Lokomotive Leipzig hat vom Land Sachsen und der Stadt Leipzig ein Weihnachtsgeschenk erhalten. Der Klub erhält Fördermittel in Höhe von rund 850.000 Euro, um seinen ersten Kunstrasen zu bauen. Im Frühjahr 2018 soll das Projekt mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 1.054.000 Euro beginnen. Die Eigenmittel in Höhe von 180.000 Euro will Lok Leipzig über eine Crowdfunding-Aktion mit Hilfe der kommunalen L-Gruppe einwerben.

Von einem „Quantensprung“ und einem „besonderen Tag“ war am Mittwochnachmittag, 20.12., in Probstheida die Rede. Nach rund einhundert Jahren Spielbetrieb im heutigen Bruno-Plache-Stadion wird der Klub erstmals einen Kunstrasenplatz bauen können. „Besser geht es nicht“, jubelte Co-Trainer Rüdiger Hoppe. „So ging es ja auch nicht mehr lange. Wir fahren zum Training mit den 1. Herren nach Groitzsch, Grimma, Bad Düben und Delitzsch, um auf Kunstrasen zu trainieren. Sonst trainieren wir auf dem Schotterplatz.“

Möglich wird diese Investition durch Fördermittel von Stadt und Land. Allein 50 Prozent wird die Stadt Leipzig beitragen. Aufsichtsratschef Olaf Winkler war voll des Dankes für diese Unterstützung. „Bitte leiten Sie diese Worte auch weiter“, so Winkler an die Pressevertreter. Der 51-Jährige bedauerte gleichzeitig, dass niemand von der Stadt Leipzig selbst zugegen war.

Der Kunstrasenplatz, der auf dem derzeitigen Feld 1 direkt an der Connewitzer Straße entstehen soll, wird samt Flutlichtanlage 1.054 000 Euro kosten. Das Land Sachsen investiert 30 Prozent. „Auch für mich persönlich ist das besonders“, so Referent Andreas Schumann vom Innenministerium, „denn ich war in den 80er Jahren häufig hier im Stadion. Mein Vater hängt an diesem Club und es ist der erste Fördermittelbescheid unter unserem neuen Innenminister Prof. Wöllner.“

Die Traversen hat bereits ein Sponsor geliefert – wie so vieles in Probstheida. „Über bürgerliches Engagement haben wir in diesem Jahr rund 1.000.000 Euro investiert. Nächstes Jahr wird es durch den Kunstrasen noch mehr werden. Das hätte ich mir bei der Gründung unseres Baubeirats im April 2013 nicht träumen lassen“, schwärmte Lok-Präsident Thomas Löwe, der sich natürlich ebenfalls bei Stadt, Land und auch der L-Gruppe bedankte. Diese wird den Klub bei der Einwerbung des Eigenanteils mit der eigenen Crowdfunding-Plattform leipziger-crowd.de unterstützen.

„Wir müssen 70 Prozent aller Sponsorenanfragen ablehnen daher haben wir diese Plattform gegründet. Das demokratisiert das Sponsoring: Wenn die Leipziger das gut finden, dann investieren sie Geld. Wenn nicht, dann eben nicht. Wir werden uns auch in kleinem Maße beteiligen“, so Kommunikationsleiter Frank Viereckl. Warum man dazu statt mit der Leipziger “Vision Bakery” lieber mit Berliner und Stuttgarter Anbietern zusammenarbeitet, blieb heute zumindest ungefragt angesichts der vorweihnachtlichen Freude bei allen Beteiligten.

Bei Lok ist man sich sicher, dass zumindest 100.000 Euro zusammen kommen, denn für das Geld, gibt es auch eine Gegenleistung. „Für 500 Euro kann man beispielsweise mit dem Präsidenten oder dem Cheftrainer essen gehen“, verriet Vize-Präsident Stephan Guth. Seit Mittwoch, 15 Uhr, ist die Aktion freigeschaltet. Mehr geht immer, zur Not wird der Klub ein Darlehen aufnehmen, um den Eigenanteil zu stemmen.

Rüdiger Hoppe schwärmte derweil schon von der Zukunft. „Dann können alle Nachwuchsspiele auf dem Kunstrasen stattfinden und wir können die Plätze besser entlasten. Das ist ein Riesensprung für uns.“ Im Frühjahr, wenn der Familienblock fertig ist, wird das Projekt Kunstrasen starten. „Ich wünsche Ihnen für diese Herausforderung viel Erfolg und Glück“, so Schumann, der sich für die Eröffnung des Platzes direkt selbst einlud. Und vielleicht ja seinen Vater mitbringt.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar