Seit einigen Wochen regt sich spürbar Widerstand gegen die geplante Polizeiwache an der Eisenbahnstraße. Wenige Tage vor einer Protestdemo kam es zu Angriffen mit Steinen und Farbe. Außerdem: In Knautkleeberg-Knauthain soll ein Wohngebiet erweitert werden und die Asylunterkunft in der Friederikenstraße soll ausgebaut werden. Die LZ fasst zusammen, was am Dienstag, dem 23. Mai 2023, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

In der vergangenen Nacht haben etwa 30 Personen gegen die geplante Polizeiwache an der Eisenbahnstraße demonstriert und dabei das Gebäude mit Steinen und Farbe angegriffen. Wie hoch der entstandene Sachschaden ist, wurde bislang nicht mitgeteilt.

Bei Anwohner*innen stießt die Aktion offenbar durchaus auf Zustimmung. Einige applaudierten, andere schafften mögliche Beweismittel weg. Auch eine zuvor in Brand gesteckte Straßenblockade wurde erneut angezündet.

Dass die Polizeiwache auf Widerstand stoßen würde, war abzusehen. So wurde beispielsweise schon mehrmals zu Vernetzungstreffen im Rabet aufgerufen. Zudem ist für kommenden Samstag eine Demonstration gegen die Polizeiwache geplant.

Waffenverbotszone vs. Polizeiwache

Diese soll eine Art Ersatz dafür sein, dass die Waffenverbotszone in einem Gebiet rund um die Eisenbahnstraße aufgehoben wird. Letztere soll erst abgeschafft werden, wenn die Polizeiwache in Betrieb geht, antwortete im Februar das sächsische Innenministerium auf eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Juliane Nagel (Linke).

Im Gegensatz zu vielen anderen Angriffen auf Polizeieinrichtungen – vor allem jener in Connewitz – gelang es der Polizei diesmal, eine Verdächtige zu fassen. Anschließend wurde die Wohnung der 22-Jährigen durchsucht. Ob sich daraus Hinweise auf weitere Personen ergaben, ist bislang nicht bekannt.

Einen möglichen Alternativstandort zu der Polizeiwache präsentierte heute die Stadt Leipzig: In Knautkleeberg-Knauthain soll ein Wohngebiet erweitert werden – vielleicht ist dort ja auch ein bisschen Platz für die lokale Ordnungsbehörde?

Östlich Kaninchensteig ein energieeffizientes Quartier

Tatsächlich sind bislang allerdings nur Wohneinheiten geplant. Zwischen 53 und 68 Wohneinheiten seien „östlich Kaninchensteig“ geplant, heißt es. Bislang wird das Gebiet landwirtschaftlich genutzt. Wie heutzutage üblich, soll das neue Quartier energieeffizient sein, also beispielsweise mit Gründach-Solar-Kombinationen und Luft-Wasser-Wärmepumpen ausgestattet.

Mehr Platz ist auch für die Gemeinschaftsunterkunft in der Friederikenstraße 37 vorgesehen. Hier geht es allerdings um die Unterbringung von Geflüchteten. Die Kapazität soll demnach von 250 auf etwa 350 aufgestockt werden. Geplant sind vier Gebäude in modularer Bauweise, teilte die Stadt mit.

Bis es so weit ist, wird allerdings noch fast ein Jahr vergehen. Erst im Oktober sollen die Bauarbeiten beginnen, für die Kosten von rund vier Millionen Euro eingeplant sind. Aktuell sucht die Stadt weiterhin dringend nach Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete.

Worüber die LZ heute berichtet hat: über die Mitsprache von Einwohner*innen Lindenaus bei der geplanten Bebauung an der Kuhturmstraße,

über die Erweiterung des BMW-Geländes im Leipziger Norden und

über Uferschutz an der Weißen Elster.

Was heute außerdem wichtig war: Nach der Hakenkreuz-Party in Döbeln wird unter anderem wegen Hausfriedensbruch und Verleumdung sowie nun auch gegen die junge Frau ermittelt, die das Geschehen gefilmt hat, und drei der Angeklagten im „Grünes Gewölbe“-Prozess haben Revision eingelegt.

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Es gibt 3 Kommentare

Hallo Herr Loch,
Der Humor war richtig gut! Anbahnung, intellektueller Hintergrund und Pointe passten super rein in diese Zusammenstellung der Tagesereignisse. Hätte nur nicht vermutet, dass Sie selbst noch zu dieser Generation gehören, oder Ihre Leserschaft dazu zählen. Da wurden mal wieder Vorurteile entkräftet, danke.

1) von uns beobachtet; sonst würde ich das nicht schreiben
2) nö, nur ein bisschen Boomer-Humor
3) Weiß er und “Ordnungsbehörde” war in dem Fall nicht als rechtlicher Begriff gemeint, aber ungünstig gewählt, weil es dafür ja doch eine ziemlich exakte Definition gibt, die nicht die Polizei meint

Der Text wirft Fragen auf: Woher weiß der Autor, dass es Anwohner waren, die sich “freuten”? (Also ich hätte eigentlich keinen Bock auf brennende Mülltonnen vor der Tür – gerade wenn die Temperaturen so sind, dass man das Fenster eher nachts offen hat)
Was hat Knauthain mit der Eisi zu tun? (jaja, ich weiß – ist bestimmt hochintellektueller Humor/Sarkasmus)
Weiß der Autor um den Unterschied zw. Landespolizei und lokaler Ordnungsbehörde?

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