Euphorisch ging es am Donnerstag in der Arena zu. Schon in den ersten Minuten erspielten sich die Hausherren einen 7:3-Vorsprung. Milos Putera trug mit Paraden dazu bei. Insgesamt funktionierte die DHfK-Deckung trotz fünf Verletzter erstklassig. Da unter den Verletzten drei etatmäßige Außenspieler sind, agierte auf der rechten Seite Christoph Steinert und erledigte die ungewohnte Aufgabe souverän. Ein Pfostentreffer weniger und ein erfolgreicher Siebenmeter mehr, der Sieger hätte statt Löwen Leipzig gehießen. So blieb ein 24:25 auf der Anzeigetafel stehen.

Gäste-Trainer Nikolaj Jacobsen nahm schon nach knapp neun Minuten eine Auszeit. Offenbar fand er die richtigen Worte, denn seine Männer gingen nun mit weniger Verspieltheit und mehr echtem Handball zu Werke. Die zwischenzeitlich 7:3-Führung war den Leipzigern so wieder genommen und bis zur Halbzeit sogar in einen 12:15-Rückstand verwandelt.

Dennoch war zu erkennen, dass die Grün-Weißen ihre Chance bekommen könnten, denn ohne ein paar Weltklasse-Paraden von Mikael Appelgren hätten die Gäste wohl zurück gelegen. Darunter waren auch Würfe, denen Bastian Roscheck nach der Partie ein wenig hinterher trauerte: „Wenn wir alle freien Chancen nutzen, wäre ein Sieg drin gewesen. Heute sind wir daher enttäuscht, aber morgen können wir stolz auf das Geschaffte sein.“

Dazu lieferte auch die zweite Halbzeit weitere Gründe. Zwar machte die 5-1-Verteidigung der Löwen dem Spielaufbau einige Probleme, doch Neuzugang Roman Becvar fand meist eine Lösung und den freien Mitspieler. Vier Mal schloss er dazu selbst ab, gleiches gelang Andreas Rojewski und Christoph Steinert.

Anweisungen von DHfK-Coach Christian Prokop an Benjamin Meschke. Foto: Jan Kaefer
Anweisungen von DHfK-Coach Christian Prokop an Benjamin Meschke. Foto: Jan Kaefer

Christian Prokop wechselte außerdem öfter einen zusätzlichen Feldspieler ein, um so eine Überzahl am gegnerischen Tor zu schaffen. Dreimal allerdings bestraften die Löwen diesen Mut. „Das war unglücklich“, so Benjamin Meschke nach der Partie“, aber eine solche Weltklasse-Mannschaft bestraft halt jede Kleinigkeit.“

Und dennoch, mit einer starken eigenen Mannschaftsleistung blieben die Leipziger stets in der Partie und holten den Halbzeit-Rückstand auf. Selbst eine 21:20-Führung sprang noch einmal heraus (52.Minute). Die Fans honorierten dies mit frenetischem Jubel und gellenden Pfiffen bei gegnerischem Ballbesitz. Mit solchen machten sie auch wiederholt ihrer Wut Luft, wenn die Schiedsrichter aus ihrer Sicht nicht gut entschieden. Auch ohne Fanbrille bot die Partie einige fragwürdige Entscheidungen, wobei die Disqualifikation gegen Max Janke in Ordnung ging.

Alexander Petersson (#32) bremst den Höhenflug von Aivis Jurdzs. Foto: Jan Kaefer
Alexander Petersson (#32) bremst den Höhenflug von Aivis Jurdzs. Foto: Jan Kaefer

Letzlich siegten die Gäste durch etwas mehr taktisches Geschick. Während eines Zeitspiels in der letzten Spielminute nahm Jakobsen die letzte verbleibende Auszeit. Nach einer neuen Regel dürfen in diesem Fall noch sechs Pässe gespielt werden. „Wir haben schon noch einmal nachgefragt, ob das wirklich nur sechs Abspiele waren. Es hat sich nie ein Zeitspiel des Gegners länger angefühlt“, sagte Christian Prokop nach dem Spiel.

Sollte sich ähnliches in der Liga wiederholen, wird diese Regel seitens des Verbandes zu überdenken sein. Auch Benjamin Meschke kam die Ballbesitz-Phase nach Zeitspiel sehr lang vor. „Wir hatten dann noch sechs Sekunden für den Angriff, da ist es schwer gegen so eine Truppe“. Das scharfe Anspiel von Milos Putera glitt aus den Händen und die Zeit lief ab. Doch den aufmunternden Applaus der Heimfans hatten sich die Leipziger an diesem Abend redlich verdient.

Der starke Gäste-Keeper Mikael Alf Appelgren musste einmal weniger hinter sich greifen als sein Leipziger Gegenüber. Foto: Jan Kaefer
Der starke Gäste-Keeper Mikael Alf Appelgren musste einmal weniger hinter sich greifen als sein Leipziger Gegenüber. Foto: Jan Kaefer

Die Statistik zum Spiel:
www.dkb-handball-bundesliga.de/de/s/spiele/2016-2017/…

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