Der Termin hatte sich etwas geschoben, nun war es so weit: Zum Ende der Sommerferien am 11. August 2025 öffnete das neue Sportbad am Rabet, Otto-Runki-Platz 1, direkt an der Eisenbahnstraße gelegen, endlich seine Pforten für Besucher. Nicht nur für die Infrastruktur des Viertels ein wichtiger Bau, an dem seit Januar 2022 emsig gewerkelt worden war. Der Autor dieses Textes hat sich beim Besuch jetzt einen ersten Eindruck verschafft.

Früh aus dem Bett, eine Kleinigkeit gefrühstückt, schnell die Sporttasche zusammengepackt. Handtuch, Wechselsachen, Badehose, Geld – alles dabei? Verflixt, denke ich mir, während ich mein Zeug suche, hättest du nicht gestern Abend schon alles zurechtlegen können?

Ich will nicht zu sehr in Verzug geraten, denn das Zeitfenster ist klein: Von 07:00 Uhr bis 09:00 Uhr, so las ich, steht das frisch eröffnete Sportbad am Rabet an diesem Donnerstag für die schwimmfreudige Öffentlichkeit bereit. 07:30 Uhr, so habe ich mir vorgenommen, will ich vor Ort sein, damit es sich lohnt. Spoiler: Ich werde es schaffen. Zum Glück bin ich eher der Typ Frühaufsteher.

Sportbad wirbt mit Nachhaltigkeit

Mit ÖPNV erreiche ich das Sportbad am Rabet, steige an der Haltestelle Einertstraße aus. Verfehlen kann man die neue Schwimmhalle nicht. Etwa 20 Millionen Euro hat sie Stadt und Sportbäder gekostet, wirbt mit Nachhaltigkeit und Energiesparmaßnahmen. So gibt es ein Gründach, das Regenwasser versickern lässt und Insekten Lebensraum bietet, dazu Solarpanels.

Wichtige Aspekte eines Bauprojekts nach dem sogenannten Passivhausstandard, der darauf abzielt, sich (weitgehend) „passiver“ Energiequellen wie der Sonneneinstrahlung zu bedienen und den eigenen Wärmeverlust stark zu reduzieren.

Achtung bei den Spinden

Der freundliche Kassierer am Eingang reicht mir die Karte und erklärt kurz das Wesentliche. Wichtig: Für den abschließbaren Spind wird zumindest derzeit zwingend ein 1 €-Stück benötigt. Zum Glück wusste ich vorher Bescheid und bin ausgestattet – der Kassierer hätte mir gerade nicht helfen können, weil er alle 1 €-Münzen schon am Morgen eingewechselt hat, meint er schmunzelnd.

Das neue Sportbad. Foto: Böhme
Hintere Ansicht des neuen Sportbads am Rabet. Foto: Lucas Böhme

Es ist aber eine technische Nachrüstung geplant, damit der Spind bald auch so genutzt werden kann. Pluspunkt: Ich bekomme eine kostenfreie Tube Duschbad mit auf den Weg. Das gereichte Plastikkärtchen öffnet mir problemlos das Drehkreuz und den Weg zu den Schließfächern.

Viel los an diesem Morgen

Duschen, WCs – alles ist sauber und funktioniert. Wenige Minuten später ziehe ich meine Bahnen. Davon gibt es im Schwimmerbereich sechs mit je 25 Metern Länge und 1,80 Metern Tiefe, die Wassertemperatur liegt bei etwa 27 Grad. Gut auszuhalten. Wer eine leere Halle erwartet hat, wird freilich eines Besseren belehrt – ich zähle an die 30 Personen, jüngere und ältere. Alles verteilt sich aber optimal und ich füge mich ohne Schwierigkeiten in den Rhythmus ein.

Auf meiner Bahn wird öfter ein Mann mittleren Lebensalters überholt, der betont ruhig und langsam schwimmt. Kein Problem, jeder hat seinen Stil und man geht rücksichtsvoll miteinander um. In der Nähe ist auch jederzeit Aufsichtspersonal. Die Angestellte ist sehr nett und steht für Fragen bereit.

Funktionales Bad mit breitem Angebot

Kurz noch in den Nachbarbereich geschaut – hier geht es bedeutend ruhiger zu. Im Flachwasserbecken herrschen an diesem Morgen angenehme um die 30 Grad Wassertemperatur, ebenfalls im Kinderplanschbecken. Auch Familien können also mit verschiedenen Angeboten auf ihre Kosten kommen, wenngleich das Sportbad funktional ausgerichtet ist, also kein klassisches Spaßbad. Eher etwas für Athleten, Freizeitschwimmer, Gesundheitsbewusste und Menschen, die den sportlichen Ausgleich suchen.

Etwa 08:40 Uhr steige ich aus dem Wasser – fünf Minuten später ist eh Schluss, hatte der Kassierer erzählt, weil die Halle nach 09:00 Uhr für Schul- und Vereinssport reserviert ist. Also fix abgeduscht, zurück zu den Spinden, umgezogen, Haare getrocknet. Eigentlich fast überflüssig an einem Hochsommermorgen, doch es gibt draußen Heißluftspender an der Wand. Übrigens ebenso WLAN, wie ich nebenher am Handy feststelle, auch wenn hier eher der Spaß am Schwimmen entscheidend sein sollte.

Ich ziehe ein positives Gesamtfazit

Am Ausgangs-Drehkreuz muss ich die Plastikkarte ranhalten – und komme nicht durch, weil ich die Zeit überzogen habe. Ich hatte für eine Stunde bezahlt, liege aber 26 Minuten darüber. „Ganz schön viel“, feixt ein Angestellter. Beim netten Kassierer zahle ich brav nach. Einen Euro – für meinen Geldbeutel verkraftbar. Anschließend trete ich nach draußen. Einer der Kartenscanner am Ausgang war als defekt markiert. Die Tücken der störanfälligen Technik, denke ich mir.

Kleine Anfangsfehler gibt es auch sonst: Beim Licht in der Schwimmhalle soll nach LZ-Informationen noch nachgebessert werden, da dieses bei Dämmerung draußen zu dunkel wäre. Außerdem ist zu erfahren, dass schon einigen Badegästen die Spindschlüssel vom Armband abgegangen sein sollen. Mir allerdings passiert das zum Glück nicht.

Insgesamt war es schön und hat Spaß gemacht. Weitere Pluspunkte, die ich nicht explizit getestet habe, die aber positiv ins Gewicht fallen: Es gibt laut Stadt eine Cafeteria, einen Verkauf von Schwimmzubehör, auch an Barrierefreiheit bei Toiletten und Duschen wurde gedacht. Alle Bereiche sind für Rollstuhlfahrer erreichbar und ein Poollift gehört zur Ausstattung. Nebenher sei bemerkt, dass das neue Sportbad dank Fahrradstellplätzen und naher Haltestelle auch für Leute ohne PKW optimal angebunden ist.

Bis bald, denke ich – ich werde sicher wiederkommen.

Informationen zum neuen Sportbad am Rabet, Eintrittspreisen und Öffnungszeiten.

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