Leipzig würdigt am heutigen 1. Oktober die Leipziger Abgeordneten, die am 1. März 1848 zusammentraten, um politische Reformen zu fordern. Dr. Skadi Jennicke, Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur, Margitta Hollick und Christian Schulze, zwei ehemalige Leipziger Stadträte der ersten Stunde im Jahr 1990, werden die Tafel nach einem Entwurf des Leipziger Künstlers Kay Bachmann um 16 Uhr an der Moritzbastei feierlich enthüllen. Dazu sind alle Interessierten herzlich eingeladen.

„Demokratie ist kein Selbstläufer. Sie lebt davon, dass wir uns einbringen, sie mitgestalten und sie im Alltag mit Leben füllen. Und wir sollten uns erinnern – an ihren Ursprung, an ihre Kämpfe, ihre Krisen und ihre Triumphe“, so Dr. Skadi Jennicke in ihrem Grußwort.

Die erste Leipziger Bürgerschule war von 1831 bis 1887 Sitz der Leipziger Stadtverordneten und damit Ort politischer Debatten. Hier beschlossen die Abgeordneten am 1. März 1848 eine Petition an König Friedrich August II. von Sachsen. Sie forderten Reformen des Staates, mehr Bürgerrechte und die deutsche Einheit. In öffentlichen Versammlungen wurden Debatten um bürgerliche Rechte und Freiheiten geführt.

Damit wurden sie zum Vorbild für andere Städte und leiteten die erste demokratische Revolution von 1848 und 1849 in Sachsen ein. Eine Mitbestimmung in Vereinen und Parteien wurde damals bis zu erneuten Verboten zumindest Männern möglich.

Die Moritzbastei ist heute der einzige erhaltene Teil der Leipziger Stadtbefestigung. Auf ihr stand die erste Bürgerschule, bis diese im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Seit 1979 dienten die vom Schutt befreiten Räume der Moritzbastei als Studentenclub der Universität Leipzig, heute sind sie Kulturzentrum und ein Hort studentischen Lebens.

Mit der Einweihung der Gedenktafel für die Tagung der Leipziger Abgeordneten am 1. März 1848 wird ein Moment der Leipziger Stadtgeschichte gewürdigt, der weit über das Lokale hinausreicht. Dr. Skadi Jennicke: „Heute bringen wir diese Gedenktafel an, um uns zu erinnern – an den langen Weg der Demokratie in unserer Stadt und in unserem Land. Und um zu mahnen: Demokratie ist kein Zustand, sondern ein Prozess. Sie lebt von Menschen, die sich einbringen.“

Die Enthüllung der Gedenktafel findet am heutigen 1. Oktober um 16 Uhr an der Moritzbastei (Kurt-Masur-Platz) statt.

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