Leipzig würdigt am Dienstag, dem 4. Februar, Jutta Hipp (1925–2003) mit einer Gedenktafel in der Windscheidstraße 35 in Connewitz. Jutta Hipp, die an diesem Tag 100 Jahre alt geworden wäre, war Jazzmusikerin und Künstlerin mit einer außergewöhnlichen Biografie. Mit ihrem Wirken als erste und für lange Zeit einzige Jazzpianistin in Europa wurde sie zur Wegbereiterin für Frauen im Jazz.

Die Gedenktafel wurde von der Leipziger Künstlerin Ute Hellriegel entworfen. Der amtierende Leiter des Kulturamtes Tobias Kobe und die Kulturwissenschaftlerin Gerlinde Kämmerer werden um 11 Uhr die Tafel feierlich enthüllen. Dazu sind alle Interessierten herzlich eingeladen.

Jutta Hipp wurde in Leipzig geboren und lebte von 1925 bis 1930 im Haus in der Windscheidstraße 35. Als Kind lernte sie Piano spielen und entdeckte als Jugendliche durch den Kontakt zum Hot Club Leipzig ihre Liebe zum Jazz. Von 1942 bis 1945 studierte sie an der Staatlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig.

Sie verließ 1946 die Stadt und ging zunächst in die amerikanische Besatzungszone, wo sie sich ganz dem Jazzpiano zuwandte und in amerikanischen Clubs spielte. 1953 gründete sie eine eigene Band in Frankfurt am Main und wurde zur besten deutschen Jazzpianistin gewählt. Zwei Jahre später siedelte sie nach New York um.

Jutta Hipp. Foto: Hans E. Haehl
Jutta Hipp (1925–2003). Foto: Hans E. Haehl

1955 erhielt Jutta Hipp, die „First Lady of European Jazz“ als erste Europäerin einen Plattenvertrag beim renommierten USA-Label Blue Note Records. Bis Ende der 1950er Jahre trat sie erfolgreich als Jazzmusikerin auf. Danach arbeitete sie als Näherin und widmete sich Malerei, Zeichnung, Fotografie und Gestaltung.

Mit der Einweihung der Gedenktafel für Jutta Hipp wird an das Wirken einer bedeutenden Frauenpersönlichkeit erinnert. Sie ging von Leipzig in die Welt und war Protagonistin des Jazz mit einem ganz eigenen Stil.

Am 4. Februar um 20 Uhr gibt es in der Alten Börse – initiiert von Stephan König – auch ein Sonderkonzert zum 100. Geburtstag von Jutta Hipp. Auch die Ilona Haberkamp, die Jutta Hipp noch persönlich kannte und mehrere Bücher zu ihr schrieb, wird anwesend sein und aus ihren Büchern lesen.

Die Anbringung der Gedenktafel ist Teil des Projekts „Frauen machen Geschichte – 200 Leipziger Frauenporträts”.

Die Enthüllung der Gedenktafel findet am Dienstag, dem 4. Februar, um 11 Uhr vor der Windscheidstraße 35, 04277 Leipzig (Connewitz) statt. Begleitet wird die Veranstaltung von Musik, komponiert von und für Jutta Hipp, eingespielt von der Leipziger Jazz-Band SUM II.

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