Das Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. zeigt aus Anlass der Interkulturellen Wochen im Landkreis Leipzig am 19. September, 19 Uhr das Stück "Paradies" des Theater Figuro aus Rosswein im Kulturhaus Schweizergarten in Wurzen. In der Figurentheater-Inszenierung geht es vordergründig um die Frage, in welchem Europa wollen wir leben. In einem demokratischen, mit all seinen Unzulänglichkeiten, oder in einem der Diktatoren. Ein überaus brisantes und aktuelles Stück. Eintritt: 7 Euro/ erm. 5 Euro.

Zum Inhalt: Ein Zar, ein Menschenfresser, ein Hitler. Drei lebensgroße Puppen auf einer kargen Bühne. Ihr Treffpunkt ist die Kneipe namens »Paradies«. Trotz vieler Unterschiede verstehen sich die drei Männer gut. Alle drei haben zumindest eine Gemeinsamkeit: Sie lieben die Macht. Nun kommt die Bardame ins Spiel, die, um Gewalt über die Männer zu bekommen, sich als Europa ausgibt, sie umwirbt, bezirrzt und dem sich die drei gerne hingeben. Wird die Unmenschlichkeit triumphieren? Gibt es Rettung für die Menschheit?

Mit der hochgelobten Inszenierung »Paradies« gibt das Theater Figuro eine politische und überzogene Farce mit lebensgroßen Puppen – höchst skurrile Pappmaché-Köpfe auf rollbaren Gliederkörpern. Dass es dabei durchaus zur Sache geht, Minderheitenhetze inklusive, liegt in der Natur der Sache. Immerhin sind hier Schlächter unter sich.

In der bösartigen Überspitzung liegt das Pfrund dieser Produktion von Regisseur und Schauspieler Alexej Vancl: Er arbeitet sich künstlerisch an der europäischen Gegenwart ab, deren brutalstmöglichen Zieleinlauf er als Teufel an die Wand malt. Man spürt seine Wut über die Verhältnisse. Der Spieler hält sich aber im Zaum und verfällt eben nicht in politische Imperative. Lieber entlarvt er den Puppenspieler am Ende selbst und das Publikum muss bangen: Das Theater der Politik geht weiter.

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