Manche Leichtathletik-Rekorde sind nur eine kurze Momentaufnahme, andere scheinen für die Ewigkeit gemacht. Zur letzteren Kategorie zählte bisher der Deutsche Rekord über die 1.500 Meter-Strecke. Dieser war vor nun schon fast 45 Jahren vom damaligen Mainzer Thomas Wessinghage aufgestellt worden. Ein Leipziger hat dessen Bestmarke nun tatsächlich knacken können.

Am Freitagabend stand Robert Farken, der seit diesem Jahr wieder für die SG Motor Gohlis-Nord startet, beim Diamond-League-Meeting in Rom auf der Bahn. Hier zeigte er ein couragiertes Rennen.

Nach etwa 1.000 Metern hatte der 27-Jährige zunächst die Führung übernommen und blieb auch locker, als auf der Schlussrunde mit dem Kenianer Timothy Cheruiyot, dem französische Vize-Europameister Azeddine Habz und dem Marokkaner Anass Essayi drei Konkurrenten an ihm vorbeizogen.

Einen Platz auf dem Siegerpodest hatte der Leipziger damit zwar knapp verfehlt, schrieb aber trotzdem deutsche Leichtathletik-Geschichte: Denn mit seiner Zeit von 3:30,80 Minuten war er über 1.500 Meter so schnell gewesen wie hierzulande noch kein anderer. Deutscher Rekord!

Der bisherige Rekordhalter Thomas Wessinghage ist inzwischen 73 Jahre alt und hatte die Strecke am 27. August 1980 in 3:31,58 Minuten absolviert. Es handelte sich dabei also um einen der ältesten deutschen Leichtathletik-Rekorde überhaupt.

Dass es nun ausgerechnet Robert Farken war, der diesen historischen Rekord brechen konnte, ist gar nicht mal so überraschend. Immerhin war der Leipziger zuvor schon bis auf eine halbe Sekunde an Wessinghages Marke herangelaufen. Und er hat sich ein klar definiertes Ziel gesetzt:

„Ich möchte in meiner Disziplin der beste Deutsche aller Zeiten werden. Dazu muss natürlich erstmal der Deutsche Rekord fallen. Das ist etwas, das im Bereich des Möglichen ist“, erklärte Farken in einem LZ-Interview bereits Ende letzten Jahres. Um diesen Plan umsetzen zu können, trainiert der mehrmalige Deutsche Meister nun schon länger in einer starken amerikanischen Laufgruppe mit und hat dafür einen Zweitwohnsitz in Colorado.

Mit dem erreichten Ziel will sich der MoGoNo-Athlet nun aber nicht zufrieden geben, wie er in einem Video auf sportschau.de ankündigte: „Das ist erst der Saisoneinstieg gewesen und ich glaube, ich kann dieses Jahr noch deutlich schneller laufen und den Rekord vielleicht noch ein bisschen nach unten schrauben.“ Sehr gut möglich also, dass die Leichtathletik-Fans nicht erst wieder 45 Jahre warten müssen.

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