Für alle LeipzigerMit den Stimmen von Linkspartei, SPD und Grünen hat der Stadtrat den Weg für eine dauerhafte Nutzung des ehemaligen „Kino der Jugend“ in der Eisenbahnstraße als kulturelle Einrichtung bereitet. Kurzfristig sollen mehr als 100.000 Euro zum Erhalt des Gebäudes aufgewendet werden. Ab Anfang 2018 soll die Liegenschaft für eine dauerhafte Nutzung ausgeschrieben werden.

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Verfall, Abriss und eine Nutzung als Supermarkt oder Autohaus – all das kann sich Grünen-Stadtrat Tim Elschner für das ehemalige „Kino der Jugend“ in der Eisenbahnstraße nicht vorstellen. „Es gibt engagierte Menschen, die das Objekt wieder als Kultureinrichtung nutzen wollen. Volkmarsdorf wächst, aber so etwas fehlt vor Ort.“ Seit etwa 30 Jahren steht das Gebäude leer und wartet auf dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen.

Die Grünen verlangten ursprünglich bis zu 70.000 Euro für die Gefahrenabwehr und die Wiederherstellung der Begehbarkeit, finanziert aus Mitteln der Arbeitsgruppe „Verwahrloste Immobilien“. Die Linkspartei legte daraufhin noch knapp 50.000 Euro drauf. Diese sollen für weitergehende Maßnahmen wie zum Beispiel eine Dachinstandsetzung genutzt werden. Zugleich drängte sie auf die Umsetzung eines Ratsbeschlusses vom 15. April 2015, wonach gemeinsam mit Betroffenen allgemeine Sozialkriterien für die Vergabe städtischer Liegenschaften und Grundstücke erarbeitet werden sollen.

Eine Ausschreibung der Liegenschaft in der Eisenbahnstraße soll erst anschließend, also Anfang 2018 erfolgen. Genau wie die Grünen fordert die Linke eine Vergabe im Erbbaurecht und per Konzeptvergabe mit dem Ziel, das Objekt künftig dauerhaft kulturell, sozial und gemeinwesenorientiert nutzen zu können. Die Stadtverwaltung hatte einen Alternativvorschlag ins Spiel gebracht, der auch eine andere Nutzung in Betracht gezogen hätte.

Die IG Fortuna demonstrierte vor der Ratsversammlung für ihr Anliegen. Foto: Michael Freitag
Die IG Fortuna demonstrierte vor der Ratsversammlung für ihr Anliegen. Foto: Michael Freitag

Die CDU hatte zunächst erfolglos versucht, den Punkt von der Tagesordnung zu nehmen. Anschließend präsentierte sie einen eigenen Änderungsantrag, wonach die Stadt selbst die zukünftige Entwicklung des Objekts vorantreiben sollte. „Wir wollen dort ein Kulturzentrum für den gesamten Leipziger Osten“, erklärte Ansbert Maciejewski. „Hier ist die Verantwortung der Stadt gefordert.“ Die übrigen Fraktionen stimmten jedoch gegen den Antrag.

Stattdessen fand der Antrag der Linkspartei die Unterstützung von SPD und Grünen und somit eine Mehrheit im Stadtrat. Die AfD votierte dagegen, die CDU enthielt sich. Nun liegt es an den Interessierten, innerhalb der nächsten Jahre sowohl ein überzeugendes Konzept als auch die finanziellen Mittel aufzutreiben.

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