Mit vielen technischen Fehlern starteten die Leipziger in die erste Partie nach ungewollter Sars-Cov2-Pause. Die längere Trainingsphase mit dem Nachwuchs brachte zwar auch neue Defensivvarianten, doch im Angriff wirkten die Männer von André Haber noch ungeordnet. Aufgrund einiger personeller Engpässe, auch durch Nachwirkungen des Virus, kam ab der 20. Minute auch „Hexer“ und Torwarttrainer Milos Putera noch einmal zu einem Bundesliga-Einsatz. Der gleichzeitig eingewechselte Finn-Lucas Leun konnte bei seinem Debüt tolle Akzente setzen.

Fans hätten wohl die Rückkehr des Torwart-Routiniers gefeiert, das mussten sie von zu Hause aus tun. Gespenstisch ruhig war es in der Halle dennoch nicht. Ein gutes Dutzend Trommler waren über die Haupttribüne verteilt und sorgten für wenigstens etwas Atmosphäre an diesem sehr anderen Spieltag. „Es ist natürlich nicht normal, wenn die U23 beim Training die Reihen auffüllt. Die Jungs haben aber einen tollen Job gemacht und dafür gesorgt, dass wir Zweikämpfe führen konnten“, so Philipp Weber nach dem Spiel. Dass es zu einer Achterbahnfahrt zwischen sechs Toren Rückstand und drei Toren Vorsprung kam, lag zum einen an einem schlechten Start in die Partie.

Die Hausherren stellten sich öfter über technische Fehler oder Ballverluste selbst ein Bein, konnten nicht jeden Ballbesitz mit einem Abschluss beenden. So benötigte André Haber während der ersten 20 Minuten schon zwei Auszeiten, um seine Sportler zu ordnen. „Das Spiel hätte nach dieser Phase schon verloren sein können“, schätzte er später die Leistung der Anfangsphase ein. Danach zeigte sich eine starke Verbesserung im Spiel der Leipziger, die erst jetzt zu ihrer Stärke fanden: Tore aus Tempogegenstößen.

Für den SC DHfK war diese Bundesligapartie das erste Geisterspiel überhaupt. Foto: Jan Kaefer
Für den SC DHfK war diese Bundesligapartie das erste Geisterspiel überhaupt. Foto: Jan Kaefer

Diese ermöglichte eben auch Milos Putera, der frisch eingewechselt gleich mit einer Parade ins Spiel fand. Davon lieferte er im Verlauf noch drei weitere, zeigte also, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört. Er profitierte dabei aber auch von einer Abwehr, die mehr Zugriff bekam und davon, dass Lemgo nicht mehr so viele einfache Tempogegenstöße laufen konnte. Zumal Joel Birlehm zuvor bei zwei Gegentreffern gar nicht auf dem Feld war, da an seiner Stelle ein weiterer Feldspieler auf die Platte lief.

So ging also in der Schlussphase noch ein Punkt verloren, wobei es nach Einschätzung der Spieler gar nicht an dieser lag: „Die erste Viertelstunde hat uns das Genick gebrochen. Da haben wir es uns heute versaut. In dieser Situation, nach mehreren Infektionen, hätte ich es mir heute eher erklären können, wenn wir in der Schlussphase eingebrochen wären, aber das war gar nicht der Fall“, sagte Lukas Binder. Im Gegenteil sei die Mannschaft in der zweiten Halbzeit eher zu guter Form aufgelaufen.

Acht Tore für den SC DHfK erzielte Patrick Wiesmach. Foto: Jan Kaefer
Acht Tore für den SC DHfK erzielte Patrick Wiesmach. Foto: Jan Kaefer

Philipp Weber sah noch einen Grund in zwei Zeitstrafen kurz vor Ende. „Wenn du vier gegen sechs spielst, ist es ganz schwer, noch ein Tor zu machen. Das war schon Glück, dass mein Freiwurf noch durch die Abwehr durchkam, ein paar Zentimeter weiter links und der schlägt sogar noch ein.“ Aufgrund der ersten 15 Minuten sehe er eher einen Punktgewinn, wegen der zweiten Hälfte andererseits den Punktverlust.

Damit sprach er die Aktion mit ausgelaufener Zeit an, als er noch einmal die Gelegenheit bekam, mit einem letzten Wurf noch eine Führung zu erzielen. Die Chancen so eines Freiwurfs mit der kompletten Abwehr in Blockstellung stehen allerdings generell schlecht. Was allerdings zweimal sehr gut funktionierte, war eine Umstellung in Überzahl auf eine 3-3-Verteidigung. Zwar liefen die Lemgoer durch die sich ergebenden Zonen, aber die Übergaben funktionierten und es sprang jeweils ein Ballgewinn heraus.

Marko Mamic mit Lufthoheit. Foto: Jan Kaefer
Marko Mamic mit Lufthoheit. Foto: Jan Kaefer

Viel Lob seiner Mitspieler bekam auch Debütant Finn-Lucas Leun. „Er ist sehr clever für sein Alter und spielte heute auch sehr ruhig auf der Platte. Auch das ist beim Debüt nicht selbstverständlich“, lobte Niclas Pieczkowski den Nachwuchsakteur. Drei Tore, ein Assist, und ein geblockter Wurf standen für ihn auf dem Reporterzettel. Dazu ging der 17-Jährige mit Überzeugung in die Zweikämpfe, ohne dabei eine Abspielmöglichkeit aus den Augen zu verlieren. Dennoch ist zu erwarten, dass André Haber auf die erfahrenen Spieler zurückgreift.

Philipp Weber verfehlte mit dem letzten Wurf des Spiels das Tor und damit den Heimsieg nur knapp. Foto: Jan Kaefer
Philipp Weber verfehlte mit dem letzten Wurf des Spiels das Tor und damit den Heimsieg nur knapp. Foto: Jan Kaefer

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