Die Kinder sind begeistert. Die Lehrkräfte sind begeistert. Und auch Kultusminister und Schulbürgermeisterin sind glücklich. Am Mittwoch konnten diese der 66. Schule in Mockau die frisch hingestellte Sporthalle feierlich übergeben. Nach zwei Jahren Bauzeit müssen die 382 Grundschüler nun nicht mehr mit dem Busshuttle zum Sportunterricht fahren, sondern haben eine topmoderne Zweifeld-Halle direkt vor Ort. „Das ist wirklich großes Kino!“, schwärmt Sportlehrer Daniel Hesse.
Denn die Rahmenbedingungen im bisherigen Ausweichobjekt in der Rosenowstraße waren auch für ihn herausfordernd. Es handelte sich dort um eine Dreifeld-Halle, die gleichzeitig auch noch von zwei weiteren Schulen genutzt wurde. Die drei Felder waren also immer mit insgesamt etwa 70 bis 80 sportelnden Kindern und Jugendlichen belegt. Weil die Felder aber nur durch Netze voneinander getrennt waren, ergab das eine entsprechende Geräuschkulisse und Störpotential.
Im neuen Schmuckstück in der Mockauer Komarowstraße stellt sich die Situation nun komplett anders dar. Hier stehen den Schülerinnen und Schülern zwei Felder zur Verfügung, die allerdings nicht nebeneinander, sondern in zwei Etagen übereinander angeordnet sind. „Hier können zwei, drei Klassen parallel laufen lassen, ohne dass es Lärmbelästigung gibt“, ist Lehrer Hesse erleichtert. „Man kann nun etwas erklären, ohne dass man brüllen muss. Auch die Kinder genießen diese Stille.“

Damit die Kinder so schnell wie möglich in den Genuss dieses Sporterlebnisses kommen können, hat Hesse selbst tatkräftig angepackt. Vom Abarbeiten der 36-seitigen Bestellliste bis hin zum Aufbau der Schränke legte er sich mit seinem Team richtig ins Zeug. Die Begeisterung des Sportlehrers für seine neue Wirkungsstätte ist in jedem Satz spürbar. „Die Halle ist der Wahnsinn! Wir sind top ausgestattet, haben die neuesten Materialien: Bänke, Barren, Kästen, komplett neue Bälle. Heute ist unser Tag, das ist richtig schön!“
Insgesamt rund 9,8 Millionen Euro hat die 15 Meter hohe „Stapelhalle“ gekostet, finanziert durch die Stadt Leipzig, den Bund und das Land Sachsen. Errichtet worden ist das Projekt durch die LESG Gesellschaft der Stadt Leipzig. Diese hatte ein baugleiches Objekt erst vor knapp drei Wochen an die Theklaer Christian-Gottlob-Frege-Schule übergeben können.
Neben Leipzigs Schulbürgermeisterin Vicki Felthaus (Bündnis 90/ Die Grünen) war anlässlich der Einweihung auch Sachsens Kultusminister Conrad Clemens (CDU) angereist. „Wir verteilen ja gerade sehr viele Milliarden und davon soll auch etwas bei der jungen Generation ankommen. Deswegen ist die heutige Eröffnung ein Zeichen, dass es weitergehen soll mit Schulausbau, Kita-Bau und neuen Turnhallen“, sagte er im LZ-Interview.
Über vier Milliarden Euro sind es insgesamt, mit denen der Freistaat aus dem Sondervermögen des Bundes rechnen darf. „Wir teilen gerade das Sondervermögen so auf, dass ein Bereich für die Kommunen zur freien Verfügung steht. Das kann natürlich auch für Bildung investiert werden“, erklärt Clemens. „Und dann wird es einen Teil geben, der für Landesförderprogramme zur Verfügung steht. Dort sieht es so aus, als ob wir uns auf die zwei großen Bereiche Straßenbau und Bildung konzentrieren. Das würde ich sehr begrüßen, denn es ist sehr wichtig, dass es weiterhin eine Landesförderung im Bereich Schulausbau gibt.“

Dass die Stimmung in der sächsischen Bildungslandschaft dennoch nicht überall rosig ist, weiß auch der Minister. „Es ist natürlich gerade keine einfache Situation. Wir haben eine demografische Herausforderung, dass wir aktuell an den weiterführenden Schulen wachsende Schülerzahlen haben. Die Oberschulen platzen aus allen Nähten. Aber an den Grundschulen haben wir schon zehn Prozent weniger Schüler in der 1. Klasse. Wir haben also eine sehr dynamische Schulentwicklung und müssen darauf gut reagieren. Das sorgt vielerorts natürlich auch für Unruhe. Wir müssen flexibler werden und Lehrkräfte auch mal an andere Schularten bringen, das ist der richtige Weg.“
„Wir sehen, dass die Maßnahmen wirken“, versichert der 42-Jährige der Leipziger Zeitung. Und er legt sich fest: „Ich verspreche, es wird in Sachsen in diesem Schuljahr weniger Unterricht ausfallen als im letzten Schuljahr“. Das wird sicher auch die 18 Klassen der 66. Schule freuen, die neben der schicken Halle bis zum Jahresende auch noch eine nagelneue Sportfreianlage erhalten werden – Sprintbahnen, Wurfbahn, Weitsprunganlage und Tischtennisplatten inklusive.
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