Nach der Ankündigung der Bundesregierung, den Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung deutlich reduzieren zu wollen, fordert Volkmar Zschocke, Landesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, auch Sachsens Landesregierung zum Handeln auf. "Nun kann die sächsische Staatsregierung das Problem nicht länger ignorieren", sagt er.

Am 9. Januar berichteten etliche deutsche Medien über das Ergebnis einer Stichprobe des BUND in mehreren deutschen Discountern, bei der in “mehr als die Hälfte des getesteten Hähnchenfleischs (…) antibiotikaresistente Bakterien nachgewiesen werden” konnten. Der massive Einsatz von Antibiotika in Mastanlagen wird immer mehr zum Problem für die Menschen, die die Hühnerprodukte dann verzehren.

Und so fordert auch Zschocke von der sächsischen Regierung: “Sie muss umgehend den Antibiotikaeinsatz in sächsischen Mastanlagen überprüfen. Der Verweis auf fehlende Daten ist nicht länger hinnehmbar!”

Zschocke betont, dass viele tödliche Krankenhauskeime ihre Ursache auch im massiven Antibiotikaeinsatz in der Massentierhaltung haben können: “Antibiotika werden in der Massentierhaltung als Wachstumsdoping missbraucht. In Sachsen sind aktuell allein 13 neue Geflügelzuchtfabriken mit bis zu 300.000 Tieren pro Anlage geplant. Diese vom Freistaat hoch subventionierten Anlagen werden zu einer enormen Risikoquelle für die Entstehung antibiotikaresistenter Keime.”Zschocke fordert die Landesregierung auf, mehr Kontrollen der Antibiotika-Anwendung in der sächsischen Tiermast durchzuführen und sich für feste Reduzierungsziele beim Einsatz von antimikrobiellen Substanzen einzusetzen. Zudem müssten Anreize für die Zuchtbetriebe geschaffen werden, die Bestandsgrößen bei der Hähnchenmast zu verringern: “Auch die Emissionen in die Umgebung vorhandener Geflügelmastanlagen müssen jetzt verstärkt untersucht werden. Die Beschäftigten und Anwohner sind hier einem hohen Gesundheitsrisiko ausgesetzt!”

Und auch die Verbraucher würden durchaus wissen wollen, in welchen Mengen Antibiotika in der Geflügelhaltung eingesetzt werden. Zschocke: “Eine entsprechende Lebensmittelkennzeichnung würde den Züchtern einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, die nachgewiesen ohne Antibiotika-Einsatz mästen. Überhaupt ist artgerechte, ökologische Tierhaltung der beste Beitrag zur Reduzierung antibiotikaresistenter Keime.”

Zur Informationsseite des BUND: www.bund.net

Die Massentierhaltung wird in Deutschland auch noch massiv mit Subventionen unterstützt. Der BUND Sachsen dazu: www.bund-sachsen.de

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