Der 1. FC Lok stand am Sonnabend ganz knapp vor seinem ersten Auswärtssieg gegen den FC Carl Zeiss Jena seit 28 Jahren. Bis in die 92. Minute führten die Blaugelben durch ein Tor von Paul Schinke (55.). Doch dann staubte Jenas Dedidis noch ab. Die letzte klare Siegchance vergaben Jäpel und Schinke in der allerletzten Minute. So stehen für Lok nach drei Spieltagen ein Sieg, eine Niederlage und ein Unentschieden zu Buche.

Die Hausherren, die erst einen Punkt eingefahren hatten, liefen Lok die ersten 20 Minuten hoch an. Lok versuchte, sich stets spielerisch zu lösen, konnte sich aber durch Abstimmungsfehler und technische Unzulänglichkeiten nie dauerhaft aus dem Pressing befreien oder selbst ruhig das Spiel aufbauen. Die Jenaer hatten selbst allerdings auch keine gefährlichen Torabschlüsse.

Lok-Torhüter Tasche musste nach sieben Minuten ins Kopfballduell vor dem eigenen Strafraum, der wenig später verletzungsbedingt ausgewechselte Oesterhelweg war wenig später im Halbfeld enteilt, zog den Abschluss einem scharfen Ball nach innen vor. Der Ball flog deutlich am Gehäuse vorbei.

Erst als Sascha Pfeffer nach hohem Ball von David Urban Jenas Torhüter Lukas Sedlak, aber auch dessen Tor überlupfte, erlangte Lok mehr Spielkontrolle. In der Offensive ersetzte Tom Nattermann den gelbrot-gesperrten Djamal Ziane. Nattermann hatte es gerade in der Anfangsphase schwer, bekam kaum Bälle, versuchte sich aber in den wenigen Zweikämpfen, die er führte, zu behaupten. Ein Kopfball über das Tor blieb sein einziger Torabschluss in der ersten Halbzeit.

Abderrahmane näherte sich mit Fernschüssen an. Die beste Chance des Spiels vergab allerdings Niclas Fiedler, der einen Querpass von Piplica an der Mittellinie aufnahm, mit Tempo Damir Mehmedovic enteilte, aber an Jannes Tasche scheiterte. Tasches erste Großtat im Lok-Trikot.

Sein Team vermochte es nicht, das eigene Flügelspiel wie im letzten Heimspiel gegen den Berliner AK aufzuziehen. Ein Treffer gelang fast schon folgerichtig durchs Zentrum, auch wenn dieser glücklich fiel. Einen langen Ball von Pfeffer verlängerte Rohr zu knapp Richtung Sedlak, Schinke lief durch und traf wie schon Spezi Djamal Ziane in der Vorwoche aus nächster Distanz zum Torhüter.

Die Antwort der Gastgeber ließ keine zwei Minuten auf sich warten: Fiedlers Eingabe von links musste Verkamp aus drei Metern im Tor versenken, legte den Ball aber am Tor vorbei. Fortan war Lok dem zweiten Tor näher als die Gastgeber. Schinke traf nach 80 Minuten die Latte, Berger war kurz vor dem Ende auf außen geeilt und konnte gestellt werden. Abderrahmanes großartig vorbereiteter Schuss wurde noch geblockt.

Die letzten Minuten schien Lok clever herunterzuspielen, ehe Urban einen Freistoß in der eigenen Hälfte zu schnell und überhastet ausführte, Sedlak den Ball im Strafraum fing und Heynke das Kopfballduell nach Sedlaks Abschlag verlor. Eckhardt entwischte Urban, Tasche konnte aus Nahdistanz noch parieren, den Abpraller versenkte aber der eingewechselte Dedidis. Jubel bei den 1.256 Heimfans, die unter strengsten hygienischen Auflagen im Ernst-Abbe-Sportfeld zugegen waren.

Sekunden vor dem Ende hätte allerdings der eingewechselte Denis Jäpel noch die Lok erlösen können. Als Jena vieles nach vorn geworfen hatte, war Jäpel enteilt, sein Abschluss geriet aber zu kraftlos und Paul Schinke legte sich den Ball 16 Meter vor dem Tor erst auf rechts und spitzelte ihn dann zu weit für Jäpel ins Aus.

„Ich dachte ich bin näher am Tor und hab mich sehr geärgert, dass ich nicht direkt geschossen habe. Ich muss einfach abschließen“, so Kapitän Schinke, der nach der Ankunft in Leipzig direkt ins Krankenhaus gefahren ist, um eine Platzwunde nähen zu lassen. Die hatte er sich schon nach 30 Sekunden bei einem Zusammenprall mit Justin Schau zugezogen. Lok überstand die fünfminütige Behandlungszeit bekanntermaßen unbeschadet.

„Insgesamt ist das Ergebnis ärgerlich. Wir hatten es mehr verdient. Vor dem 1:1 begeht der Stürmer ein klares Foul an Leon, das gibt er danach auch zu“, so Schinke enttäuscht. „Aber wir sind auf einem guten Weg, spielen bis auf die ersten 20 Minuten guten Fußball. Noch brauchen wir aber Zeit.“

Der 1. FC Lok zwischen Trauer und Träumen: „Wir nehmen die Herausforderung an“

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