Nachdem die BSG Chemie am Dienstagabend das Regionalliga-Spiel gegen Rot-Weiß-Erfurt verloren hatte, kündigte ein Vorstandsmitglied umgehend Einspruch gegen die Wertung an. Ein Spieler des Clubs sei fälschlicherweise für die Partie gesperrt worden. Jetzt hat es sich Chemie anders überlegt – aus Rücksicht auf die anderen Vereine in der Liga.
„Im Interesse eines sportlich fairen Wettbewerbs nehmen wir nach nochmaliger, intensiver Prüfung Abstand von einem Einspruch gegen die Spielwertung gegen Rot-Weiß Erfurt“, teilte Vorstandsmitglied Bastian Pauly am Freitagmittag auf der Social-Media-Plattform Bluesky mit. Auch einer möglichen Niederlage im Spiel gegen den BFC Dynamo am Freitagabend werde man nicht widersprechen.
Anfang der Woche hatte der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) den Chemie-Spieler Valon Aliji auf unbestimmte Zeit gesperrt. Er soll im Anschluss an die Partie in Halle in der vergangenen Woche einen HFC-Fan mit Anlauf angegriffen haben. In einem Video ist allerdings zu erkennen, dass höchstwahrscheinlich eine Verwechslung vorliegt. Der NOFV hat sich bislang nicht öffentlich zu dem mutmaßlichen Fehler geäußert.
Chemie will sich weiter gegen das Sportgericht wehren
Pauly kündigte an, „zur Verteidigung unserer Spieler alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen“. Das könne auch bedeuten, vor ein ordentliches Gericht zu ziehen. Normalerweise ist das NOFV-Sportgericht für solche Angelegenheiten zuständig. „Das Vorgehen des NOFV-Sportgerichts ist für uns inakzeptabel, sowohl juristisch als auch moralisch“, so Pauly. „Unsere Spieler sind Opfer, nicht Täter.“
Nach dem Spiel in Halle waren ungefähr 100 Fans der Heimmannschaft auf den Rasen gestürmt. Zunächst rannten sie Richtung Gästeblock, anschließend gab es körperliche Auseinandersetzungen mit Spielern von Chemie Leipzig. Letztere ergriffen dann die Flucht in die Kabine.
Wiederholungsspiele vom Tisch
Den Konflikt mit dem NOFV möchte man nicht „auf Kosten unserer sportlichen Mitbewerber führen“, so Pauly. Wäre der zunächst geplante Einspruch gegen die Erfurt-Niederlage erfolgreich gewesen, hätte das möglicherweise zu einem Wiederholungsspiel führen können. Ähnliches hätte gegebenenfalls dem BFC Dynamo gedroht.
Während die juristischen Auseinandersetzungen im Hintergrund andauern, können sich die Spieler aller Mannschaften nun aufs Sportliche konzentrieren. Vor allem Chemie wäre auf einen Erfolg dringend angewiesen. Nach acht Spielen in der Regionalliga Nordost steht lediglich ein Punkt auf dem Konto.
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