Der Einsatz automatisierter Busse im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nimmt in Deutschland weiter Fahrt auf. Zwischen 2016 und 2024 wurden bundesweit 85 Projekte gestartet, wie interaktive Karten, die das Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) jetzt veröffentlicht hat, zeigen. Im Fokus stehen dabei urbane und suburbane Räume. Trotz hoher politischer Erwartungen bleiben ländliche Regionen bislang unterrepräsentiert. Zwei Projekte gibt es im Leipziger Norden.
Das eine ist das Shuttle-Bus-Projekt FLASH am Schladitzer See und das andere das ABSOLUT-Projekt der LVB mit einem Bus-Shuttle zwischen Neuer Messe und BMW-Werk. ABSOLUT wird in der Karte gleich zwei Mal geführt – einmal für den Projektzeitraum 2019 bis 2022, als das Projekt mit 15 Millionen Euro gefördert wurde. Und als Fortsetzungsprojekt 2023 bis 2026, wo es mit 12 Millionen Euro gefördert wird.
Politik und Wirtschaft verknüpfen mit der Automatisierung des ÖPNV große Erwartungen: eine effizientere Ressourcennutzung, höhere Betriebssicherheit, größere Flexibilität sowie Einsparungen bei den Arbeitskosten – insbesondere vor dem Hintergrund des Personalmangels im Verkehrsbereich. Ein wiederkehrendes Argument für den Ausbau automatisierter Verkehrssysteme ist auch die Hoffnung, Mobilitätsprobleme in ländlichen Regionen zu lösen.
Forschungsgetriebene Projekte dominieren
Das aktuelle Karten-Dossier des IfL zeigt: Der Testbetrieb automatisierter Busse ist stark projektbasiert organisiert. Viele Vorhaben sind zeitlich befristet und zielen auf eine Erprobung auf Teststrecken oder in bestehenden Verkehrssystemen. Zentrale Akteure sind Universitäten, Fachhochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, die eng mit Kommunen und Industriepartnern kooperieren. Auch Fördermittel von Bundesministerien und der EU spielen eine bedeutende Rolle bei der Umsetzung. Gleichzeitig wird deutlich, dass mit dem Auslaufen dieser Mittel häufig auch das Projekt endet, ohne in den dauerhaften Betrieb überzugehen. Dennoch gibt es klare Ambitionen, eine breite Umsetzung schon bald zu realisieren.

Ländliche Räume bleiben außen vor
Trotz zahlreicher politischer Ankündigungen, mithilfe automatisierter Verkehrssysteme Mobilitätslücken im ländlichen Raum zu schließen, finden sich nur vereinzelt Projekte in diesen Regionen, beispielsweise im brandenburgischen Wusterhausen (Dosse) oder in Bad Birnbach und Bad Staffelstein in Bayern. Der Großteil der Vorhaben konzentriert sich auf Städte und deren Umland, wie etwa Berlin, München oder das Rhein-Main-Gebiet.
Der zeitliche Verlauf der Projektinitiierungen im automatisierten ÖPNV zeigt deutliche Schwankungen. Das Jahr 2020 verzeichnet mit 16 neuen Projekten den stärksten Zuwachs, gefolgt von 2018 mit zwölf und 2017 mit elf neuen Vorhaben. Nach einem Rückgang ab 2022 wurden im Jahr 2023 noch neun neue Projekte gestartet. Für 2024 ist bislang lediglich ein Projektstart verzeichnet. Die geringe Zahl könnte jedoch auch auf noch unvollständige Daten zurückzuführen sein, wie die Autorinnen und Autoren einräumen.
Online-Publikation: Köhler, Stella Marie / Kurnicki, Karol / Wladimir Sgibnev (2025): Automatisierter ÖPNV in Deutschland. In: Nationalatlas aktuell 19 (10.2025) 5 [10.10.2025]. Leipzig: Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL).
Empfohlen auf LZ
So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:














Keine Kommentare bisher