In der zweiten Runde des DHB-Pokals hatten die Handballfrauen des HC Leipzig am Sonntag erstmals ins Geschehen eingegriffen. Gegen den TuS Lintfort, aktuell Tabellen-Achter der 2. Bundesliga, lieferte sich der bisher in der Liga noch verlustpunktfreie HCL vor eigenem Publikum ein bis zuletzt spannendes Duell. Zur Halbzeit (14:14) und nach den vollen 60 Minuten (32:32) stand das Remis.

In der Verlängerung waren die Gäste dann etwas cleverer (37:40). Trotz dieser Dramatik, sieht Leipzigs Trainer Fabian Kunze das Ausscheiden eher entspannt. Die Leipziger Zeitung (LZ) blickt im Interview mit ihm auf den Pokal-Krimi zurück.

Fabian Kunze, wie sehr ärgert Sie das Ausscheiden aus dem DHB-Pokal gegen den Liga-Konkurrenten TuS Lintfort?

Mich ärgert vor allem, dass wir wirklich schlecht gespielt haben. Gerade in Minute 50 bis 60 waren es die einfachen Fehler, wie zu schnelle Abschlüsse aus dem Rückraum. Unsere Rückraumspielerinnen hatten insgesamt einen schlechten Tag, sodass uns alleine von dort über 20 Fehlwürfe unterliefen. Dazu kam ein schlechtes Rückzugsverhalten, und auch das Torhüter-Duell ging klar an Lintfort.

Der Gegner hat unsere Nachlässigkeiten in der Deckung brutal bestraft – ihre Werferin Mariel Wulf hat uns das Leben extrem schwer gemacht. Deshalb haben wir es auch verdient verloren, weil wir gegen sie keine Mittel fanden. Aber das hilft uns für die nächsten Spiele, weil auch die kommenden Gegner solche guten Werferinnen haben.

Das werden wir jetzt analysieren und dann den Plan etwas anpassen müssen. Aber das ist für uns einfach Lehrgeld, und das zahle ich lieber im Pokal als in der Liga.

Viele hatten den HCL von der aktuellen Tabellensituation her wahrscheinlich als leicht favorisiert angesehen …

Lintfort hat eine gute Mannschaft, und wir wussten, dass es sehr schwer werden würde. Wir hätten den Sieg natürlich auch mitgenommen, und es ist enttäuschend, in der Verlängerung zu verlieren. Für mich war es im Erwachsenenbereich das erste Mal Verlängerung und auch die Mädels hatten das noch nie. Aber das sind wieder neue Erfahrungen, die wir mitnehmen – und Lintfort war dort eben etwas cleverer.

Aber der Pokal hat für uns nicht die höchste Priorität, die liegt auf der Bundesliga. Deshalb haben wir das Spiel auch dazu genutzt, eine andere Abwehr zu stellen, denn wir brauchen ja ein zweites Abwehrsystem. Wir haben wieder einmal defensiv gestanden und 6:0 verteidigt, was wir in dieser Saison bisher noch nicht gemacht hatten.

Bisher haben wir mit der offensiven Variante ganz gut gepunktet, haben dann jetzt eine Halbzeit lang defensiv gespielt und die andere wieder offensiv. Jetzt war die Chance, das einmal ausprobieren zu können.

Was hat aus Ihrer Sicht in der Verlängerung letztlich den Ausschlag für die Niederlage des HCL gegeben?

Viele sagen, in der Verlängerung war unsere Kraft leer, aber das würde ich nicht akzeptieren. Immerhin trainieren wir so häufig, dass so etwas nicht passieren darf. Aber man hat gesehen, dass Lintfort cleverer war und dass wir einfach doch noch sehr jung sind. Das ganze Thema war für uns also sehr lehrreich, und wir haben es für die Zuschauer sehr spannend gestaltet.

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