Das Gewandhausorchester zählt zu den führenden Klangkörpern des Landes. Das hat seinen Preis. Wie rentabel ist der Betrieb des renommierten Konzerthauses? Das Gewandhaus hat den Leipziger Wirtschaftswissenschaftler Wilhelm Althammer (HHL Leipzig Graduate School of Management) mit der Ermittlung der Umwegrentabilitat beauftragt. L-IZ.de hat sich mit Gewandhausdirektor Andreas Schulz über die Ergebnisse unterhalten.

Was verbirgt sich hinter dem Schlagwort “Umwegrentabilität”?

Eine Analyse der Umwegrentabilität untersucht systematisch die ökonomischen Effekte, die sich aus unsrem Geschäftsbetrieb ergeben. Zum Beispiel werden bei den quantitativen Effekten Ausgaben erfasst, die Gäste im Rahmen eines Konzertbesuches für Übernachtungen, Restaurantbesuche oder Taxifahrten tätigen oder aber Ausgaben der Gewandhausmitarbeiter selbst. Diese Effekte tragen direkt und indirekt zur regionalen Wertschöpfung bei und man kann sie messen und diese dann ins Verhältnis zu den öffentlichen Zuwendungen setzen.

Die Studie attestiert dem Gewandhaus einen Score von 2,5. Das bedeutet, dass aus pro investiertem Euro ein Ertrag von 2,50 Euro in die Leipziger Wirtschaft fließt. Ist das ein guter oder ein schlechter Wert?

Es gibt keinen Benchmark-Multiplikator für Kultureinrichtungen, der zum Vergleich herangezogen werden könnte. Alle bisherigen Studien dieser Art hatten Festivals untersucht und kein Konzerthaus mit Orchester. Außerdem unterscheiden sie sich methodisch stark voneinander, sodass die Ergebnisse kaum vergleichbar sind.

Die Durchführung solcher Studien kostet Geld. Welchen wirtschaftlichen Nutzen kann das Gewandhaus aus den Ergebnissen ziehen?

Die Kosten für diese Studie liegen knapp im vierstelligen Bereich, sind also sehr gering. Die Studie unterstreicht, dass Kultur neben den ideellen Werten auch einen wirtschaftlichen Wert hat, der Städte und Regionen attraktiv macht. Das Gewandhaus selbst profitiert als Teil der Stadt natürlich ebenso von den ökonomischen Effekten, die sein eigenes Handeln auslöst. Außerdem unterstützt uns das Ergebnis dieser Umwegrentabilitätsstudie in Diskussionen mit all jenen, die Kultur und die Zuschüsse dafür für entbehrlich halten.

Das Gewandhaus ist ein erheblicher Wirtschaftsfaktor, aber es kann auch nicht nur auf diesen reduziert werden, da wir allen Menschen etwas sehr Wertvolles, Kostbares und Einzigartiges vermitteln, nämlich Musik.

Einen ausführlichen Beitrag zum Thema finden Sie in der aktuellen Ausgabe der LEIPZIGER ZEITUNG, Ausgabe 21 vom Freitag, 16. Oktober 2015, welche man unter Anderem hier kaufen kann.

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Keine Kommentare bisher

Wer braucht diese Studie? Keiner!!!!

Hier wird nichts weiter als eine Show abgezogen! Mehrere davon gab es in Leipzig bereits. Auch vom Gewandhaus zu Leipzig.

Es ist doch nur Steuergeld.

Einen Gewinner gibt es auf alle Fälle, den Leipziger Wirtschaftswissenschaftler Wilhelm Althammer (HHL Leipzig Graduate School of Management). Der hat sein Weihnachtsgeld rein

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