Das Leipziger Marktforschungsinstitut O.trend hat vor Ostern rund 600 repräsentativ ausgewählte Leipzigerinnen und Leipziger per Mail und im O.trend-Panel zu ihrer Meinung nach dem von der Bundesregierung angekündigten 9-Euro-Ticket befragt. Erstaunlicherweise würde tatsächlich eine Menge Leipziger dann umsteigen auf Bus und Bahn. Alles also nur eine Sache des Preises?

Aktuell nutzen 46 % der Leipzigerinnen und Leipziger an mindestens einem Tag je Woche Bus und Bahn. Nach der Einführung des 9-Euro-Tickets würden 81 % der Leipzigerinnen und Leipziger erstmals oder verstärkt mit Bus und Bahn fahren, so zumindest das Ergebnis der Umfrage, die das Institut am 13. und 14. April durchgeführt hat.

Von diesen Wechselwilligen waren 50 % bisher auf privaten Wegen hauptsächlich mit dem Auto unterwegs. 30 % der Wechselwilligen nutzten das Auto auf dienstlichen Wegen.

Eigentlich ein Fingerzeig für die Mobilitätswende in Leipzig. Zu dem auch eine weitere Erkenntnis gehört: Als häufigste Antwort bei nicht wechselwilligen Autofahrenden, warum sie nicht umsteigen würden, wurde die Aussage „Zu viele Umstiege auf meinen Wegen“ genannt, kurz gefolgt von „Ist zu unflexibel“. Bei den Radfahrenden war hingegen der meistgenannte Grund zur Nichtnutzung des Tickets „Ich fahre einfach gern Fahrrad.“

Das Problem freilich: Auf den Berufsverkehr hätte das Ganze praktisch kaum Einfluss.

Denn den Großteil der zusätzlichen Wege mit Bus und Bahn würden die Leipzigerinnen und Leipziger in ihrer Freizeit unternehmen. Die Leipziger Wechselwilligen würden zu 32 % Wege in der Freizeit, zu 26 % Ausflüge und zu 20 % ihren Einkauf bzw. tägliche Erledigungen auf öffentliche Verkehrsmittel umstellen.

Ihren Arbeits- oder Ausbildungsweg würden hingegen nur 18 % verstärkt mit Bus und Bahn zurücklegen. Dieser Effekt der überwiegenden Freizeitnutzung spiegelt sich auch in der Altersstruktur wider, da vor allem Jüngere und Ältere verstärkt öffentliche Verkehrsmittel nutzen würden.

Die Befragung ergab weiterhin, dass die Leipzigerinnen und Leipziger aufgrund des 9-Euro-Tickets nicht nur bereits geplante Ausflüge öfter mit Bus und Bahn durchführen würden, sondern 70 % der Befragten auch zusätzliche Ausflüge mit den öffentlichen Verkehrsmitteln planen.

Die Leipzigerinnen und Leipziger planen dabei 40 % ihrer Ausflüge in Mitteldeutschland, Ausflüge innerhalb von Leipzig planen 34 % und 22 % der Ausflüge sollen innerhalb von Deutschland stattfinden.

O.trend ist 2012 aus dem Geschäftsbereich Marktforschung der O.phon GmbH hervorgegangen und gehört damit zur Unternehmensfamilie der O.group. Besonderer Schwerpunkt der Arbeit ist die Mobilitätsforschung.

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