Der Streit im Mariannenpark um die Nutzung der dortigen Sportflächen ist offenbar eskaliert. In der Nacht auf Freitag ist ein erst kürzlich aufgestellter Container des Fußballvereins FC International Leipzig fast vollständig zerstört worden. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Sowohl mit der Stadt als auch mit dem zweiten Hauptpächter SV Wacker trägt der FC Inter seit Wochen Konflikte um Geld und Baugenehmigungen aus. Auf Facebook hatte vor zehn Tagen zudem eine rechtsradikale Gruppierung zu Protesten gegen Inter Leipzig aufgerufen.

Ein erst kürzlich errichteter Containerbau des Fußballvereins FC Inter Leipzig ist in der Nacht auf Freitag im Mariannenpark nahezu vollständig abgebrannt. Nach Angaben der Polizei ist der Brand gegen 2:45 Uhr ausgebrochen. „Erste Ermittlungen haben ergeben, dass es wohl keine Selbstentzündung war“, sagte Pressesprecherin Maria Braunsdorf der L-IZ. Die Polizei würde deshalb auch wegen des Verdachts der Brandstiftung ermitteln. Braunsdorf weiter: „Der Container ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Der Verein schätzt den Schaden derzeit auf 50.000 Euro.“

Inter Leipzig hatte den Container erst im März aufstellen lassen und wollte diesen als Sozialgebäude nutzen. Wegen einer angeblich fehlenden Genehmigung forderte die Stadt den Verein mehrmals dazu auf, die Bauarbeiten einzustellen und verhängte schließlich einen Baustopp unter Androhung eines Zwangsgeldes in Höhe von 2.000 Euro.

Der abgebrannte Container des FC Inter Leipzig am 21. April 2017. Foto: L-IZ.de
Der abgebrannte Container des FC Inter Leipzig am 21. April 2017. Foto: L-IZ.de

Der im August 2013 gegründete FC International ist Pächter eines Sportplatzes im Mariannenpark. Die gesamte Anlage teilt er sich jedoch mit dem SV Wacker, mit dem es immer wieder zu Streitigkeiten über angeblich ausstehende Zahlungen und Verschmutzungen auf dem Gelände kommt. Der SV Wacker wiederum sieht sich einer Aufforderung der Stadt ausgesetzt, die Anlage bis Ende des Monats zu räumen. Als Gründe für die Kündigung sind laut Wacker-Präsident Holger Drendel nicht gezahlte Steuern und eine nicht fristgemäß korrigierte Abrechnung genannt worden.

Der SV Wacker hat laut Aussagen von Holger Drendel unterdessen den Rechtsanwalt und zwischenzeitlichen Legida-Vorstand Arndt Hohnstädter mit der rechtlichen Vertretung beauftragt (siehe hier auf L-IZ.de im Leserclub für Freikäufer)

In der vergangenen Woche hatte sich in dem Streit auch die vom ehemaligen NPD-Politiker und Stadtrat Enrico Böhm mitbegründete Organisation „Wir für Leipzig“ zu Wort gemeldet. Sie rief in einem Facebookbeitrag dazu auf, den SV Wacker im Kampf gegen die „Multi-Kulti-Truppe“ des FC International zu unterstützen. Im Umfeld der Gruppierung agieren unter anderem wegen Gewaltdelikten verurteilte Neonazis.

Einen ausführlichen Bericht über die Konflikte im Mariannenpark lesen Sie in der Ausgabe 42 der Leipziger Zeitung. Für Mitglieder des L-IZ.de-Leserclubs gibt es den vollständigen Artikel auch online: Am Maschendrahtzaun: FC Inter „baut“, SV Wacker soll gehen

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