Sie haben es geschafft: Die Handballerinnen des HC Leipzig sind Deutscher Pokalsieger 2016. Borussia Dortmund lieferte den Gastgebern am Samstag ein packendes und enges Finale, in dem am Ende ein einziges Tor über Sieg und Niederlage entschied. Zur besten Spielerin des Final-4-Turniers wurde HCL-Kapitänin Karolina Kudlacz-Gloc gewählt, die zudem mit ihren insgesamt 24 Treffern erfolgreichste Torschützin war.

“Sie ist die eine, die immer lacht…”, schallte es nach dem Ende der Partie in der Arena Leipzig aus den Lautsprecherboxen und den Mündern der tanzenden HCL-Handballerinnen. Diese hatten im Laufe der Saison allerdings nicht immer Grund zum Lachen gehabt.

Erst vor einer Woche wären sie nach dem Meisterschaftsdebakel beim Thüringer HC am liebsten im Erdboden versunken. “Das war eine lange Saison mit Höhen und mit nicht ganz so schönen Momenten. Dafür genießen wir den Erfolg jetzt umso mehr”, freute sich Trainer Norman Rentsch über den versöhnlichen Abschluss.

Alexandra Mazzucco hebt zum Torwurf ab. Foto: Jan Kaefer
Alexandra Mazzucco hebt zum Torwurf ab. Foto: Jan Kaefer

Im Pokalfinale wurde den Leipzigerinnen vom BVB noch einmal alles abverlangt. Von Anfang an agierten beide Teams auf Augenhöhe. Erst nach einer Viertelstunde hatte sich der HCL mit seiner 7:4-Führung ein klein wenig Luft zum Kontrahenten verschaffen können.

Die Westfalen ließen sich dennoch nicht abschütteln, lagen zehn Minuten später beim 9:10 sogar wieder vorn. Als die Pausensirene ertönte, flimmerte ein 13:13 von der Anzeigetafel. Gleich zehn Mal hatte es damit im Verlauf der ersten Hälfte unentschieden gestanden.

Die Dortmunderin Virag Vaszari bleibt im HCL-Abwehrverband hängen. Foto: Jan Kaefer
Die Dortmunderin Virag Vaszari bleibt im HCL-Abwehrverband hängen. Foto: Jan Kaefer

Diese Serie setzte sich nach Wiederbeginn zunächst nahtlos fort, bis zum 16:16 (34.). Jetzt drehte der HCL auf. Vier Kudlacz-Gloc-Tore in Folge und ein von Katja Kramarczyk gehaltener Siebenmeter brachte das 20:16 und leitete die stärkste Leipziger Phase ein.

Mehrmals setzten sich die Blau-Gelben nun mit plus Fünf ab, was zuletzt beim 26:21 (48.) der Fall war. Dann schlichen sich vermehrt wieder die gefürchteten leichten Fehler ein, was den BVB nach einer Dreierserie auf 26:24 (52.) heranbrachte.

Luisa Schulze setzt sich gegen Virag Vaszari durch. Foto: Jan Kaefer
Luisa Schulze setzt sich gegen Virag Vaszari durch. Foto: Jan Kaefer

Als Kaya Diehl in der letzten Spielminute das 29:26 erzielte, schien der Pokalsieg in Sack und Tüten. Allerdings: Innerhalb weniger Sekunden verkürzte Nadja Nadgornaja für den BVB auf 29:28. In den 14 verbleibenden Spielsekunden ließ sich der HC Leipzig nicht noch einmal überrumpeln und hatte am Ende gut Lachen.

“Ich bin wahnsinnig stolz auf die Mannschaft. Wir haben an unsere Stärken geglaubt, haben den Kopf oben behalten und uns für viele Monate Arbeit belohnt”, war Torhüterin Kramarczyk überwältigt. “Das ist einfach großartig für den Verein, für unsere Fans, die Stadt Leipzig. Das haben wir uns absolut verdient!”.

Die 32-Jährige durfte sich zudem gemeinsam mit Clara Woltering (Dortmund) über die Auszeichnung zur besten Torhüterin des Final-4-Turniers freuen. Beste Torschützin war mit 24 Treffern (!) in den beiden Spielen Karolina Kudlacz-Gloc. Nicht zuletzt deshalb wurde die zweite HCL-Kapitänin außerdem als beste Spielerin des Turniers geehrt.

Die beiden HCL-Kapitäne unter sich: Torhüterin Katja Kramarczyk und Karolina Kudlacz-Gloc, die zur besten Spielerin des Final-4 gewählt wurde. Foto: Jan Kaefer
Die beiden HCL-Kapitäne unter sich: Torhüterin Katja Kramarczyk und Karolina Kudlacz-Gloc, die zur besten Spielerin des Final-4 gewählt wurde. Foto: Jan Kaefer

Die Statistik zum Spiel

HC Leipzig vs. Borussia Dortmund 29:28 (13:13)
Handball, DHB-Pokal-Finale-4 (Frauen), Finale

HC Leipzig: Kramarczyk, Kurzke, Roth – Mazzucco (3), Mietzner, Hertlein (2), Schulze (2), Kudlacz-Gloc (11/4), Hubinger (5), Lang (2), Diehl (3), Reimer, Minevskaja (1), Reißberg. Trainer: Norman Rentsch.
Borussia Dortmund: Ferenczi, Woltering, Burrekers – Ingenpaß, Kramer (3), Grijseels (3), Weisheitel, Potocki, A.Müller (7/4), Schäfer (1), Schmele (7/2), Ettaqi (1), Selmeci, Salberg, Nadgornaja (5), Vaszari (1). Trainerin: Ildiko Barna.

Schiedsrichter: Christoph Immel/ Ronald Klein. Zwei-Minuten-Strafen: HCL 3x (Kudlacz-Gloc, 2x Lang), BVB 6x (Kramer, Nadgornaja, Vaszari, 3x Potocki = disq.). Siebenmeter: HCL 6/4 (Kudlacz-Gloc 4/4, Minevskaja 2/0), BVB 9/6 (A.Müller 4/4, Schmele 4/2, Grijseels 1/0). Zuschauer: 4.568 in der Arena Leipzig.

Der Handball-Pokalsieger 2016 heißt HC Leipzig. Foto: Jan Kaefer
Der Handball-Pokalsieger 2016 heißt HC Leipzig. Foto: Jan Kaefer

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