Die Zeit drängt. Ab 2025 sollen die neuen, breiteren Straßenbahnen der LVB durchs Leipziger Gleisnetz fahren. Aber das ist an vielen Stellen noch viel zu eng. Auch auf Hauptstrecken, die eigentlich von den neuen Bahnen befahren werden sollen. Deshalb hat die Stadt Leipzig jetzt mit der LVV, der Muttergesellschaft der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB), eine verbindliche Prioritätenliste vereinbart, welche Abschnitte bis 2028 unbedingt umzubauen sind.

Die Stadt und die Leipziger Gruppe haben mehrere Straßenbahnprojekte aus der Leipziger Mobilitätsstrategie 2030 benannt, die verbindlich bis 2028 realisiert werden sollen. Hintergrund der neuen Priorisierung ist, dass ab 2025 insgesamt 55 breitere Straßenbahnen im Leipziger Gleisnetz unterwegs sind, damit mehr Menschen in den Fahrzeugen Platz finden. Für diese breiteren Fahrzeuge müssen jedoch zunächst einzelne Straßen- und Gleisabschnitte im gesamten Stadtgebiet erneuert und der Gleisabstand verbreitert werden.

75 Prozent des Gleisnetzes sind schon aufgeweitet

Bereits etwa 75 Prozent des Gleisnetzes sind fit für die sogenannte XL Plus, teilt die Leipziger Gruppe mit. Bis zu 25 Prozent mehr Passagiere sollen von den neuen Fahrzeugen befördert werden. Die Leistungsfähigkeit steigt auch, weil dann ein schnellerer Fahrgastwechsel an den Haltestellen möglich wird.

Das verbindliche Bauprogramm für priorisierte Gleisaufweitungen bis ins Jahr 2028 wurde jetzt durch die Stadtspitze bestätigt, der Stadtrat entscheidet abschließend darüber.

Um die temporären Einschränkungen durch den Bau für die Bürgerinnen und Bürger planbar zu machen, wird zunächst auf einzelne Projekte fokussiert. Zu den ambitionierten Fokusprojekten gehören demnach die Kreuzung am Torgauer Platz mit einem avisierten Baubeginn im Jahr 2026 und im Westen die Käthe-Kollwitz-Straße zwischen Westplatz und Klingerweg mit dem Bau der Klinger- und Marschnerbrücke. Hier ist ein Baubeginn 2027 geplant. Ebenfalls im Westen sollen der Kreuzungsbereich am Felsenkeller ausgebaut werden, genau wie der Gleisbereich Karl-Heine-Straße bis Kolbestraße sowie die Zschochersche Straße.

In mehreren Abschnitten ab 2027 soll zudem der Bereich der Zschocherschen Straße zwischen Felsenkeller und Antonienstraße (Adler) ausgebaut werden. Ein weiteres Schlüsselprojekt beim Bau ist die Streckenführung der Linie 11 mit den Bereichen Georg-Schumann-Straße, Böhmestraße bis Chausseehaus, Am Viadukt bis Linkelstraße einschließlich der Gleisschleife sowie die Abschnitte Kirschbergstraße bis Am Viadukt und Wiederitzscher Straße bis zur S-Bahn-Brücke. Die Bereiche Hallesche Straße, Auenblickstraße und Stahmelner Allee sowie der Abschnitt in Richtung Schkeuditz via Leipziger Straße, Altscherbitzer Straße und Alte Straße gehören ebenfalls dazu. Auch hier soll in den Jahren 2026 und 2027 gebaut werden.

Die Leipziger Mobilitätsstrategie 2030 ist ein 2018 vom Stadtrat einstimmig gefasster Beschluss für eine gleichberechtigte Förderung der Verkehrsmittel des Umweltverbundes (ÖPNV, Fuß- und Radverkehr sowie Sharing-Dienste). Gleichzeitig werden so der Wirtschaftsverkehr und notwendige Kfz-Verkehr auf den Straßen entlastet. Über 300 Maßnahmen, von der Strategie und Konzeption über Komplex- und Einzelmaßnahmen, zusammengefasst im Rahmenplan zur Umsetzung der Mobilitätsstrategie, zahlen auf dieses Ziel ein.

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Es gibt 4 Kommentare

@christof
Eben weil die Gleise verschlissen sind, müssen sie erneuert werden. Ob man dann die Gleise mit einem Gleismittenabstand 2,56m oder 2,80m wieder einbaut, ist doch völlig egal. Es entsteht durch die Gleisaufweitung weder ein zusätzliches Projekt noch zusätzliche Kosten, denn gebaut werden muss sowieso.

So richtig ist die Entscheidung zur Verbreiterung der Tram-Trassen (Spurweite) nicht nachvollziehbar, wenn der ÖPNV-Nutzer die verschlissenen Gleisbetten und Langsamfahrstrecken in Leipzig sieht oder wenn man die Neubaustrecken und fehlenden Wendeschleifen der vergangenen Jahre mal auflistet – nämlich gleich Null.

Das wird doch eh wieder auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben oder in einer völlig antiquierten Bauweise ausgeführt, dass die Lärmbelastung für alle maximal wird.
In anderen deutschen und europäischen Städten sind die Trams doch super leise, aber hier wird ja wieder fester Betonverbund gebaut.

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