Die Entdeckung des jungsteinzeitlichen Heiligtums im Jahr 2012 galt als archäologische Sensation. Das Ringheiligtum mit einem Durchmesser von 145 Metern im Grimmaer Ortsteil Göttwitz wurde nun teilweise mit rund 1.000 Holzpfosten rekonstruiert und soll am 28. Juni feierlich eröffnet werden. Vermutlich diente das Ringheiligtum religiösen Zwecken sowie der Himmelsbeobachtung und lässt sich mit Kultstätten wie „Stonehenge“ vergleichen.

„Nach mehreren Jahren intensiver Zusammenarbeit zwischen dem Göttwitzer Dorfverein e.V., der Stadt Grimma und dem Sächsischen Landesamt für Archäologie wird damit das bedeutende archäologische Denkmal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht“, freut sich Initiator Dr. Günter Herbst.

Die Entdeckung des jungsteinzeitlichen Heiligtums war eine archäologische Sensation: Aus den dokumentierten Befunden konnte ein vierreihiges Palisadenrondell mit einem Durchmesser von 145 Metern und mit 1.000 Holzpfosten rekonstruiert werden. „Es handelt sich um eine der größten bekannten Anlagen dieser Art in Mitteleuropa“, bestätigte Günter Herbst. „Vermutlich diente sie religiösen Zwecken sowie der Himmelsbeobachtung und lässt sich mit Kultstätten wie Stonehenge vergleichen“.

Heute ist das jungsteinzeitliche Ringheiligtum durch rekonstruierte Palisadenabschnitte und informative Schautafeln im Rahmen des Infopoints sichtbar gemacht worden. Eine begleitende Ausstellung vermittelt auf anschauliche Weise archäologische Hintergründe zur Geschichte der Region, zu den Ausgrabungen und zur kulturgeschichtlichen Bedeutung des Fundortes auf dem Mutzschener Berg.

In Göttwitz untersuchte das Sächsische Landesamt für Archäologie in den Jahren 2012 und 2013 rund ein Achtel der Gesamt-Anlage, insgesamt 81 Pfosten in vier Reihen. Die Fachleute vermuten, dass solche Anlagen zur Sternbeobachtung dienten. Die Ausrichtung auf die zur Sonnenwende aufgehende Sonne war aus Stonehenge schon länger bekannt.

Sicher waren solche astronomischen Zyklen und Wendetage für die Kalenderbestimmung von Ackerbauern nützlich, dennoch sind die Orientierungen der zahlreichen Anlagen so unterschiedlich, dass eine einheitliche Erklärung noch nicht gelingen will. Geht man von einem stark religiös geprägten Denken der damaligen Menschen aus, so ist es wohl nicht falsch, den Anlagen eine Funktion bei kultischen Zeremonien zuzusprechen, für die auch astronomische Beobachtungen eine gewisse Rolle spielten.

Die Realisierung des Projekts einschließlich der zu leistenden Ausgleichsmaßnahmen unter Konzeption kostete rund 68.000 Euro. Davon wurden 43.000 Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (ELER) sowie durch den Freistaat Sachsen bereitgestellt. Über 30.000 Euro flossen in Ausgleichmaßnahmen durch Baumpflanzungen in Göttwitz und Fremdiswalde.

Das Festprogramm am 28. Juni

10.30 Uhr: Blechbläser der Musik- und Kunstschule Landkreis Leipzig unter Leitung Roland Krause

Im Anschluss Begrüßung: Dr. Günter Herbst, Projektleiter „InfoPoint Archäologie Göttwitz“, Göttwitzer Dorfverein e.V. und Eröffnung durch Tino Kießig, Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Grimma, Grußworte der Gäste

Archäologische Beiträge:

Ein Überblick zur archäologischen Landschaft in der Region von Dr. Thomas Westphalen, ehemaliger Leiter der Abteilung Archäologische Denkmalpflege im Landesamt für Archäologie Sachsen, jetzt Vorsitzender des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz e.V.: „Die Ausgrabungen zwischen Mutzschen und Göttwitz beim Straßenbau S 38 in den Jahren 2012/13 und die Gestaltung des InfoPoints“

Führung mit Dr. Sven Conrad, Wissenschaftlicher Grabungsleiter Archäologie im Landesamt für Archäologie Sachsen und damaliger Grabungsleiter des Landesamtes für Archäologie Sachsen an der S38

12 bis 14 Uhr: Musikalische Umrahmung durch die Wermsdorfer Blasmusikanten

Bis 16.00 Uhr: Führungen

Außerdem gibt es eine Fotoausstellung zu den Ausgrabungen an der S38 und eine Ausstellung Grabungswerkzeuge. Handwerker (Töpfern, Bronze, Brotformen) sind Ort, für das leibliche Wohl sorgen die Teichwirtschaft Wermsdorf/Fischhälteranlage, Fleischerei Neumeister aus Wermsdorf und der Göttwitzer Dorfverein e.V.

Weitere Informationen findet man hier. 

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