Der BeschÀftigungsaufbau in Sachsen geht weiter. Auch im 1. Quartal 2018. „Im ersten Quartal 2018 gab es rund 2.051.600 ErwerbstÀtige in Sachsen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal erhöhte sich deren Anzahl um 1,2 Prozent bzw. rund 25.000 Personen“, meldet das Statistische Landesamt. Es ist vor allem der Dienstleistungsbereich, der die Entwicklung antreibt.

Und noch eine Entwicklung ist unÌbersehbar: Die vielen marginalen ArbeitsverhÀltnisse, in denen tausende Sachsen bis zur EinfÌhrung des Mindestlohns feststeckten, verschwinden immer mehr. Dem deutlichen Anstieg der Zahl der Arbeitnehmer ohne marginal BeschÀftigte steht ein Abbau bei der marginalen BeschÀftigung gegenÌber. Die Zahl der SelbststÀndigen und mithelfenden Familienangehörigen ging ebenfalls zurÌck.

Noch 2015 hatte sich der RÌckgang der marginalen BeschÀftigung sogar als RÌckgang der offiziell gezÀhlten BeschÀftigung in der Statistik gespiegelt. Doch das war eben auch das Jahr, in dem tausende marginal BeschÀftigte endlich die Chance bekamen, aus ihrem mies bezahlten Job in eine etwas besser bezahlte BeschÀftigung zu wechseln. Und sie wurden mit Kusshand genommen.

Kein Jahr zeigte in Sachsen so deutlich, dass alle Ausreden, die marginalen BeschÀftigungen wÃŒrden vor allem Menschen in Arbeit bringen, die sonst kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt hÀtten, getrickst und geschwindelt waren. Gerade in Sachsen landeten auch tausende gut qualifizierter Arbeitnehmer in solchen miserablen Jobs – tausende von ihnen werden aufgrund fehlender Rentenpunkte trotzdem kÃŒnftige Armutsrentner.

Pech auch fÃŒr den öffentlichen Dienst, der acht wertvolle Jahre zur Nachwuchsgewinnung verantwortungslos vertrödelt hat. Auch er sucht jetzt immer verzweifelter nach FachkrÀften. Aber die Konkurrenz unter allen Wirtschaftsbereichen (außer einem) ist mittlerweile so groß, dass die Unternehmen mit Recht die FachkrÀftesuche zur größten Herausforderung erklÀrt haben.

„Die Wachstumsimpulse in Sachsen kamen aus fast allen Wirtschaftsbereichen“, stellen auch die Landesstatistiker fest. Und der größte Treiber ist das große Feld der Dienstleister: „Im Dienstleistungssektor erhöhte sich die Zahl der ErwerbstÀtigen um 1,4 Prozent bzw. rund 20.000 Personen. Hier trug insbesondere der Bereich öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung und Gesundheit mit einem Plus von 2,1 Prozent bzw. reichlich 13.000 Personen zur Gesamtentwicklung bei.“

Das sind die vielen PflegekrÀfte im Gesundheitswesen, aber auch die Erzieherinnen und Erzieher in den Kitas oder die Lehrer, die ja Sachsen mittlerweile zusammensucht, wo immer es Menschen finden kann, die in den Schulen des Landes arbeiten wollen.

Der Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation verzeichnete einen Zuwachs um 1,1 Prozent bzw. rund 5.500 ErwerbstÀtige und der Bereich GrundstÌcks- und Wohnungswesen, Finanz- und Unternehmensdienstleister um 0,4 Prozent bzw. rund 1.400 Personen.

Aber auch im Produzierenden Gewerbe stieg die ErwerbstÀtigenzahl im Vergleich zum ersten Quartal 2017 um 1,2 Prozent bzw. rund 6.400 Personen, meldet das Landesamt fÌr Statistik. Hier erhöhte sich vor allem die Zahl im Verarbeitenden Gewerbe um 1,4 Prozent bzw. rund 5.000 Personen.

Und dann gibt es da den Wirtschaftsbereich, der seit Jahren personell schrumpft: Allein bei der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei sank die ErwerbstÀtigkeit um 5,8 Prozent bzw. knapp 1.600 Personen. Was eben auch bedeutet, dass die Konzentrierung der Agrarindustrie immer weitergeht, auch wenn die Zahl der etwas kleineren ökologisch wirtschaftenden Betriebe wÀchst.

Deutschlandweit stieg die ErwerbstÀtigenzahl im ersten Quartal 2018 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 1,4 Prozent. In den alten LÀndern (ohne Berlin) waren es 1,4 Prozent und in den fÌnf neuen LÀndern 0,9 Prozent. Berlin lag mit 2,6 Prozent Anstieg an der Spitze der LÀnder.

Sachsen liegt also spÌrbar Ìberm ostdeutschen Durchschnitt und noch immer wird der Trend gedÀmpft durch den Wechsel von vormals marginal BeschÀftigten in VollzeitbeschÀftigung. Das puffert auch den FachkrÀftemangel etwas ab. Aber da nirgendwo eine Initiative erkennbar ist, die FachkrÀftefrage nachhaltig anzugehen, werden die Probleme in den meisten Branchen in den nÀchsten Jahren richtig konfliktreich werden.

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