Seit Montag, dem 16. Januar, kann man sie erstmals im Linienbetrieb erleben: die neuen elektrischen VDL-Gelenkbusse der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB). Die ersten E-Busse der LVB sind ja seit 2021 auf der Linie 89 unterwegs. Zwischenzeitlich sieht man die Fahrzeuge mit dem Slogan „Beruhigt durch Leipzig“ auch auf den Linien 74 und 76. Das Novum ist, dass jetzt erstmals auch elektrische Gelenkbusse im Einsatz sind.

Noch braucht man ein bisschen Geduld, denn von den 17 Gelenkbussen des Typs Citea SLF 180, welche die LVB bis Jahresende bekommen sollen, sind bislang vier in Leipzig eingetroffen und natürlich nicht sofort in den Linienbetrieb gegangen. Denn vorher mussten ja auch erst die Fahrerinnen und Fahrer ihr Fahrgefühl auf den neuen Bussen bekommen und sie auf der längeren Strecke testen.

Das war seit Dezember so. Seit dem 16. Januar sind nun die ersten beiden Busse auch im regulären Testbetrieb unterwegs, während zwei nach wie vor für die Fahrerausbildung dienen.

Ein neuer Elektro-Gelenkbus der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) am Bushof Lindenau. Foto: Jan Kaefer
Der neue Elektro-Gelenkbus der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) am Bushof Lindenau. Foto: Jan Kaefer

Aber bei den zwei Bussen soll es nicht bleiben, sagt LVB-Pressesprecher Marc Backhaus. Denn fast im Wochenrhythmus werden die neuen VDL-Busse jetzt in Leipzig eintreffen und dementsprechend auch in Einsatz gehen.

Die Ladestation Lipsiusstraße ist noch nicht fertig

Wobei sie noch nicht das volle Tagespensum fahren können. Denn ein wichtiger Baustein ist noch nicht fertig: die Schnellladestation an der Wendestelle in der Lipsiusstraße. Denn das elektrische Bus-System funktioniert nur so, dass die Busse über Nacht im Busport Lindenau vollständig aufgeladen werden, im Tagesbetrieb aber an der jeweiligen Endstelle immer wieder nachgeladen werden können. Nur so sind die langen Kurse auch im kompletten Fahrbetrieb zu schaffen.

Jetzt ist es noch so, dass die Gelenkbusse in der Mittagszeit in den Busport im Busbahnhof Lindenau zurückkehren müssen, um wieder neu geladen zu werden. Danach können sie wieder ausrücken und sind dann bis in die Abendstunden unterwegs.

Noch wird an der Ladestation Lipsiusstraße gearbeitet. Die LVB hoffen aber, dass sie die Station bald in Betrieb nehmen können. Dann wird auch eine Komplettumstellung auf elektrischen Busbetrieb auf Linie 60 möglich sein. Bis dahin müssen die „Lücken“ weiterhin mit Dieselbussen gefahren werden.

Elektro-Busse der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) werden im Bushof Lindenau aufgeladen. Foto: Jan Kaefer
Elektro-Busse der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) werden im Bushof Lindenau aufgeladen. Foto: Jan Kaefer

Die Umstellung der Linie 60 auf elektrischen Busbetrieb ist Teil der Strategie der LVB, auch ihre Buslinien nach und nach komplett auf Strom umzustellen und damit das Dieselzeitalter für das kommunale Unternehmen zu beenden. Was wiederum auch Teil des Energie- und Klimaschutzprogramms (EKSP) der Stadt Leipzig ist.

Die rund 860.000 Euro teuren E-Gelenkbusse sind nur der Auftakt zu einem großen Neuanschaffungsprogramm bis 2030, mit dem die Dieselflotte der LVB durch E-Busse ersetzt werden soll. 101 Millionen Euro sind allein dafür ab 2025 eingeplant, mit denen dann weitere 70 E-Gelenkbusse und 34 weitere Normalbusse angeschafft werden sollen. Parallel muss freilich auch das Netz der Schnellladestationen an den Wendepunkten ausgebaut werden.

Was dann im Ergebnis deutlich weniger CO₂-Ausstoß bedeutet – erst recht, wenn der Strom dann auch noch aus erneuerbarer Erzeugung kommt. Dazu sinkt die Lärmbelastung in der Stadt.

Wer das Fahrgefühl im neuen E-Gelenkbus ausprobieren möchte, kann also sein Glück jetzt entlang der Linie probieren. Je mehr Busse dort zum Einsatz kommen, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, einen anzutreffen.

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