Die Regionalliga-Saison 2017/2018 beendet der 1. FC Lok Leipzig auf dem 6. Tabellenplatz. Gegen die zweite Mannschaft von Hertha BSC siegte Lok 2:1 (2:0) und sicherte sich damit auch Platz zwei in der Heimtabelle mit nur neun Gegentreffern. Bei seinem Abschied traf Matus Lorincak zur zeitigen Führung, und Paul Maurer legte vor 2.769 Zuschauern ein letztes Mal für Ryan Malone auf. Lok hätte mit mehr Konzentration sogar noch Tore nachlegen können. Das klappt vielleicht nächstes Jahr, wenn der Kunstrasenplatz gebaut worden ist.

Mit dem Schlusspfiff ballte Matus Lorincak die Fäuste. Sein letztes Spiel für den 1. FC Lok endete wie das erste – mit einem Sieg. Und ein paar unter den 2.769 Zuschauern werden sich wohl auch gefragt haben, was denn aus Lorincaks Saison geworden wäre, wenn er bei seinem ersten Auftritt für Lok getroffen hätte. Damals im Juli bei der BSG Chemie vergab Lorincak mehrmals aus guter Position und verlor das Image eines technisch limitierten Chancentodes bis zum Saisonende nicht.

Dabei traf der Slowake zuletzt gegen Nordhausen und nun schon nach 84 Sekunden gegen Hertha II. Sascha Pfeffer hakte nach einem tiefen Ball gut ein und legte quer auf den Stürmer, der direkt vollstreckte. Wenige Minuten später holte sich der nächste von neun Abgängen noch einen Scorer-Punkt ab.

Schon nach sieben Minuten führte Lok mit 2:0. Foto: Jan Kaefer
Schon nach sieben Minuten führte Lok mit 2:0. Foto: Jan Kaefer

Nach Paul Maurers Ecke wuchtete Ryan Malone den Ball per Kopf ins Tor, Lok führte nach gerade einmal sieben Minuten mit 2:0. „Lok hat uns erwischt, als wir noch auf der Autobahn waren“, formulierte es Hertha-Trainer Ante Covic nach dem Spiel. „Ich dachte zu dem Zeitpunkt, wenn wir heute unter fünf Toren hier rauskommen, dann haben wir Glück.“

Und dabei war Lok nicht einmal in Bestbesetzung angetreten. Wie üblich ließen Scholz und Hoppe zum Saison-Hallalli noch einmal die ran, die den Verein verlassen werden. Neben Lorincak und Maurer waren das Andy Wendschuch – seit 2012 bei Lok und damit nach Markus Krug dienstältester Lok-Spieler – Christian Hanne, 2016 gekommen, und Marcel Trojandt, der seit 2013 bei Lok kickte.

Andy Wendschuch (li.) hängte sich in seinem letzten Lok-Spiel noch mal voll rein. Foto: Jan Kaefer
Andy Wendschuch (li.) hängte sich in seinem letzten Lok-Spiel noch mal voll rein. Foto: Jan Kaefer

A-Jugend-Torhüter Gaedke war nicht im Kader, Hiromu Watahiki, Steffen Fritzsch und Maik Georgi saßen zunächst auf der Bank. Sie sahen eine erfrischend aufspielende Lok-Mannschaft, die es in der ersten Halbzeit verpasste, den Deckel draufzumachen. Lorincak steckte den Stiefel in einen Pfeffer-Schuss, der womöglich auch so ins Tor gegangen wäre. So war es ein Abseitstor, Pfeffer verpasste knapp eine Maurer-Eingabe.

So wurde aus der Spaßveranstaltung in der zweiten Halbzeit noch einmal Ernst. Hertha traf zwei Minuten nach Wiederanpfiff und investierte viel mehr in das Spiel. Kirsten musste zweimal gegen Kauter und Haubitz alle Zentimeter aktivieren. Auf der Gegenseite verpassten Lorincak und Georgi, der zum Abschied noch mal ein Solo von der Mittellinie an fünf Herthanern vorbei anzog und an Schaffran scheiterte.

„Letztlich war der Sieg für Lok hochverdient“, befand Ante Covic, der „immer wieder gern nach Probstheida kommt, weil hier immer mehr Menschen sind und immer mehr gebaut wird.“ Heiko Scholz hat es heute einfach „großen Spaß“ gemacht. „Der Dank gehört den Spielern, die uns verlassen, sie haben heute noch mal alles gegeben.“

Sascha Pfeffer (im Flug) wird von Hertha-Kapitän Nico Beyer von den Beinen geholt. Foto: Jan Kaefer
Sascha Pfeffer (im Flug) wird von Hertha-Kapitän Nico Beyer von den Beinen geholt. Foto: Jan Kaefer

Alles gegeben haben auch die Fans des 1. FC Lok. Sie haben den für den Bau eines Kunstrasens wichtigen Eigenanteil von 100.000 Euro über das vergangene Jahr durch Spenden zusammenbekommen. Ein überwältigter Präsident Thomas Löwe bedankte sich bei allen Fans für ihre Spende. Mit der neuen Infrastruktur steige nun auch der Druck für Scholz, frotzelte Ante Covic.

Sein Gegenüber entgegnete lakonisch und augenzwinkernd: „Das hier ist ein Traditionsverein, da gibt es keinen Druck.“ Aber eine neue Euphorie wird es geben, wenn tatsächlich noch die avisierten Verstärkungen kommen werden, unter ihnen auch der Zweitligaprofi Nicky Adler.

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