So sieht man Pauline Uhlmann selten. Nach der Heimniederlage gegen Werder Bremen war die für gewöhnlich stets sonnige HCL-Kapitänin stinksauer. Sie rief ihr Team zum Mannschaftskreis zusammen und richtete klare Worte an die Kolleginnen, forderte 100 Prozent Herz ein. Das enttäuschende 32:35 (15:15) gegen die Konkurrenz von der Weser war bereits die dritte Partie ohne Sieg.

Zwar liegen die Leipzigerinnen mit Platz acht noch immer im gesicherten Mittelfeld der 2. Bundesliga, doch ihr eigentliches Leistungspotenzial haben die Blau-Gelben damit lange noch nicht ausgeschöpft.

Es waren – einmal mehr – völlig unnötige Punktverluste, die das Team von Cheftrainer Fabian Kunze am frühen Sonntagabend einstecken musste. Zwar fehlte mit Rückraum-Ass Julia Weise eine wichtige Führungsspielerin in den Reihen der Leipzigerinnen, doch als Entschuldigung kann das nicht herhalten. Denn die Kolleginnen hatten den bisherigen Angstgegner aus Bremen anfangs durchaus im Griff.

In der 12. Minute führte der HCL mit 8:4, alles schien gut. Doch schon in die Halbzeitpause retteten sich die Blau-Gelben gerade so mit einem 15:15-Remis. Eine aufregende zweite Hälfte deutete sich an, die ihren Erwartungen auch vollauf gerecht wurde. Nach knappem Verlauf läutete die 45. Minute die Entscheidung ein. Zu diesem Zeitpunkt hatte Leipzig die Nase beim 24:23 noch minimal vorn.

Doch drei Fehlwürfe und eine Zwei-Minuten-Strafe auf Seiten des HCL luden Bremen förmlich dazu ein, mit vier Toren in Folge auf 24:27 davonzuziehen. Von diesem Rückstand konnten sich die Gastgeberinnen nicht mehr erholen und Bremen gewann letztlich verdient mit 32:35.

„Wir hatten das Hinspiel in Bremen überragend gemacht, voller Energie. Die haben wir heute nicht wirklich auf die Platte bringen können“, ärgerte sich Pauline Uhlmann im anschließenden LZ-Interview (siehe Video). „Wir haben gut angefangen, sind gut mit Tempo gestartet, haben es aber nach hinten raus wieder abgegeben.“

Es seien „viele keine Stellschrauben, die momentan nicht so ganz passen“, erklärt die 22-Jährige. Die genauen Ursachen müssten nun in einer Analyse und in vielen Gesprächen ermittelt werden. Das kann einige Zeit in Anspruch nehmen. „Wenn wir die Probleme immer so schnell erkennen und lösen könnten, dann würden wir nicht solche Spiele fabrizieren. Das kann man nur mittel- bis langfristig wieder hinbekommen“, so Uhlmann.

Als Kapitänin stellt sie sich auch abseits des Platzes gern in den Dienst der Mannschaft. „Die Mädels wissen, dass sie immer zu mir kommen können. Ich schaue, bei wem es gerade nicht läuft und wir führen Gespräche. Natürlich muss man sehen, dass man die Herde irgendwie zusammentreibt und alle an einem Strang ziehen. Das ist das oberste Ziel.“

Am kommenden Sonntag (12. Februar) müssen die HCL-Frauen auswärts bei der SG H2Ku Herrenberg antreten. Die „Kuties“ hängen aktuell mitten in der Abstiegszone, sind trotzdem nicht zu unterschätzen, könnten andererseits aber genau der richtige Gegner für die etwas gebeutelte HCL-Seele sein. Anwurf ist um 16 Uhr.

Die Statistik zum Bremen-Spiel:
www.handball-bundesliga-frauen.de/match/68795/2

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