstraße, Windmühlenstraße, Wilhelm-Leuschner-Platz.

„Kohleradeln“ – Fahrradtour zum Klimacamp am Sonntag

Ab Samstag, 28. Juli, findet das Klimacamp in Pödelwitz statt. Für alle Interessierten organisiert der BUND Leipzig am Sonntag, 29. Juli, eine gemeinsame Fahrradtour zum Camp. Dort starten am selben Tag die Aktivitäten mit der Eröffnung der Degrowth-Sommerschule und einem Dorffest in Pödelwitz, auf dem die Tour endet.

Unterwegs werden an verschiedenen Punkten Messungen der Feinstaubbelastungen mit der App hackAIR durchgeführt. So erhalten die Teilnehmenden ganz nebenbei eine Einschätzung des Ausmaßes der Luftverschmutzung zwischen Stadtverkehr und Braunkohleverstromung. Auf einer längeren Pause im Grünen gibt es eine kurze Einführung in die Geschichte der Klimabewegung.

Beginn der Fahrradtour: Sonntag, 29. Juli, 11 Uhr, Sachsenbrücke, Clara-Zetkin-Park

Um Anmeldung wird gebeten. Alle Interessierten sind willkommen. Die Tour wird in entspanntem Tempo abgehalten. Die Veranstalter empfehlen außerdem die Mitnahme von Getränken und Sonnenschutz. Teilnahmevoraussetzung ist ein funktionstüchtiges Fahrrad.

 

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Tja Freunde, Ihr seid scheinbar irgendwie von gestern. Jedenfalls nicht die “Bildungs”touristen, die sich Köpping (die heutige SPD-Ministerin war Bürgermesieterin von Großpösna und Landrat LKLeipzig), Lantzsch (BMin Großpösna), Rosenthal (“Umwelt”bürgermeister von Leipzig – der Schautagebau wurde vom sogenannten Grünen Ring Leipzig jahrelang zusammen mit dem Kraftwerk Lippendorf beworben) vonLMBV, MIBRAG, Berkner (Regionaler Planungsverband Westsachsen), Gey (ehemaliger Landrat LKLeipzig) oder Graichen (heutiger Landrat LKLeipzig) und dem unsäglichen Krümmel vom sogenannten Soziokulturellen Verein Kuhstall Großpösna.
Mit erheblichen Steuermitteln (1,2 Mio. €) wurde dieser Schautagebau errichtet. (In 500 m Sichtweite der schwimmenden Kirche Vineta, die an die abgebaggerten Orte erinnern soll und ebenfalls für 1,2 Mio. € errichet wurde). Nach Bergercht unzulässig – also rechtswidrig.
Aber was soll´s, schließlich muß die Bevölkerung und was am Schlimmsten ist, den Kindern (es werden Schulklassen dort durchgeschleust), deutlich gemacht werden, daß Braunkohleförderung und damit Natur-, Umwelt- und Heimatzerstörung alternativlos sind.
Irgendwie müssen ja die Handys und Flatscreens funktionieren…
So funktioniert Politik. Und alle schauen zu….

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