Der Ukraine-Krieg geht unvermindert brutal weiter – ein russisches Geschoss traf am Montag offenbar ein Einkaufszentrum in der zentral gelegenen Stadt Krementschuk, von Toten und Verletzten ist die Rede. Währenddessen bereiten die G7 neue Sanktionen gegen Russland vor. Außerdem: Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer beehrte den tschechischen Premierminister mit einem Antrittsbesuch und es gelten aktuell Wetterwarnungen für weite Teile Mitteldeutschlands. Die LZ fasst zusammen, was am Montag, dem 27. Juni 2022, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Angriff auf ukrainisches Einkaufscenter: „Zynischer Akt des Terrors“

Auch über vier Monate nach dem militärischen Einmarsch Russlands in die benachbarte Ukraine ist kein Ende des Krieges in Sicht. Millionen Menschen sind bereits geflüchtet – und Wladimir Putin (69), Langzeitherrscher im Kreml, verlegte sich angesichts des massiven Widerstandes der Ukrainerinnen und Ukrainer in der zweiten Phase darauf, sein Militär vorwiegend auf die Ostukraine zu konzentrieren. Eine zynische Rechnung, die aufzugehen scheint.

Doch selbst dort, wo die Bevölkerung mühsam eine Art Normalität aufrechtzuerhalten versucht, ist sie keineswegs sicher: Eine russische Rakete soll ein Einkaufszentrum in der Industriestadt Krementschuk (217.000 Einwohner, südliche Zentralukraine) getroffen haben, die Rede ist von Todesopfern und Verletzten. Mehr als 1.000 Menschen hätten sich zum Zeitpunkt des Angriffs in dem Gebäude aufgehalten. Der Gouverneur der Region Poltawa schrieb von einem „zynischen Akt des Terrors.“

G7 legen weitere Sanktionen fest und Duma-Abgeordneter kraftmeiert gegen NATO

Währenddessen planen die G7-Staaten weitere Sanktionen gegen das Regime in Moskau. Am 2. Tag des Gipfels auf Schloss Elmau war auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij (44) zugeschaltet und bat unter anderem um die Bereitstellung von Luftabwehrsystemen.

Die USA kündigten neben 7,5 Milliarden Dollar aus dem vom Kongress beschlossenen Hilfspaket auch Sanktionen gegen hunderte weitere Personen und Institutionen sowie Strafzölle auf russische Waren an. Die Botschaft: Die Ukraine solle finanziell, humanitär, militärisch und diplomatisch unterstützt werden, „solange es nötig ist.“

Übrigens hat ein Duma-Abgeordneter im russischen TV unverhohlen mit einem Angriff auf Litauen – und damit ein NATO-Mitglied – gedroht. Hintergrund ist der aktuelle Streit um die Warenzufuhr in die russische Enklave Kaliningrad. Hier hatte Litauen kürzlich den Transfer von Waren gestoppt, die bereits unter die EU-Sanktionen fallen. Sie sollen „sich Artikel 5 sonstwohin stecken“, polterte der Abgeordnete Andrej Guruljow – eine Anspielung auf jenen Passus der NATO, der die Beistandspflicht im Falle eines Angriffs auf einen Mitgliedsstaat festlegt.

Kretschmer in Tschechien: Gespräche über Energiefragen und Bahnverbindung

Am heutigen Montag ist Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (47, CDU) nach Prag gereist, wo er auf den tschechischen Premierminister Petr Fiala traf. Der 57-Jährige gilt als konservativ-liberal und ist seit Ende November 2021 Regierungschef des Nachbarlandes.

Kurz vor dem Start der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft stehen bei dem Besuch aus Sachsen unter anderem die problematische Energieabhängigkeit von Russland und der Bau einer Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecke Dresden-Prag auf der Agenda.

Der sächsische Gast brachte dabei ein Flüssiggasterminal an der Ostsee ins Spiel und schlug dafür eine Kooperation mit Prag vor. Tschechien hängt bislang fast komplett von Erdgaslieferungen aus Russland ab. Premier Fiala bekundete seine Absicht, die Projektdokumentation der neuen Bahntrasse bis 2024 abzuschließen.

Deutschland und Tschechien arbeiten seit 30 Jahren auf Basis eines „Vertrags über gute Nachbarschaft“ eng zusammen, der Freistaat Sachsen unterhält zudem eigene Beziehungen speziell in die Grenzregionen.

Hitze und örtlich Unwetter möglich

Aktuell gilt für weite Teile Mitteldeutschlands eine Wetterwarnung. Während sich diese in vielen Gegenden vor allem auf die Hitzebelastung bezieht, sind in Sachsen für den Abend örtlich Gewitter mit Starkregen bis zu 25 mm pro Stunde, Sturmböen bis zu 70 km/h und kleinem Hagel angesagt. Vereinzelt könnten sich die Unwetter noch deutlich steigern.

Hintergrund der aktuell brisanten Wetterlage ist ein Tiefdruckgebiet, da derzeit von Westen her gegen die heiße Luft im Osten drückt.

Und das ausgerechnet am heutigen „Siebenschläfertag“, der laut Bauernregeln das Wetter der nächsten sieben Wochen bestimmen soll. Tatsächlich? Ganz so simpel an einem Datum festzumachen ist es dann doch nicht – gleichwohl verweisen Meteorologinnen und Meteorologen darauf, dass sich im Zeitraum von Ende Juni bis etwa 10. Juli erfahrungsgemäß oftmals eine länger anhaltende Wettersituation in Europa einstellt. Ein statistisch sicherer Indikator, wie sich der Sommer entwickeln wird, ist das aber längst nicht.

Ende der Waffenverbotszone, Tod von Vögeln und ein umstrittener Straßenname

Worüber die LZ heute berichtet hat: Über die Abschaffung der Waffenverbotszone im Leipziger Osten, den Quartalsbericht 1/2022 und die dort belegte, schlechtere Bezahlung von Frauen auch in Leipzig, das grausame Vogelsterben an den Glasscheiben von Wartehäuschen und was dagegen getan werden soll, ein Gutachten zum umstrittenen Namensgeber der Leipziger Arndtstraße und Tagebuchaufzeichnungen aus dem Ukraine-Krieg.

„Spaziergänger“ in Leipzig, umgekippter Kran und Polizistenmorde vor Gericht

Was sonst noch wichtig war: In Leipzig marschieren am Abend wieder sogenannte Montagsspaziergänger, die dem politisch rechten Lager zugeordnet werden – nach aktuellen Beobachtungen unseres Reporters sollen es (Stand 19 Uhr) etwa 50 Personen sein. Gegenprotest entlang der Strecke (unter anderem Oper) hat sich angesagt.

In Dresden ist ein Baukran umgestürzt und gegen ein Wohngebäude geprallt – glücklicherweise kamen offenbar keine Menschen zu Schaden.

Mit drastischen Schilderungen wurde heute der Prozess gegen zwei Männer wegen der Polizistenmorde von Kusel vor dem Landgericht Kaiserslautern fortgesetzt. Ein 39-Jähriger soll im Januar einen 29-jährigen Polizeibeamten und dessen 24-jährige Kollegin kaltblütig zur Verdeckung illegaler Wilderei erschossen haben. Sein mutmaßlicher Komplize (33) habe dann Spuren mit verwischt, so der Vorwurf der Anklage.

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