Die unglaubliche Erfolgsserie des 1. FC Lok hält weiter an. Gegen das „Kellerkind“ Askania Bernburg gelang den Leipzigern ein ungefährdeter 3:0 (2:0)-Erfolg und damit der zehnte (!) Sieg in Folge. Schon nach 15 Minuten führte Lok mit zwei Toren gegen einen in seinen Möglichkeiten begrenzten Gegner, der sich in 90 Minuten keine nennenswerte Chance selbst erarbeiten konnte. Vor 2.636 Zuschauern sorgte nur noch Jens Kesseler für einen Höhepunkt. Der Präsident präsentierte eine Eisenbahngesellschaft als neuen Sponsor.

Erst kamen die Bernburger zu spät ins Plache-Stadion und dann waren sie auch noch nicht mal richtig wach. Als die Sachsen-Anhalter aufgewacht waren, stand es schon 2:0. „Damit war das Spiel im Prinzip entschieden“, resümierte anschließend Thomas Diedrich. Der Askania-Trainer wollte im fünften Anlauf gegen Lok endlich mal einen Sieg einfahren.

Doch nach einem einfachen Ballverlust im Spielaufbau und einem Foul am nutznießenden Ziane bog Lok schon nach sieben Minuten auf die Siegerstraße ein.Paul Schinke verwandelte aus elf Metern und traf sieben Minuten später erneut aus der Distanz. Da allerdings aus dem Spiel heraus. „Da waren wir zu naiv“, kritisierte Diedrich. Kurios: Auch diesmal traf Schinke den linken Pfosten.

Die 2.636 – unter denen nicht Geschäftsführer Mario Basler war – frohlockten, hofften auf das nächste Fußball-Tore-Fest, doch die frühe Vor-Entscheidung lähmte das Spiel. Bernburg fand langsam in die Partie, Leipzig kontrollierte das Geschehen mehr oder weniger. Weitere Chancen hatte niemand mehr zu bieten. Dabei war Heiko Scholz mit der ersten Halbzeit noch zufrieden. „Doch in der zweiten Halbzeit war das nichts mehr“, so der fast 50-Jährige (7. Januar), der noch nie zehn Siege in Folge geschafft hatte.

Ramon Hofmann (Lok) gegen Martin Salis (Bernburg). Foto: Jan Kaefer
Ramon Hofmann (Lok) gegen Martin Salis (Bernburg). Foto: Jan Kaefer

Dass Lok tatsächlich diese Marke erreichte, lag allerdings nicht – wie Scholz kritisierte – am Spiel in Halbzeit zwei. Zahlreiche Angriffe litten unter zu späten, unkontrollierten oder unkonzentrierten Abspielen, klare Spielzüge waren selten geworden. Weil auch Bernburg nach vorn weiterhin nichts zu bieten hatte, blieb das letzte Heimspiel des FCL eine zähe Angelegenheit.

Einzig Torhüter Latendresse-Levesque und der eingewechselte Daniel Becker sorgten für Aufsehen. Während der Kanadier einen ungefährlichen Ball direkt in Bernburger Füße spielte, die das Spielgerät am leeren Kasten vorbei hoben, begehrte Becker noch etwas auf, verzog erst aus Nahdistanz, ehe er den zweiten Elfmeter des Abends souverän verwandelte.

Steven Heßler kommt gegen Bernburgs Torhüter Patrick Baldauf einen Tic zu spät. Foto: Jan Kaefer
Steven Heßler kommt gegen Bernburgs Torhüter Patrick Baldauf einen Tic zu spät. Foto: Jan Kaefer

Sieben Minuten vor dem Ende war abermals Ziane im Strafraum gefoult worden. Der Deutsch-Algerier hatte im Oktober seine ganz persönliche Serie, traf wie er wollte. Seitdem zieht er das Pech an, hatte gegen Bernburg keine klare Einschussmöglichkeit. Pech hatte auch Hiromu Watahiki. Der Japaner zog sich in den Schlussminuten eine offene Wunde zu, musste ins Krankenhaus. „Aber so wie er sagte, sei nichts kaputt“, beschwichtige Scholz direkt nach dem Spiel die Gemüter.

Doch selbst diesen möglichen Ausfall wird der FCL wegstecken können. Nicht nur, dass die Probstheidaer das zehnte Spiel in Folge gewonnen haben, bisher haben sie nach 13 Spielen auch noch keine Partie verloren. In die Festtagsstimmung passte die Präsentation einer Eisenbahngesellschaft aus Potsdam als neuen Sponsor.

Erst Judo, dann Elfer: Kevin Wolschke (Bernburg) legt Djamal Ziane (Lok) auf dem frostweißen Rasen ab. Foto: Jan Kaefer
Erst Judo, dann Elfer: Kevin Wolschke (Bernburg) legt Djamal Ziane (Lok) auf dem frostweißen Rasen ab. Foto: Jan Kaefer

Einzig Aufsteiger Bischofswerda verhindert noch überschwängliche Jubelfeiern in Leipzig. Der SV hält überraschend Schritt, empfängt die Blau-Gelben nächste Woche zum Showdown. Bei einem weiteren Sieg könnte Lok mit acht Punkten die Tabellenspitze anführen – wenn Schiebock nicht schon an diesem Wochenende Federn bei Mitaufsteiger Barleben lässt…

Bernburgs Trainer Thomas Diedrich hat derweil andere Probleme. „Ich hab jetzt fünfmal gegen Lok gespielt, dreimal verloren, nie gewonnen. Es wird Zeit, vielleicht wird es ja was im Rückspiel.“ Gut möglich, dass Lok dann alles klar machen kann. Fünf Wochen vor Weihnachten dürfte das der erklärte Wunsch in Probstheida sein.

Auch den Lok-Ultras hat's gefallen. Foto: Jan Kaefer
Auch den Lok-Ultras hat’s gefallen. Foto: Jan Kaefer

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