Während eine Regierungspartei noch emsig um das Überleben von spritgetriebenen Fahrzeugen kämpft, ist der Automarkt längst im Wandel. In den ersten vier Monaten des Jahres 2023 waren 44 Prozent aller verkauften Pkw Elektrofahrzeuge – wenn auch noch nicht alle reine E-Autos, sondern großenteils noch Hybride. Aber die Autokäufer greifen immer öfter zu E-Modellen. Und das ist auch eine Chance für sächsische Autobauer wie BMW. Das Leipziger BMW-Werk soll jetzt sogar erweitert werden.

Mit der nächsten Erweiterung seines Werks in Leipzig will BMW optimale Bedingungen für den Ausbau der E-Mobilität schaffen. Dazu soll ein weiteres Baufeld im Industriepark Nord (BMW-Allee, Ortsteil Seehausen im Leipziger Nordraum) entwickelt werden, teilt das Dezernat Wirtschaft, Arbeit und Digitales mit. Nach erfolgreichen Vertragsverhandlungen haben BMW und Stadt Leipzig am Montag, dem 22. Mai, einen Erbbaurechtsvertrag unterzeichnet für das Baufeld GE 3 im Industriepark Nord, am Nordrand der BMW Allee.

Insgesamt will BMW bis zu einer Milliarde Euro in den Standort Leipzig investieren. Der Stadtrat hatte dem Vorhaben am 17. Mai in nicht öffentlicher Sitzung zugestimmt.

Was soll gebaut werden?

Um Platz zu schaffen für mehr Produktionen, soll ein Großteil der betriebsbedingten Logistik aus dem aktuellen BMW Werk in ein künftiges Versorgungszentrum auf dem neuen Grundstück ausgelagert werden. Das künftig von BMW genutzte Areal ist 12 Hektar groß. BMW will im ersten Bauabschnitt bis Ende 2024 einen 38.000 Quadratmeter großen Hallenkomplex nach hohen ökologischen Standards – Energie-Effizienz-Niveau KfW 55, Fotovoltaik, Fassadenbäume, Wärmepumpe, naturnahe Regenwassernutzung – errichten. Eine zweite Halle wird mitgedacht und erschlossen, um dem Werk Chancen für Produktionserweiterungen im BMW-Netzwerk zu öffnen.

Clemens Schülke, Bürgermeister und Beigeordneter für Wirtschaft, Arbeit und Digitales, sagt zur Vertragsunterzeichnung: „Mit dem Ausbau der Batteriemodulfertigung setzt BMW ein starkes Zeichen für die Zukunft des Leipziger Werks. E-Mobilität bleibt das Markenzeichen von BMW Leipzig. Was uns besonders freut, unser Partner BMW geht konsequent den Weg zum ‚Grünen Werk‘ und setzt Standards für ökologisch bewussten Bau und klimaneutralem Betrieb der neuen Hallen.“

1.000 zusätzliche Beschäftigte

Die Investition ist Bestandteil des Aufbaus der E-Komponentenfertigung, die zwischen 2021 und 2024 mit 1.000 neuen Beschäftigten bei BMW verbunden ist. Zusätzlich wurden die Arbeitsplätze der rund 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der vorhergehenden BMW i3 Produktion gesichert. Und es entstehen weitere Arbeitsplätze bei externen Dienstleistern.

Die Stadt Leipzig und BMW wollen auch Hand in Hand daran arbeiten, das Werk besser an den öffentlichen Nahverkehr anzuschließen, aber auch die Erreichbarkeit mit dem Rad zu stärken. Im Zuge der Bauarbeiten auf dem Erbbaurechtsgrundstück will die Stadt den grünen Ring von Ausgleichsflächen rund um das Werk im Industriepark Nord ergänzen.

Laut integriertem Stadtentwicklungskonzept (INSEK) ist das Areal GE 3 des Industrieparks Nord (IP Nord) als Teil des nördlichen Schwerpunktraumes für großflächige Industrieansiedlungen ausgewiesen. Der Nordraum bietet auch künftig Raum für Neuansiedlungen oder Erweiterungen.

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Energie-Effizienz-Niveau KfW 55 ist nicht zukunftsweisend !!!! KfW40 oder Null-Energie wäre BMW dem Erdball schuldig ! Dies muss in den B-Plan der Stadt !

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