In Leipzig wurde heute zum ersten Mal die Sieben-Tage-Inzidenz von 35 überschritten. Bleibt der Wert in den kommenden vier Tagen ebenfalls auf dem Level bzw. steigt weiter an, greift die Vorwarnstufe in der Stadt. Außerdem: In ganz Sachsen begann für Kinder und Jugendliche das neue Schuljahr, die Innenstadt wurde erneut zum Schauplatz von Montags-Demonstrationen und die weißrussische Oppositionelle Maria Kolesnikowa wurde zu elf Jahren Haft verurteilt. Die LZ fasst zusammen, was am Montag, dem 6. September 2021, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Erstmals wieder 35er-Inzidenz in Leipzig überschritten

Wie die Stadtverwaltung mitteilte, liegt der derzeitige Inzidenzwert in Leipzig bei 36,5. Damit stieg die Zahl im Gegensatz zum Vortag um 3,2 an. Die Gesamtanzahl der registrierten Neuinfektionen liegt inzwischen bei 23.383.

Die 35 ist in der Sächsischen Corona-Schutzverordnung als zweite „magische“ Grenze festgelegt. Besteht die Überschreitung des Werts an fünf aufeinanderfolgenden Tagen, greifen zwei Tage später strengere Maßnahmen (5+2-Regel). Ab kommendem Sonntag könnten demnach umfassendere Regeln gelten.

Im Freistaat bedeutet das die Anwendung der 3-G-Verordnung (geimpft, genesen, getestet) für vielerlei Bereiche. So wird dann ein Nachweis benötigt, um an Veranstaltungen teilzunehmen, die im Innenbereich von Kultur- und Freizeiteinrichtungen stattfinden.

Weitere Bereiche, die darunterfallen sind: Innengastronomie, Sport im Innenbereich, Hallenbäder & Saunen, körpernahe Dienstleistungen (z. B. Tattoo-Studio, Friseur etc.), Diskotheken, Clubs und Bars sowie Beherbergung.

Sachsenweit liegt die Inzident derzeit bei 30,3 und ist damit im Bundesdurchschnitt vergleichsweise niedrig. Das könnte sich – wie in vielen anderen Bundesländern bereits geschehen – ändern durch den Schulanfang.

Schulstart für Kinder und Jugendliche

Am heutigen Montagmorgen klingelten in ganz Sachsen wieder die Schulglocken. Die Sommerferien sind vorbei und an den Bildungseinrichtungen läuft der Unterricht zum Großteil in Präsenz an. An vielen Schulen werden in den kommenden Wochen freiwillige Impfangebote gemacht.

Damit richtet sich der Freistaat an jene Regionen, in denen weder ein Impfzentrum angesiedelt noch ein Zentrum in der Nähe leicht mittels öffentlicher Verkehrsmittel zu erreichen ist. Ab dem 13. September sollen sich Schüler/-innen sowie deren Eltern, aber auch das Schulpersonal an den Schulen mobil gegen das Coronavirus impfen lassen können. Dafür wird vom heutigen Montag an bis zum Donnerstag zunächst eine anonyme Befragung zur Impfbereitschaft durchgeführt.

Außerdem wird in den Schulen mindestens einmal wöchentlich getestet, soweit kein Impf- oder Genesungsnachweis vorliegt. Ab einer Inzidenz von 10 oder mehr finden die Tests zweimal in der Woche statt. Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung ist ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 35 Pflicht. Ausgenommen von der Regelung sind Grund- und Förderschulen.

Mit dem Start in den Schulen begann auch die traditionelle Verkehrssicherheitsaktion „Die Schule hat begonnen“ der Polizei Sachsen und des Landesverbandes des Sächsischen Verkehrsgewerbes. In den kommenden drei Wochen werden die Einsatzkräfte der Polizei verstärkt Verkehrs- und Geschwindigkeitskontrollen im Bereich von Grundschulen durchführen.

Klimabänder ab nach Berlin

Los ging es zwar schon gestern, aber die Tour wird noch einige Tage gehen: Nach einer Ansprache von Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal und dem Pfarrer der Nikolaikirche Bernhard Stief starteten am 5. September etwa 100 Radler/-innen in Richtung Berlin.

Der Trip steht ganz im Zeichen des Naturschutzes: Mit im Reisegepäck haben die Radler/-innen zahlreiche Klimabänder, die in den letzten Monaten mit Wünschen für den Klimaschutz beschrieben worden waren. Die Aktion fand an mehreren Orten in Deutschland statt, nun werden alle Klimabänder in die Hauptstadt gebracht. Zuvor hingen die Bänder öffentlich an verschiedenen Orten in der Stadt, um das Thema Klimaschutz mit Nachdruck sichtbar zu machen.

Video: LZ

Das Projekt Klimabänder wurde ins Leben gerufen von Omas for Future.

Montags-Demonstrationen gehen in die… ja, wievielte Runde?!

Wie inzwischen üblich am Montag rief auch heute die selbst ernannte „Bürgerbewegung Leipzig 2021“ zum Protest gegen die Corona-Schutzmaßnahmen in der Leipziger Innenstadt auf. Seit Monaten veranstalten die Mitglieder der Gruppe, die auch Personen aus dem rechtsextremen Spektrum unter sich vereint, Kundgebungen und Aufmärsche, um ihren Unmut über die „Corona-Diktatur“ kundzutun.

Regelmäßig werden die Veranstaltungen von starkem Gegenprotest begleitet, oftmals mit dem Ziel, den Marsch über den Ring, zu dem die Bürgerbewegung regelmäßig aufruft, zu verhindern. Auch heute wurde zum Gegenprotest aufgerufen, unser Kollege René Loch war vor Ort und wird seine Eindrücke zu späterer Stunde veröffentlichen.

Die Bürgerbewegung hatte außerdem zwei Wahlkampfveranstaltungen der letzten Woche gestört. So protestierten die Mitglieder am Donnerstag in Liebertwolkwitz, wo Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer von der Leipziger CDU-Direktkandidatin Jessica Heller zum Bürgerdialog eingeladen worden war (LZ war vor Ort dabei). Und auch am gestrigen Sonntag versuchten die bewegten Bürger/-innen, eine Wahlkampfveranstaltung von SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz im Clara-Zetkin-Park zu stören.

Rettung für „Kulki“ naht, nicht aber für die belarussische Oppositionelle Maria Kolesnikowa

Worüber die LZ heute berichtet hat: Unser Redakteur Ralf Julke war am vergangenen Freitag bei der Bürgersprechstunde zur Zukunft am Kulkwitzer See, zu der die Interessengemeinschaft „Rettet den Kulki“ eingeladen hatte. Hier erklärt er die Vorgänge und warum es nicht einfach getan ist mit der Verlängerung der Mietverträge für Wochenendgrundstücks-, Freizeiteinrichtungs- und Gastro-Besitzer/-innen an dem See in Grünau.

Außerdem stellt er den neuen Kalender für Großzschocher vor, dem die Künstler/-innen einen Blick der auf ihren geschichtsträchtigen Ortsteil werfen.

Mit der „Kunst“ der Belästigung haben sich Maren Wilczek und René Loch auseinandergesetzt. Sie trafen Opfer von „Pick-Up-Artists“, die Personen gezielt manipulieren, um mit ihnen Sex zu haben, sie zu küssen oder sich zu verabreden.

Was heute außerdem wichtig war: Im Stadtgebiet gingen heute wieder neue Baustellen an den Start. So begann im Leipziger Westen die zweite Bauphase am Adler. Dort erneuern die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) das Gleisnetz, ebenso wie am Grimmaischen Steinweg.

Derweil stellten sich am heutigen Abend im Tapetenwerk in der Lützner Straße wieder einige der Leipziger Direktkandidat/-innen den Fragen der Bürger/-innen. Mit dabei bei dem Forum, das von der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung organisiert wurde, waren Marie Müser (Bündnis 90 / Die Grünen), Nina Treu (Die Linke), Christoph Neumann (AfD), Jens Lehmann (CDU), Holger Mann (SPD) und René Hobusch (FDP). Einen Bericht über das Forum der vergangenen Woche gibt’s hier.

Wahlforum im Tapetenwerk. Foto: LZ

Wir werfen noch einen Blick Belarus: Dort wurde heute die Oppositionskämpferin Maria Kolesnikowa zu elf Jahren Haft wegen versuchter illegaler Machtergreifung verurteilt. Kolesnikowa hatte sich im letzten Wahlkampf gegen den amtierenden Präsidenten Lukaschenko engagiert. Sie arbeitete als Managerin für den ebenfalls inhaftierten früheren Bankier Viktor Babariko, der die Präsidentschaft anstrebte.

Nach der Wiederwahl Lukaschenkos, die von zahlreichen Staaten nicht anerkannt wurde, wurde in der Bevölkerung eine Welle von Protesten ausgelöst. Die Polizei ging gewaltvoll gegen diese Proteste vor.

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