Es war eigentlich nur ein kleiner, knapper Antrag, den der Ortschaftsrat Seehausen zum Leipziger Doppelhaushalt 2019 / 2020 gestellt hatte: „Es werden Mittel zum Erwerb der Grundstücke für den oben genannten Radweg bereitgestellt.“ Der benannte Radweg ist der „Radweg zu BMW (OR 0076/ 19/20)“.

Mit dem Plaußiger Weg besteht zwischen Hohenheida und BMW-Allee bereits eine Geh-/ Radwegverbindung. Göbschelwitz ist über den Geh-/Radweg in der Regensburger Straße und Göbschelwitzer Straße an die BMW-Allee angebunden. Dies wurde im Zusammenhang mit der Erarbeitung des Nordraumkonzeptes geprüft. Es geht dabei um den fehlenden Radweg zwischen Göbschelwitz und Hohenheida und von dort über die Alte Seehausener Straße zum BMW-Werk.

„Der Sachverhalt ist mit Beschluss des Stadtrates VI-DS-07976 bereits berücksichtigt“, teilt nun bei Aufarbeitung der ganzen alten Haushaltsanträge, die sich in den Haushaltsberatungen gestapelt haben, das Planungsdezernat mit.

Wobei Radfahrer – so sieht es zumindest das Planungsdezernat – auch jetzt schon von Göbschelwitz bis zum BMW-Werk kommen – über die Göbschelwitzer Straße und die Regensburger Straße zur BMW-Allee. Über den Plaußiger Weg kommt man auch von Hohenheida direkt zum BMW-Werk.

Löcher gibt es nur von Hohenheida aus über die Alte Seehausener Straße und natürlich auf der Hohen Heide, die Göbschelwitz und Hohenheida verfbindet. Und, so kann man aus der Stellungnahme des Planungsdezernats jetzt herauslesen: Es wird daran gearbeitet, die Löcher zu beseitigen.

„Ausgehend von dieser Bestandssituation wurde daher bereits eine entsprechende Vorplanung mit Nachrüstung eines Geh-/ Radweges im Zuge der Verbindungsstraße zwischen Göbschelwitz und Hohenheida erarbeitet und fertiggestellt. Darüber wurde in der Sitzung des Ortschaftsrates Seehausen am 03.07.2018 diskutiert und die Prioritäten besprochen“, so das Planungsdezernat.

Was ja der Ortschaftsrat zum Anlass nahm, im Doppelhaushalt 2019 / 2020 nach den Geldern dafür zu suchen. Und weil man sie nicht fand, stellte man den oben genannten Antrag.

Aber so schnell sind Ämter in Sachsen nicht.

„Die Planung sieht im Ergebnis auf der Südseite der Ortsteilverbindungsstraße die Nachrüstung einer Wegeverbindung für Fußgänger, Radfahrer und landwirtschaftlichen Verkehr, die Realisierung einer straßenbegleitenden Baumreihe sowie die Deckensanierung der Fahrbahn vor“, stellt das Planungsdezernat das eigentlich schon Skizzierte fest. Die Planung ist ja schon ein Stück weit gediehen. „Der geplante straßenbegleitende Weg soll zwecks Gewährleistung einer Nutzung auch für landwirtschaftliche Fahrzeuge (Forderung der Eigentümer bzw. Nutzer der angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen) in einer Breite von 3,50 m ausgebaut werden, da der erforderliche Grunderwerb durch Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern auf freiwilliger Basis angestrebt wird.“

Aber gebaut wird noch lange nicht. Dazu fehlt noch das nötige Geld.

Erst einmal wird weiter geplant: „Unter Berücksichtigung des gegenwärtigen Planungsstandes und der im Ortschaftsrat diskutierten Priorität der Maßnahme, erfolgt im Laufe des Jahres 2019 mit Mitteln aus den Sofortmaßnahmen im Nordraum die Bearbeitung der weiteren Planung. Auf dieser Grundlage und in Abhängigkeit von den Grunderwerbsverhandlungen wird die Realisierung der Gesamtmaßnahme (Wegebau und Fahrbahnsanierung) im Folgehaushalt der Jahre 2021/2022 angestrebt.“

Was ja übersetzt heißt: Vor 2022 wird es den Radweg nicht geben.

Und so ganz billig wird er auch nicht: „Die geschätzten Kosten für die Wege- und Straßenbaumaßnahme (einschließlich Grunderwerb) liegen nach derzeitigem Planungsstand bei ca. 1.400.000 Euro. Im Verlauf der weiteren Planung können sich hier jedoch noch Änderungen ergeben. – Die Maßnahmen wären voraussichtlich förderfähig nach RL-KStB. Derzeit können jedoch noch keine Aussagen zur Bereitstellung von Fördermitteln für die Maßnahme getroffen werden. Wenn dazu die Prüfung erfolgt ist, der entsprechende Planungsstand vorliegt und Finanzmittel zur Verfügung stehen, wird ein Bau- und Finanzierungsbeschluss für die Maßnahme herbeigeführt.“

Das klingt wirklich wie 2022.

Und das fehlende Radwegstück an der Alten Seehausener Straße? Das kommt erst hinterher dran, wenn der Weg zwischen Hohenheida und Göbschelwitz gebaut ist: „Für die vom Ortschaftsrat vorgeschlagene Ergänzung der Wegeverbindung zwischen BMW-Allee und Hohenheida im Zuge der Alten Seehausener Straße stehen Finanzmittel bereit. – Die Einordnung der Planung und Realisierung erfolgt mittelfristig zeitlich nach der Nachrüstung des straßenbegleitenden Weges zwischen Göbschelwitz und Hohenheida. Zu berücksichtigen ist dabei die verkehrliche Anbindung des neu geplanten Logistikzentrums im Bereich Alte Seehausener Straße/BMW-Allee/Regensburger Straße. Abstimmungen hierzu laufen derzeit.“

Liebertwolkwitz beantragt S-Bahn-Anschluss und Verlängerung der Linie 15

Liebertwolkwitz beantragt S-Bahn-Anschluss und Verlängerung der Linie 15

Hinweis der Redaktion in eigener Sache (Stand 01. Oktober 2019): Eine steigende Zahl von Artikeln auf unserer L-IZ.de ist leider nicht mehr für alle Leser frei verfügbar. Trotz der hohen Relevanz vieler unter dem Label „Freikäufer“ erscheinender Artikel, Interviews und Betrachtungen in unserem „Leserclub“ (also durch eine Paywall geschützt) können wir diese leider nicht allen online zugänglich machen.

Trotz aller Bemühungen seit nun 15 Jahren und seit 2015 verstärkt haben sich im Rahmen der „Freikäufer“-Kampagne der L-IZ.de nicht genügend Abonnenten gefunden, welche lokalen/regionalen Journalismus und somit auch diese aufwendig vor Ort und meist bei Privatpersonen, Angehörigen, Vereinen, Behörden und in Rechtstexten sowie Statistiken recherchierten Geschichten finanziell unterstützen und ein Freikäufer-Abonnement abschließen.

Wir bitten demnach darum, uns weiterhin bei der Erreichung einer nicht-prekären Situation unserer Arbeit zu unterstützen. Und weitere Bekannte und Freunde anzusprechen, es ebenfalls zu tun. Denn eigentlich wollen wir keine „Paywall“, bemühen uns also im Interesse aller, diese zu vermeiden (wieder abzustellen). Auch für diejenigen, die sich einen Beitrag zu unserer Arbeit nicht leisten können und dennoch mehr als Fakenews und Nachrichten-Fastfood über Leipzig und Sachsen im Netz erhalten sollten.

Vielen Dank dafür und in der Hoffnung, dass unser Modell, bei Erreichen von 1.500 Abonnenten oder Abonnentenvereinigungen (ein Zugang/Login ist von mehreren Menschen nutzbar) zu 99 Euro jährlich (8,25 Euro im Monat) allen Lesern frei verfügbare Texte zu präsentieren, aufgehen wird. Von diesem Ziel trennen uns aktuell 450 Abonnenten.

Alle Artikel & Erklärungen zur Aktion Freikäufer“

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Ralf Julke über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar