Einen neuen Zuschauerrekord konnten die Verantwortlichen stolz vermelden, 22.500 Menschen wollten die Vierbeiner galoppieren sehen und vermutlich selbst gesehen werden. Vor der Rennbahn protestierten drei Tierschutzgruppen gemeinsam gegen das Geschehen, dies aber durchweg friedlich und mit klarer Botschaft (s. Ende des Beitrags). Bei angenehmen Frühlingstemperaturen siegte im wichtigsten Rennen "Mr. Beauregard" vor "Burschentanz" und "Molly Macho".

Das Ausgleich II Rennen war mit 10.000 Euro dotiert, was für den Sieger 5.000 Euro Sieggeld bedeutete. Die Kosten eines Pferdes werden so allerdings nicht eingespielt, dies geschieht vor allem durch die Zucht und den Verkauf der Nachkommen. Auf den 1.850 Metern preschte Molly Macho stark los, doch über eine solche Strecke halten Pferde ihre Geschwindigkeit dann doch bei allem Training nicht.

In der Zielkurve schon kamen die Verfolger auf, die zuvor die Hufe des vorweg eilenden Wallachs betrachten durften. Beim Zieleinlauf schließlich hatte das lange Zeit führende Ross dann zwei Konkurrenten vor sich. So brachte das Pferd immerhin noch denjenigen einen kleinen Gewinn, die es auf einen der vorderen Plätze gewettet hatten.

Zweimal musste die Zielkamera bis zum sechsten Rennen über den Sieg entscheiden. Foto: Sebastian Beyer
Zweimal musste die Zielkamera bis zum sechsten Rennen über den Sieg entscheiden. Foto: Sebastian Beyer

Überhaupt wurde recht viel gewettet, die Umsätze lagen bei einem Rekord von 184.000 Euro. Ein Teil davon kann auch in die weitere Sanierung des Geländes gesteckt werden. “Wir sind uns bewusst, dass noch nicht alle Gebäude auf Vordermann gebracht sind”, sagte Alexander Leip, Investor und Inhaber einer Wettanbieter-Firma.

“Die Ställe werden wir noch in Angriff nehmen und an Tagen wie heute wären noch einige Toiletten mehr auch nicht schlecht.” Dieses Problem wird sich an den nächsten Renntagen erfahrungsgemäß durch geringere Zuschauerzahlen fast von selbst regeln. Denn ein Andrang wie heute wieder an den Kassen herrschte in den Vorjahren nur zum jeweiligen Aufgalopp.

Auch um 14 Uhr herrschte bei Start des ersten Rennens noch Andrang an den Kassen Foto: Sebastian Beyer
Auch um 14 Uhr herrschte bei Start des ersten Rennens noch Andrang an den Kassen Foto: Sebastian Beyer

Noch bei Beginn des ersten Rennens des Tages standen etliche tausend Menschen vor den Tageskassen. “Das ist etwas schade, wir haben seit Jahren den Vorverkauf angeboten, es nutzen ihn aber nur etwa 15 Prozent, der Rest kommt spontan”, so Leip gegenüber der L-IZ. Dabei brachte die Vorverkaufskarte gleich den Vorteil, sofort das Gelände betreten zu können.

Unter den Wettern fanden sich auch dieses Jahr wieder etliche, die nur zum Spaß ein paar Euro setzten, ohne sich mit den genauen Vorlieben der Pferde für Bodenverhältnisse, Wetter auseinanderzusetzen. Profi-Zocker berücksichtigen dies in ihren Strategien, verlieren aber wohl genau so häufig. Jedenfalls zeigten ein paar der zerissenen Wettscheine auch höhere Einsatzsummen, als sie der Durchschnittsbürger ausgäbe.

Doch abgesehen vom Zerreißen des Wettscheins trugen die Verlierer ihr Pech mit Fassung, zu hören waren bei jedem Zieleinlauf vor allem die Anfeuerungs- und anschließende Jubelrufe. Die Kritik der Protestler schien vergessen, doch aus ihrer Sicht hatten auch diese einen Erfolg zu verzeichnen. Angeregt vom alle 20 Minuten verlesenen Standpunkt hätten wohl gerade ein paar Eltern wieder den Heimweg angetreten, so eine Aktivistin. Es scheint als sei der 1. Mai für fast alle ein Erfolg gewesen.

Die Rede der Tierschützer im ungefähren Wortlaut:
Redebeitrag_Galopp

Vor dem Eingangsbereich protestierten die Gruppen ARIWA, Tierbefreier e.V und das Bündnis Leipziger Tierrechtler Foto: Sebastian Beyer
Vor dem Eingangsbereich protestierten die Gruppen ARIWA, Tierbefreier e.V und das Bündnis Leipziger Tierrechtler Foto: Sebastian Beyer

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