Die Gesellschafterversammlung des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) hat am Donnerstag, 13. März, verschiedene Tarifmaßnahmen sowie notwendige Preisanpassungen im Nahverkehr beschlossen. Diesem Schritt gingen mehrere Abstimmungen mit allen Gesellschaftern in den MDV-Gremien voraus. Die Änderungen treten mit Zustimmung der Genehmigungsbehörden der Länder und Kommunen ab 1. August 2025 in Kraft. Gestiegene Kosten machen allen Nahverkehrsunternehmen zu schaffen. Und das, während die Fahrgastzahlen aufgrund des Deutschlandtickets überall gestiegen sind.

Die Preise für Tickets im MDV erhöhen sich durchschnittlich um fünf bis sechs Prozent, kündigt der MDV an. Die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie Investitionen in einen zukunftsfähigen Nahverkehr würden eine Tarifanpassung für eine auskömmliche Finanzierung des ÖPNV notwendig machen. Die im MDV zusammengeschlossenen Verkehrsunternehmen folgen damit der bundesweiten Entwicklung vieler Verkehrsverbünde in der Fahrpreisgestaltung.

Insbesondere die stark gestiegenen Kosten für den täglichen Betrieb, die laufenden Investitionen in moderne Fahrzeuge und Infrastrukturen sowie die Entwicklung des Lohnniveaus im ÖPNV haben einen Einfluss auf die Höhe der Tarifanpassung.

Parallel wirke weiterhin die seit der Einführung des Deutschlandtickets festgestellte Marktentwicklung: Immer mehr Menschen im MDV-Raum nutzen den Nahverkehr mit diesem preiswerten Abo-Ticket, welches der Bund und die Länder im Mai 2023 auf den Weg gebracht hatten. Damit sind mehr als die Hälfte der Fahrgäste im MDV-Raum nicht von der anstehenden Tarifmaßnahme ab dem 1. August betroffen.

Kritisch für die Verkehrsunternehmen ist allerdings, dass die von Bund und Ländern getragenen Zuschüsse für die entstehenden Mindereinnahmen nahezu gedeckelt sind. Dies führt dazu, dass die positiven Effekte des Deutschlandtickets zwar in der Fahrgastentwicklung sichtbar sind, sich jedoch nicht im vergleichbaren Maß in den Einnahmen der Verkehrsunternehmen widerspiegeln.

„Die im MDV zusammengeschlossenen Unternehmen und Aufgabenträger nehmen die Herausforderungen gern an, welche die steigende Anzahl an Fahrgästen mit sich bringen. Das Ziel ist ein zukunftsfähiger und attraktiver Nahverkehr im Verbundgebiet, der die Menschen langfristig vom Umstieg auf Bus und Bahn überzeugen kann und so die Verkehrswende in Mitteldeutschland weiter vorantreibt“, beschreibt der MDV seine Haltung.

„Dazu haben viele Verbundpartner in den vergangenen Jahren bereits neue Fahrzeuge – teilweise mit alternativen Antrieben – angeschafft. Die Modernisierung der Fahrzeugflotten soll fortgesetzt werden, um die Barrierefreiheit und den Komfort in Bus und Bahn auch weiterhin steigern zu können. Daneben bedarf es dauerhafter Investitionen in die betriebsnotwendige Infrastruktur und den Ausbau der Digitalisierung, vor allem in den Bereichen Ticketverkauf und Vertrieb sowie Fahrgastinformation. Eine auskömmliche Finanzierung des Systems ist nicht zuletzt unabdingbar, um den Personalbedarf auch in Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels in dieser Branche absichern zu können.“

Die Übersicht zu Tarifprodukten und Preisen ab 1. August 2025 im MDV.

Anpassungen im weiteren Tarifsortiment

Ab 1. August 2025 verkürzt sich die Mindestvertragslaufzeit des ABO Flex von sechs auf nur noch einen Monat. Dies ermöglicht Fahrgästen noch besser einen flexiblen Wechsel zwischen Tarifprodukten. So kann beispielsweise bei einem veränderten individuellen Bedarf zwischen dem Deutschlandticket und dem ABO Flex ohne zeitliche Lücke gewechselt werden.

Das ABO Flex eignet sich für Fahrgäste, die gelegentlich mit Bus und Bahn im MDV-Gebiet unterwegs sind. Für einen monatlichen Grundbetrag von 7,30 Euro gibt es einen Rabatt von bis zu 50 Prozent auf ausgewählte Tickets.

Änderungen wird es zudem im Produktangebot für Auszubildende geben. Das bundesweit gültige Deutschlandticket ist für Auszubildende besonders attraktiv. Infolgedessen sind die Verkaufszahlen des ABO Azubi Plus stark rückläufig und der Aufwand für den Vertrieb nicht mehr abbildbar. Das ABO Azubi Plus wird ab dem 1. August 2025 daher nicht mehr angeboten.

Auszubildende können alternativ zum Beispiel das bundesweit gültige Deutschlandticket für ihre Fahrten im Nahverkehr nutzen. Sie erweitern damit die räumliche und zeitliche Gültigkeit des Tickets erheblich zu einem größtenteils niedrigeren Preis. Zudem kann das Ticket als Jobticket über den Arbeitgeber beantragt werden, was zusätzliche finanzielle Vorteile bietet.

Service- Informationen für Fahrgäste

Für Fragen rund um das Angebot von Zug, S-Bahn, Tram und Bus im MDV-Gebiet stehen der kostenfreie Kundenchatbot auf www.mdv.de sowie das MDV-Infotelefon zur Verfügung. Alle aktuellen Tickets und Angebote mit Gültigkeit bis 31. Juli 2025 sind auf der Webseite www.mdv.de einsehbar. Bereits gekaufte Fahrscheine behalten ihre Gültigkeit bis zum Ablauf des Jahres.

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