Schöne Überraschung für die Leipziger Markthändler: Das Umweltministerium verkündete am Montagmittag, dass mobile Verkaufsstände wieder öffnen dürfen. Zuvor hatte dies das Sozialministerium per Allgemeinverfügung vom 22. März untersagt. Die Stadt hatte noch am Montag von keiner Veränderung vor dem 5. April gesprochen.

Landwirtschaftsminister Wolfram Günther (Grüne) erklärte am Montag, dass die Entscheidung mehrere Dimensionen hat: „Mit der Regelung geben wir regionalen Produzenten und Direktvermarktern eine Perspektive. Zudem ist die Regelung ein Beitrag zur Sicherung der Lebensmittelversorgung. Denn wenn regionale Produzenten jetzt verkaufen können, säen und pflanzen sie auch weiter. Das sichert uns Ernten im weiteren Jahresverlauf.“

Die Regelung gilt konkret für „mobile Verkaufsstände unter freiem Himmel und in Markthallen, die dem Verkauf von Lebensmitteln, selbst erzeugten Gartenbau- und Baumschulerzeugnissen sowie Tierbedarf dienen.“ Die Entscheidung fällte die Regierung des Freistaats am Sonntagabend in Vorbereitung auf eine Anpassung der aktuell Allgemeinverfügung zum 1. April.

Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) im Einsatz für die Lebensmittelversorgung in Sachsen am EDEKA Regionallager Berbersdorf, 18.03.20. Foto: Jan Keafer
Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) im Einsatz für die Lebensmittelversorgung in Sachsen am EDEKA Regionallager Berbersdorf, 18.03.20. Foto: Jan Keafer

„Der Landwirtschaftsminister hat sich sehr für das Thema eingesetzt und in enger Abstimmung mit dem Sozialministerium und dem Innenministerium an einer Lösung gearbeitet“, so der Pressesprecher des Umweltministeriums, Robert Schimke. Günther selbst kam nicht umhin, zur Besonnenheit zu mahnen: „An den mobilen Verkaufsständen gilt, was derzeit überall Gebot der Stunde ist: Mindestens zwei Meter Abstand halten und genauestens auf Hygiene achten.“

Vergangenen Dienstag war der Leipziger Wochenmarkt aufgrund der veränderten Allgemeinverfügung vom 22. März 14 Uhr geschlossen worden. Die Markthändler fürchteten große finanzielle Unsicherheit. Viele hatten sich auf den garantierten Bestand des Wochenmarkts, den die Allgemeinverfügung vom 20. März vorgesehen hatte, verlassen und Waren eingekauft. Der Wochenmarkt garantiert ihnen ihr einziges Einkommen, den Leipziger/-innen frische Waren aus der Region.

Auch das Leipziger Marktamt bemerkte die veränderten Bedingungen erst am Dienstag. Der Sächsische Städte- und Gemeindetag hatte die Stadt Leipzig in seinem Tagesbrief darauf aufmerksam gemacht. Daraufhin ordnete das Marktamt die Schließung an.

Wie das Einkaufen auf den Wochenmärkten unter Einhaltung der derzeit geltenden Hygienestandards vonstatten gehen wird, ist noch unklar. Nach Schließung hatten die Markthändler, die sich in ihrer Not auch an Oberbürgermeister Jung gewandt hatten, weitere Maßnahmen vorgeschlagen, darunter breitere Gänge, Entzerrung der Marktstände, Verbot von Selbstbedienung und Abstandsmarkierungen.

Das Marktamt teilte auf L-IZ-Nachfrage mit, dass auch eine Ausdehnung des Markts in die Peters- und Grimmaische Straße in Betracht gezogen wird. Ursprünglich war die Stadt Leipzig davon ausgegangen, dass die Wochenmärkte erst bei einer Neubewertung der Lage zum 5. April unter bestimmten Bedingungen wieder öffnen könnten.

Sachsen schließt als einziges Bundesland die Wochenmärkte: Warum?

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