Das ist nicht nur der Traum der 17-jährigen Cosma Heckel, sondern auch der anderen Kinder und Jugendlichen im International Space Education Institute (SEI). Dieses befindet sich in Leipzig-Reudnitz in der Wurzener Straße 4 und manche Leipziger wundern sich vielleicht, wenn sie an dem Haus die Aufschrift „Jesco von Puttkamer Schule – Campus & Space Hotel“ lesen.

Der nach dem in Leipzig geborenen Raumfahrtingenieur (1933–2012) benannte Ort ist, zumindest für die Luftfahrt, durchaus historisch. Schließlich hob im Garten des Gasthofes „Drei Mohren“, der sich auf dem Nachbargrundstück befand, bereits Pfingsten 1880 die Ballonfahrerin Auguste Securius mit ihrem selbst genähten Heißluftballon „Neptun“ ab.

Kurzfristig kam am Freitag, dem 5. Januar, die Einladung. Also wurde die Kollegin von LZ-TV aktiviert und um 13 Uhr besuchten wir das International Space Education Institute. Dort nahmen wir an einem Gespräch mit Ralf Heckel (CEO des SEI), Dr. Andrea Wolter (Pressesprecherin der Handwerkskammer zu Leipzig) sowie Cosma Heckel teil. Die obligatorische Führung durfte natürlich nicht fehlen.

Handwerk und Raumfahrt

Was hat das Leipziger Handwerk mit diesem Projekt zu tun? Die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen, im SEI Studenten genannt, bauen seit 2007 Moon Buggys, kurz beschrieben als zweisitzige Mondrover mit Pedalantrieb, mit denen sie an internationalen NASA-Wettbewerben erfolgreich teilnehmen.

Vom Entwurf über Konstruktion und Bau erledigen die Studenten alles selbst. Das SEI hat in Leipzig Handwerksbetriebe als Partner gewonnen, in denen die Studenten die erforderlichen Teile selbst anfertigen. Soerlernen sie die Konstruktion und das Design am Computer, handwerkliche Fähigkeiten vom Feilen bis zum Drehen und den 3D-Druck. Insgesamt gibt es bereits über 30 Moon Rover Modell. Besonders hat mich als Ingenieur beeindruckt, dass für die speziell angefertigten Teile DIN-ISO Nummern beantragt werden, sodass die Fahrzeuge letztendlich wieder aus Normteilen bestehen.

Moonbuggy-Modell zum Selbstbauen. Foto: Space Education Institut
Moonbuggy-Modell zu Selbstbauen. Foto: Space Education Institut

Leipziger Handwerksbetriebe und die Handwerkskammer zu Leipzig sind also wichtige Partner des SEI.
Diesmal ging es konkret um die Fertigung eines Bausatzes des Moon Buggys, im Maßstab 1:10, in einer Serie von 1000 Stück. Dieser soll als Schulset an interessierte Schulen vergeben werden, um, wie Ralf Heckel formulierte, „die Postcorona-Generation aus ihren virtuellen- und Homeoffice-Träumen wieder zurück auf die Planetenoberfläche zu bekommen.“

Der Bausatz besteht aus den speziellen Teilen des Rovers, Klein- und Normteile wie Schrauben sollen sich die Schüler selbst beschaffen. Für die Serienproduktion braucht es die Unterstützung der Handwerkskammer, Frau Dr. Wolter sagte die Unterstützung zu.

Traumberuf Astronaut?

Für Cosma Heckel ist das Ziel klar, sie will Astronautin werden. Um das Ziel zu erreichen, wechselte sie vom Gymnasium ins Bildungsprogramm „Duale Berufsausbildung mit Abitur in Sachsen“ (DuBAS) und macht dort eine Ausbildung als Industriemechanikerin mit Abitur. Sie ist außerdem die Teamleaderin des NASA-Teams aus Deutschland bei den Wettbewerben. Obendrein ist Cosma auch Mitglied im Jugendparlament der Stadt Leipzig aktiv.

Außenaufnahme der Jesco-von-Puttkamer-Schule in der Wurzner Straße. Foto: LZ
Die Jesco-von-Puttkamer-Schule in der Wurzner Straße. Sie ist benannt nach dem in Leipzig geborenen Ingenieur (1933–2012), der in die USA auswanderte und dort am Raumfahrtprogramm beteiligt war. Foto: LZ

Andere, schon ältere Studenten sind inzwischen im Handwerk oder in Ingenieurberufen angekommen. Firine Bugenhagen, die 3 Mal an der NASA-Roverchallenge teilnahm und dort Weltmeisterin wurde, studiert jetzt Luft- und Raumfahrt an der TU-Delft. Valeria Vazquez Zafra, die 2020/21 ein Praktikum bei der SEI absolviert hat, arbeitet heute für Tesla in Kalifornien. Sie ist verantwortlich für das Interieur des Cybertrucks.

Im SEI geht es also nicht nur um zukünftige Astronautinnen und Astronauten, das Interesse der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen für Handwerks- und Ingenieurberufe wird zugleich auch gefördert.

Corona hat Spuren hinterlassen

Auch beim SEI hat Corona Spuren hinterlassen, durch die mit der Pandemie verbundenen Beschränkungen fehlen zwei bis drei Jahrgänge von interessierten Kindern und Jugendlichen.

Das SEI beim Lastenradtag. Foto: Space Education Institut
SEI beim Lastenradtag. Foto: Space Education Institut

Dazu sagt Ralf Heckel: „Wir bieten leistungsbereiten Bewerbern zwischen 12 bis 17 Jahren für das aktuelle Team eine Reise in die USA. Reisedaten: 12. bis 27. April 2024.

Im Moment haben wir zwei starke Mädchen und können auf sieben Podestplätze bei NASA zurückblicken (incl. 3 Weltmeistertitel). Gern können es mehr sein. Wir brauchen mindestens 6 im Team und uns holt der Blackout durch Corona derzeit ein.“

Fazit: Das International Space Education Institute bietet viel mehr als nur das hier Beschriebene. Informationen findet man auf der Website oder bei Facebook.

Das Team nimmt mit den Moon Buggys auch am Fockebergrennen teil und war 2023 beim Lastenradtag in Leipzig vertreten, ja es gibt den Moon Buggy auch in der Lastenvariante. Vielleicht finden sich ja auch Interessenten aus der Fahrradindustrie, es gibt Innovationen, die gerade für Lastenräder interessant sein können.

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Es gibt 2 Kommentare

Kann mich dem Vorschreiber nur anschließen – schöne Aktion.
Dann ab zur Bundesagentur für Sprunginnovation geflitzt, intensives Basteln & Programmieren und ab geht es zu zu Space Y oder zur CSS. Schnell muß es gehen, sonst hebt der Söder zuerst ab 🙂

Eine super Aktion!
Cosma habt ihr euch schon euch für eine Aktion im “Stadion der Träume” innerhalb der UEFA Euro 2024 beworben?

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