Loks Topstürmer Matthias Steinborn ist am Knie verletzt. Mit dieser schlechten Nachricht konfrontierte der neue Sportdirektor des 1. FC Lok, Wolfgang Wolf, die Gäste bei seiner Vorstellung. Der Pfälzer hatte aber auch gute Nachrichten mitgebracht und eine fundierte Analyse des aktuellen Kaders. Der Club ist sich mit einem Torwart und einem Linksbeiner handlungseinig.

Lukas Kycek heißt der neue Torwart beim 1. FC Lok Leipzig. Der 21-Jährige Tscheche soll zusammen mit Lukas Wenzel um die Ersatzleistung für Benjamin Kirsten streiten, der sich noch vor Saisonende unters Messer legen musste. Dort wird auch Lok-Topstürmer Matthias Steinborn am Freitag landen. „Ich hab deswegen so einen Hals“, verkündete Wolfgang Wolf bei seiner Vorstellung in der Club Lounge des Vereins. „Steini hat mich gestern angerufen. Das Knie hat beim Laufen reagiert und das MRT hat ergeben, dass es ein Problem gibt.“

Steinborn hatte am letzten Spieltag der vorigen Saison gegen den FC Oberlausitz Neugersdorf einen Schlag abbekommen. Weil das Knie nicht weiter reagierte, hatte er es schnell vergessen und nun beim individuellen Lauftraining Probleme. „Damit ist die wichtige Achse Kirsten-Steinborn zu Saisonbeginn gesprengt“, so Wolf. Kirstens Rückkehr wird für September erwartet, Steinborn könnte vier Wochen ausfallen, „vielleicht sind es aber auch zehn.“

Wolfgang Wolf (re.) ist seit Juni neuer Sportdirektor beim 1. FC Lok. Foto: Marko Hofmann
Wolfgang Wolf (re.) ist seit Juni neuer Sportdirektor beim 1. FC Lok. Foto: Marko Hofmann

Wolfgang Wolf gab sich bei seiner Vorstellung nicht als Messias oder großer Onkel aus der Bundesliga, der Menschen belehren will – wie es andere vor ihm taten. Der Pfälzer vermittelte sachlich den Eindruck, dass er richtig Lust auf die Aufgabe bei Lok hat. „Präsident Thomas Löwe und Olaf Winkler (Aufsichtsratsvorsitzender/Anm. d. Red.) haben nicht lockergelassen und mich überzeugt. Eigentlich hatte ich ursprünglich nicht vor, hierher zu kommen.“

Dadurch dass Wolfs Sohn Patrick seit der letzten Saison in Probstheida kickt, hatte der 61-Jährige Kontakt zu Lok. Neben der Verkündung der bevorstehenden Verpflichtung von Lukas Kycek – dessen Namen Wolf nicht nannte, dessen Wechsel aber laut transfermarkt.de schon feststeht – und eines Linksbeiners brachte Wolf eine Analyse des Kaders, eine Erläuterung seiner Rolle und einen Ausblick auf die kommenden Saison mit.

Wolf über…

die Abwehr des 1. FC Lok: „Wir haben keinen Linksbeiner in der Mannschaft. Die linke Schiene gefällt mir daher überhaupt nicht. Pannier spielt als Rechtsbeiner links und ist jung. Was machen wir, wenn er mal in ein Loch fällt? Deswegen haben wir Leon Heynke verpflichtet, der Linksbeiner ist.“

das Mittelfeld des 1. FC Lok: „Mir fehlt hier die Körperlichkeit und wir haben zu viele gleiche Spielertypen. Lovro Sindik wird keine Rolle mehr spielen. Er darf aber mittrainieren. Dazu haben wir ein Tempoproblem auf außen, was wir mit Stéphane Mvibudulu lösen können. Außerdem wird noch ein Linksfuß morgen vorgestellt. Mit Aykut Soyak haben wir einen Spieler dazubekommen, der auch durch Standards für Gefahr sorgen wird. Unser Mittelfeld muss offensiver sein und mehr Tore machen.“

den Angriff des 1. FC Lok: „Kemal Atici spielt durch seine Verfehlungen in der Vergangenheit keine Rolle mehr. Er hat ein Abfindungsangebot bekommen für das wir uns strecken mussten. Wenn er das nicht annimmt, bekommt er ab sofort Einzeltraining.“

das Verhältnis zu seinem Sohn: „Seitdem ich in Rostock sein Trainer war, ist das geklärt. Patrick muss auch eine Schippe drauflegen. Wir werden uns weiter austauschen, aber was ich über Spieler denke, wie ich im Detail mit den Trainern rede, das geht ihn nichts an.“

weitere Neuzugänge: „Ich habe bei allen bisherigen Verpflichtungen mitgearbeitet. Eine Stelle ist noch offen. Wenn wir merken, es klemmt irgendwo, werden wir uns kümmern. Aber es ergibt keinen Sinn den letzten Kaderplatz von vornherein an eine Position zu binden. Grundsätzlich können wir nicht mehr mit dem Füllhorn das Geld über der Mannschaft ausschütten. Das Geld fließt nicht mehr so wie im letzten Jahr.“

die kommende Saison: „Die Bedingungen sind super. Das hat alles Charme hier, das Stadion allen voran. Dazu der neue Kunstrasen, einer der besten, die ich in meiner bisherigen Laufbahn gesehen habe, und die Kabine. Wir wollen bis zum letzten Spieltag um den Aufstieg mitspielen. Dabei ist es wichtig, dass es zwischen Trainer und Team harmonisch zugeht. Dass so viele Verträge auslaufen, ist kein Problem, denn die Spieler müssen sich anbieten. Entweder sie wollen bei Lok bleiben oder sie wollen den Verein wechseln.“

die Zusammenarbeit mit Björn Joppe und Ronny Surma: „Sportdirektor und Trainer gehen einen Weg als Team. Ich werde in der kommenden Saison auf der Tribüne sitzen und in der Halbzeit das Gespräch mit den Trainern suchen. Ich rede ihnen aber nicht rein. Die Entscheidung liegt bei den Trainern.“

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