Nach den Augsburgern Hannes Aigner und Sideris Tasiadis haben sich auch die Leipziger Franz Anton und Jan Benzien im Zweier-Kanadier und Melanie Pfeifer (ebenfalls Augsburg) im Kajak der Damen qualifiziert. Besonders in letzterer Bootsklasse war bis zum heutigen Sonntag noch alles offen, gleich vier Kandidatinnen hatten noch die Chance auf einen Gesamtsieg. Pfeifer konnte ihr Glück nicht sogleich realisieren.

Mit einer Bestzeit im Halbfinale gingen Anton und Benzien in den entscheidenden Endlauf, nur die Müller-Zwillinge konnten ihnen die Olympia-Teilnahme noch entreißen. „Ich habe am Start versucht, die Zeit der beiden mitzubekommen, es war aber zu laut. So kam nur an, dass Schröder und Becker führten, auch das hat uns ein bisschen Ruhe gegeben“, so Jan Benzien nach dem Rennen.

Dass es knapp werden würde war klar, die Möglichkeit als Letzte zu starten, wollten die beiden aber auch nutzen. „Es war schon vor dem Halbfinale unser Ziel das zu gewinnen, damit wir nicht im Ziel auf alle warten müssen.“ Vor heimischer Kulisse war das Rennen für beide schon etwas Besonderes. Und die Zuschauer machten auch wirklich zur Unterstützung so einigen Lärm an der Strecke. „Schwierig für uns war, dass wir halt so viele Leute kennen“, sagte Jan Benzien, „vom Start weg standen schon Bekannte“.

Franz Anton fügte hinzu: „Für die Startvorbereitung sind wir extra durch den Keller marschiert. Es ist auch egal, ob es die Eltern sind oder die Freundin, das lenkt erst einmal ab, das konnten wir nicht gebrauchen.“ Dafür durften besagte Eltern und die Freundin die frisch gekürten Rio-Teilnehmer als Erste herzen. Auch Freudentränen flossen, weil eben auch eine Last abfiel, die beide in dieser harten Qualifikation zu schultern hatten.

Mit den Canadier-Zweier-Weltmeistern Franz Anton und Jan Benzien haben es auch zwei Leipziger Kanuten nach Rio geschafft. Foto: Jan Kaefer
Mit den Canadier-Zweier-Weltmeistern Franz Anton und Jan Benzien haben es auch zwei Leipziger Kanuten nach Rio geschafft. Foto: Jan Kaefer

Ganz spannend hatten die K1-Damen ihre Ergebnisse gestaltet, noch vier von ihnen konnten am Sonntag den Weg nach Rio buchen. Mit einem zweiten Platz gelang dies Melanie Pfeifer, da Jasmin Schornberg selbst mit ihrem zweiten Sieg nicht mehr auf weniger Punkte kam. Der Bonus der Weltmeisterschaftsmedaille spielte Pfeifer in die Karten.

Die Augsburgerin schlug fassungslos die Hände vors Gesicht und konnte ihren Gesamtsieg noch gar nicht begreifen. „Ich muss das erst mal schwarz auf weiß sehen,“ sagte sie den Journalisten. Doch diese hatten sich alle nicht verrechnet und konnten die 29-Jährige schließlich doch überzeugen. „Es macht mich wahnsinnig glücklich, nach meinem Lauf musste ich ja auf die anderen warten, habe gehofft und gebangt. Jetzt muss ich erstmal zu meinen Eltern“, sprach sie und entschwand, bevor ihr Jasmin Schornberg gratulieren konnte.

Die Geschlagene trug es mit Fassung: „Ich habe alles Nötige getan, Melli hatte die bessere Ausgangsposition, mehr als zwei Mal siegen konnte ich aber nicht.“ Übrigens wurde die Gratulation nachgeholt. Und spätestens bei der Präsentation der deutschen Rio-Teilnehmer hatte auch Melanie Pfeifer verstanden, dass sie schon nächste Woche im Flieger zu den ersten Trainingseinheiten auf der Strecke von Deodoro sitzt.

Melanie Pfeifer (Augsburg) hat sich im Kajak-Einer der Frauen für die Olympia-Teilnahme qualifiziert. Foto: Jan Kaefer
Melanie Pfeifer (Augsburg) hat sich im Kajak-Einer der Frauen für die Olympia-Teilnahme qualifiziert. Foto: Jan Kaefer

In der nicht-olympischen Bootsklasse Einer-Kanadier der Damen fahren Lena Stöcklin; Andrea Herzog und Kira Kubbe zu den Europameisterschaften nach Bratislava und bestreiten die Weltcups. Lena Stöcklin war erleichtert über ihren Sieg. „Das war superwichtig heute, nach zwei 50ern gestern im Finale. Ich habe mich gestern so geärgert, weil ich bis dahin so gut gefahren war. Heute bin ich schlecht gefahren und habe gewonnen, so kann es eben auch gehen.“

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