Seit 2014 wird über eine Fahrradstation am Leipziger Hauptbahnhof diskutiert. Und ebenso lange hat Leipzigs Verwaltung auch verhandelt. Denn der Hauptansprechpartner dazu ist nun einmal die Deutsche Bahn. Und da gehen viele Entscheidungen nicht so schnell. Aber jetzt scheinen beide Verhandlungspartner endlich zu einem Ergebnis gekommen zu sein, teilt das Dezernat Stadtentwicklung und Bau mit. Ein erster Schritt. Denn jetzt wird es erst richtig kompliziert.

Der Anspruch: In der nördlichen Innenstadt sowie im Umfeld des Hauptbahnhofes soll es künftig mehr Service für Radfahrer geben. Stadt und Bahn haben jetzt eine enge Zusammenarbeit vereinbart, um mehr nutzerfreundliche, sichere und bequeme Abstellmöglichkeiten für Fahrräder zu schaffen. Gemeinsam mit unterschiedlichen Kooperationspartnern wollen sie mittel- und langfristige Lösungen erarbeiten, die sich an den unterschiedlichen Bedürfnissen der Nutzer orientieren.

Wohin es einmal gehen soll, ist klar: Eine mittelfristige Planung für mehr und bessere Abstellmöglichkeiten sieht eine zentrale und bewirtschaftete Fahrradabstellanlage im Bereich der ehemaligen Gleise 1 bis 5 des Hauptbahnhofes mit zusätzlichen Serviceangeboten für Fahrräder vor.

Erst einmal ein paar nicht-bewirtschaftete Abstellflächen

Um aber bereits kurzfristig ein Angebot zu schaffen, haben sich beide Partner nach intensiver Prüfung darauf verständigt, in einem ersten Schritt eine dezentrale und nicht bewirtschaftete Lösung mit mehreren Standorten umzusetzen. Konkret sollen Standorte an der West- und Ostseite sowie in reduziertem Umfang im Bereich westlich des ehemaligen Gleises 1 innerhalb der Bahnhofshalle umgesetzt werden. Die geplanten Abstellflächen sollen insgesamt über eine Kapazität für rund 1.500 Fahrräder verfügen. Die Nutzung soll gebührenfrei bleiben.

Stadt Leipzig und Deutsche Bahn AG arbeiten derzeit an der Konkretisierung der Planungen, damit die neuen Abstellflächen ab Jahresende 2018 den Nutzerinnen und Nutzern zur Verfügung stehen können.

Erklärtes Ziel der Kooperationspartner sei dennoch die Errichtung einer Fahrradstation mit Serviceangeboten im Bahnhof. Im Rahmen der Kooperation sollen im nächsten Schritt alle Fragen zum Betrieb dieser Station geklärt und die Art der Serviceangebote weiter präzisiert werden.

Ein kurzfristiger Betrieb einer Fahrradstation kann ohne die Beantwortung dieser Fragen nicht realisiert werden, betont das Planungsdezernat.

In der Zwischenzeit werde die Bahn deshalb die Fläche im vorderen Bereich der ehemaligen Gleise 2 bis 5 ab Juli 2018 für die Erweiterung der Angebote des Ride-Sharing Service CleverShuttle als Warte- und Ladezone zur Verfügung stellen. Damit leiste das Unternehmen einen weiteren Beitrag zur Förderung der Elektromobilität in Leipzig, da CleverShuttle seine Services ausschließlich mit Elektrofahrzeugen anbietet, so die Leipziger Verwaltung.

Reisende und Besucher des Leipziger Hauptbahnhofs könnten damit zusätzlich zum ÖPNV einen umweltfreundlichen Tür-zu-Tür-Fahrdienst nutzen, der durch geteilte Fahrten eine kostengünstige Alternative zu anderen Beförderungsmöglichkeiten biete.

Was aber mit Radfahrern nun wirklich gar nichts zu tun hat. Die bekommen zumindest ein paar mehr Stellplätze noch in diesem Jahr.

Nur auf die Fahrradstation, wo man sein Fahrrad entgeltlich abstellen kann (und damit auch besser vor Diebstahl schützt), müssen sie noch warten.

Statt Fahrradparkhaus könnte Leipzig einen Fahrradparkplatz im Hauptbahnhof bekommen

Statt Fahrradparkhaus könnte Leipzig einen Fahrradparkplatz im Hauptbahnhof bekommen

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Ralf Julke über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar