Kirchenbauwerke gehören zu vielen Ortschaften. Sie sind bekannt als Wahrzeichen, Ortsmittelpunkt oder Orientierungsmarke. Die Gotteshäuser haben architektonisch, kunsthistorisch und regionalgeschichtlich vielfältige Bedeutung. Heute geht es um eine architektonisch außergewöhnliche Kirche in Markkleeberg. Die Kirche St. Peter und Paul ist das römisch-katholische Gotteshaus in der Großen Kreisstadt Markkleeberg im Landkreis Leipzig und wurde im Jahr 2001 eingeweiht.

Sie gehört zur Pfarrei St. Bonifatius Leipzig-Süd im Dekanat Leipzig des Bistums Dresden-Meißen.

Lage und Architektur

Die Kirche St. Peter und Paul mit ihrem einzigartigen Kirchturm steht in Markkleeberg auf dem Dietrich-Bonhoeffer-Platz, einer spitzwinkligen Dreiecksfläche an der Pater-Kolbe-Straße, der Friedrich-Ebert-Straße und der Parkstraße.

Ihr architektonisch eigenwilliger, außergewöhnlicher Baukörper hat einen ellipsenähnlichen Grundriss, dessen Hauptachse auf die Platzachse ausgerichtet ist (die um etwa 25 Grad nach Nordwesten abweicht von der Nord-Süd-Richtung). Die Länge des Bauwerks beträgt 26 Meter, seine Breite in der Mitte 13 Meter.

Die westliche Wand windet sich an der Südseite zum Kirchturm auf, der einer überdimensionalen biblischen Schriftrolle ähnelt und ein goldenes Kreuz trägt. Die östliche Wand mündet in den Eingangsbereich. Zudem sind die Wände durchsetzt mit hohen, schmalen Fenstern. Der Innenraum hat eine hölzerne Flachdecke, der Altarbereich am Nordende ist um zwei Stufen erhöht.

Neben dem Eingang steht der an eine überdimensionale biblische Schriftrolle erinnernde Kirchturm als Zylinder – er ist bis in den Kirchenraum durchgezogen und führt zur Empore mit der Orgel.

Wirkt eine überdimensionale, biblische Schriftrolle: die Kirche St. Peter und Paul Markkleeberg. Foto: Ansgar Koreng, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=68636704
Wie eine überdimensionale, biblische Schriftrolle: die Kirche St. Peter und Paul Markkleeberg. Foto: Ansgar Koreng, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=68636704

Ausstattung

Die Kirche ist schlicht ausgestattet. Am auffälligsten sind die speziellen Sonnenlicht-Effekte, die das mehrfarbige Glas in den schmalen Fenstern zaubert. Altar und Ambo stammen von Bildhauer Markus Gläser (* 1960) aus Leipzig. Der Unterbau der Altarplatte symbolisiert in einem Steinguss die versteinerten Bäume des einstigen nahen Tagebaus. Am Ambo ist ein Zuhörer zu sehen – je nach persönlicher Sichtweise nachdenklich oder gelangweilt blickend.

Auf dem Tabernakel – hinter dem Altar in die Wand eingelassen – sind die namengebenden Apostel Petrus und Paulus als Kupfer-Treibarbeit dargestellt. Daneben brennt das ewige Licht, und über ihm hängt das Kruzifix. Der historische Taufstein stammt aus einer Abrisskirche des einstigen Braunkohle-Tagebaugebiets, vermutlich aus der aus Hain. Zwei Madonnen-Statuen vervollständigen die Ausstattung.

Geschichte

Vor dem Zweiten Weltkrieg waren etwa 15 katholische Familien in Markkleeberg zu Hause. 1942 gab es den ersten katholischen Gottesdienst im evangelischen Pfarrsaal statt, ab 1947 dann regelmäßig im evangelischen Gemeindesaal, betreut von der Pfarrei St. Bonifatius in Leipzig-Connewitz.

Am 1. Januar 1973 wurde die Pfarrvikarie St. Peter und Paul gegründet. Im Namen sollte die gleichnamige, dem Braunkohlenbergbau zum Opfer gefallene historische Kirche im benachbarten Cröbern symbolisch weiterleben.

1979 erfolgte mit Hilfe eines Kirchenbauprogramms in der DDR der Umbau des angemieteten evangelischen Pfarrsaals zur Kapelle St. Peter und Paul. 1982 wurde die Pfarrvikarie zur Pfarrei erhoben. Diese betreute später auch die Gemeinden Christus König in Böhlen, Heilig Geist in Zwenkau und St. Hedwig in Pegau.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands entstanden neue Wohngebiete, und die Zahl der Markkleeberger katholischen Gemeindemitglieder wuchs im Jahr 1998 auf 880. Deshalb wurde ab 1996 über einen Kirchen-Neubau geplant.

Der 1998 nach einem Architektenwettbewerb bereits genehmigte Kirchenbauplan ließ sich jedoch auf dem kircheneigenen Grundstück wegen des hohen Grundwasserstands nicht verwirklichen. So kaufte die Kirchgemeinde 1999 Bauland von der Stadt Markkleeberg auf dem Dietrich-Bonhoeffer-Platz. Am 15. Juni 2000 begannen die Bauarbeiten, am 31. März 2001 – also knapp ein Dreivierteljahr später – wurde die Kirche von Bischof Joachim Reinelt geweiht.

2019 vereinte sich die Pfarrei St. Peter und Paul Markkleeberg mit den von ihr betreuten Gemeinden sowie mit der Pfarrei St. Bonifatius Leipzig zur Pfarrei St. Bonifatius Leipzig-Süd.

Orgel und Kirchenglocken

Die Orgelklänge im Gotteshaus stammen von der digitalen Orgel „Hymnus IV-2“ der Firma Ahlborn: Sie hat zwei Manuale, Pedal sowie 27 Register und ist mit einer 8-Kanal-Lautsprecheranlage verbunden.

Der Kirchturm hat ein Geläut mit drei Kirchenglocken: Sie haben die Schlagtöne c, es und f, ihre unteren Durchmesser betragen 782, 670 und 600 Millimeter und ihr Gewicht 290, 188 sowie 132 Kilogramm. Die Kultur- und Umweltstiftung Leipzig hat ihre Anschaffung im Jahr 2001 mit 15.492,14 Euro gefördert und kofinanziert.

Koordinaten: 51° 16′ 57″ N, 12° 22′ 11″ O

Link: https://de.wikipedia.org/wiki/St._Peter_und_Paul_(Markkleeberg)

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