Puh, war das knapp! Bis zum letzten Spieltag mussten die Hockey-Frauen des ATV 1845 Leipzig um den Verbleib in der 2. Bundesliga bangen. Doch durch einen 4:1-Auswärtssieg zum Saisonfinale am 12. Juni beim TC Blau-Weiß Berlin verteidigten die Leipzigerinnen erfolgreich ihren Startplatz in der Liga. „Der Klassenerhalt war für den ganzen Verein wichtig, und auch für den Ostdeutschen Hockey-Verband gut“, war Trainer Christian Hufnagl erleichtert.

Dabei sah es über viele Wochen gar nicht gut aus für das Team vom Fuße des Völkerschlachtdenkmals. Das Hockey-Jahr 2022 drohte endgültig zum sportlichen Fiasko zu geraten. Gleich zu Beginn des Jahres mussten die Frauen den schmerzhaften Abstieg aus der 1. Hallenhockey-Bundesliga hinnehmen – nach 15-jähriger ununterbrochener Zugehörigkeit. Und nun schien auch der Daumen auf dem großen Feld nach unten Richtung Regionalliga zu zeigen. Die ersten sieben Spiele dieses Jahres gingen allesamt verloren, was bei drei verfügbaren Abstiegsplätzen denkbar schlechte Voraussetzungen waren.

„Trotzdem waren wir spielerisch schon gut dabei, haben vor dem Tor aber einfach zu wenig gemacht und uns nicht belohnt“, blickt Trainer Hufnagl zurück. „Außerdem hatten wir in der heißen Phase auch noch drei Krankheitsfälle. Mit Nadja Ziane war deshalb eine unserer stärksten Spielerinnen nicht dabei – da ist immer eine Lücke, denn ich kann sie nicht ersetzen.“

So geriet der ATV in eine Art Strudel, der das Team nach unten zog und gefährliche Parallelen zur Abstiegs-Hallensaison aufwies. Aufgegeben haben sich Coach und Mannschaft aber nicht. „Solange es rechnerisch noch möglich war, haben wir immer daran geglaubt. Aber wir haben einen Wachmacher, eine Wende gebraucht, damit man auch mal sieht, dass der ganze Aufwand über die Woche auch wirklich etwas bringt.“

Das LZ-Titelblatt vom Monat Juni 2022. VÖ. 24.06.2022. Foto: LZ

Die erhoffte Wende kam in zwei Schritten. Nach den sieben Niederlagen, stand vier Spieltage vor Schluss die Partie gegen das abgeschlagene Schlusslicht TSV Schott Mainz an. „Wir mussten gegen Mainz unbedingt gewinnen. Das haben wir geschafft und danach plötzlich viel selbstbewusster und mit mehr Selbstverständlichkeit gespielt“, stellt Christian Hufnagl fest. Prompt folgte eine Woche später gegen den Nürnberger HTC gleich der nächste Sieg.

Zu Pfingsten schließlich zündete der Wende zweiter Teil – in Form einer wichtigen Nachricht. Der Bietigheimer HTC erklärte aus personellen Gründen seinen Rückzug aus der Liga. Und da die Baden-Württembergerinnen in der Tabelle über dem ATV rangierten, waren unten nun plötzlich nur noch zwei Abstiegsplätze übrig, von denen einer bereits fest an Mainz vergeben war. Nun rückte der Klassenerhalt für die Leipzigerinnen wieder in Reichweite. „Da hatten wir wieder die Chance, es aus eigener Kraft zu rocken. Das hat noch mal einen Schub für die letzte Trainingswoche gegeben – und am Wochenende haben die Mädels zwei richtig starke Spiele gemacht“, freute sich der Trainer.

Zunächst trotzten die Leipzigerinnen den favorisierten Zehlendorfer Wespen ein Unentschieden ab und kämpften einen Tag später am letzten Spieltag bei Blau-Weiß Berlin darum, wer von beiden den Weg in die Regionalliga antreten muss. Mit ihrem klaren Sieg haben sich die ATV-Frauen am Ende doch noch selbst belohnen können. „Natürlich hat das Nerven gekostet“, sagt Hufnagl. „Aber wir haben es im Endeffekt auch verdient, denn wie wir in den letzten Wochen Hockey gespielt haben, war schon sehr gut.“

„Die ATV Hockey-Frauen springen dem Abstieg von der Schippe: Der Klassenerhalt war für den ganzen Verein wichtig“ erschien erstmals am 24. Juni 2022 in der aktuellen Printausgabe der Leipziger Zeitung (LZ). Unsere Nummer 103 der LZ finden Sie neben Großmärkten und Presseshops unter anderem bei diesen Szenehändlern.

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