Das Traumfinale Deutschland gegen Niederlande fand wegen einer Niederlage der Oranjes in der Gruppenphase schon im Halbfinale statt. Die Niederländer behielten die Nerven und ebneten im Shoot-Out den Weg zum Titel. Deutschland musste daher nach dem ungefährdeten Gruppensieg im "kleinen Finale" gegen den Iran antreten. Die Männer aus dem Mittleren Osten hatten überraschend die Russen im Viertelfinale bezwungen, unterlagen aber Österreich mit 5:7. Nach dem 11:3 Gruppensieg hatten die Männer von Stefan Kermas auch im Spiel um Platz drei wenig Mühe.

Der zum besten WM-Nachwuchsspieler gekürte 17-jährige Timm Herzbruch (#14, D) umkurvt Irans Schlussmann. Foto: Jan Kaefer
Der zum besten WM-Nachwuchsspieler gekürte 17-jährige Timm Herzbruch (#14, D) umkurvt Irans Schlussmann. Foto: Jan Kaefer

Zunächst aber ließ ein Gegentor in der ersten Minute wieder Erinnerungen an den schnellen Rückstand im Halbfinale aufkommen. Die Antwort folgte auf dem Fuß. Zwei Tore innerhalb von zwei Minuten rückten die Verhältnisse wieder gerade. Ein Rückhandschuss von Tobias Hauke sowie eines der fünf Tore von Alexander Otte nach Siebenmeter gaben den Zuschauern das Gefühl von Sicherheit. Noch einmal flackerte kurz Gegenwehr der Iraner auf, als sie nach einer Strafecke den 3:2 Anschlusstreffer erzielten. Der Halbzeitstand von 5:2 sprach allerdings schon eine deutliche Sprache. Mit temporeichem Spiel aus einer gut sortierten Abwehr heraus hatten die Gastgeber sich Chance um Chance erarbeitet.

Damit schienen sie ihre Gegner demoralisiert zu haben, auch wenn es nach Wiederanpfiff fast zehn Minuten dauerte, bis der Ball wieder im Tor einschlug. Moritz Fürste sagte nach dem Spiel: “Nach der gestern herrschenden Enttäuschung über das verpasste Finale haben wir uns heute den Frust von der Seele gespielt.” Sein Teamkollege Alexander Otte fügte hinzu: “Das Publikum war schon eine riesige Motivation. Wir wollten noch einmal etwas bieten und natürlich wenigstens die Medaille holen. Die tut zwar erst einmal gut, mittelfristig wird sich aber wieder Enttäuschung bei mir einstellen, fürchte ich.”

Fabian Pehlke (#23, D) mit seinem Treffer zum 9:2-Zwischenstand. Foto: Jan Kaefer
Fabian Pehlke (#23, D) mit seinem Treffer zum 9:2-Zwischenstand. Foto: Jan Kaefer

Mit der schon in der Freiluftsaison beginnenden Olympiaqualifikation gibt es allerdings Ablenkung genug. Dass diese gelingen sollte, daran besteht nach vielen deutlichen Resultaten in der Gruppenphase wenig Zweifel. Zwar gibt es noch einige Hockeynationen, die in der Halle nicht teilnehmen. Hier sind zuerst Pakistan und Indien zu nennen, letztere haben sich schon über den Sieg bei den Asienspielen für Olympia qualifiziert.

Mit Siegen gegen Schweden (9:4), Iran (11:3 und 13:2), Tschechien (9:4), Österreich (5:4) sowie Australien (9:4), Schweiz (11:2) scheint eine Teilnahme in Rio, wenn schon nicht als künftiger Europameister 2015, dann doch als Halbfinalist der World Hockey League machbar. Auch wenn die taktischen Gegebenheiten auf dem Außenfeld wieder ganz andere sind.

Alle Informationen, Statistiken und Berichte zur WM gibt es unter: www.hockeywm2015.de

Übersteiger mal anders: Oliver Korn (#18, D) versucht, Keeper Alireza Chazanisharahi (#12, Iran) den Ball zu stibitzen. Foto: Jan Kaefer
Übersteiger mal anders: Oliver Korn (#18, D) versucht, Keeper Alireza Chazanisharahi (#12, Iran) den Ball zu stibitzen. Foto: Jan Kaefer

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