Nach einer Auseinandersetzung und darauf folgenden Drohungen der „Querdenken“-Vereinigung gegen das antifaschistische Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ demonstrierte dieses heute in der Innenstadt. Ein weiterer Grund für die Demo: Das Verfahren gegen den Ex-NPDler Volker Beiser wegen Volksverhetzung wurde eingestellt. Außerdem: In der Leipziger Innenstadt wurde erneut mit einem Pkw in ein Juweliergeschäft eingebrochen und der Landkreis Nordsachsen gibt Entwarnung für den Waldbrand an der Grenze zu Brandenburg. Die LZ fasst zusammen, was am Montag, dem 1. August 2022, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Nach „Querdenken“-Drohungen: Gegendemonstration in der Innenstadt

Nach einer Auseinandersetzung zwischen „Querdenken“-Anhänger/-innen und Gegendemonstrant/-innen letzten Montag kursierten in rechten Telegram-Gruppen Bilder und Namen von Antifaschist/-innen. Die Gegendemonstration war vom Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ (LnP) organisiert worden. Laut diesem wurde in den verschwörungsideologischen Gruppen gefordert, das Aktionsnetzwerk „trockenzulegen“.

Auf die Drohungen antwortete „Leipzig nimmt Platz“ heute mit einer erneuten Demonstration. Vom Alexis-Schumann-Platz liefen die Demonstrierenden bis zum Augustusplatz. Dort gab es eine Kundgebung und einen Auftritt der Band „SOKO LiNX“, bevor die rechte „Bewegung Leipzig“ mit ca. 90 bis 100 Menschen erneut um den Innenstadtring laufen wollte. Dieses Unterfangen wurde jedoch durch ständige Blockaden des Gegenprotests behindert.

Verfahren gegen Volker Beiser eingestellt

Ein weiterer Grund für die LnP-Mitglieder auf die Straße zu gehen: Nachdem der Ex-NPDler Volker Beiser bei seiner Versammlung am 10. Juli 2022 die volksverhetzende SA-Losung „Alles für Deutschland“ verwendete, erstattete das Aktionsnetzwerk Anzeige gegen ihn. Nun hat die Staatsanwaltschaft Leipzig das Verfahren eingestellt, da dieser Umstand Beiser angeblich nicht bekannt gewesen sei.

„In Anbetracht dessen, dass er allem Anschein nach jahrelang als V-Mann in der Nazi-Szene aktiv war und jetzt wieder als Anmelder von rechten Aufmärschen fungiert, ist diese Argumentation aus unserer Sicht nicht haltbar. Wir werden gegen diese Entscheidung Beschwerde einlegen“, heißt es seitens „Leipzig nimmt Platz“.

Einbruch in Juweliergeschäft

Letzte Nacht versuchten drei unbekannte Männer, in ein Juweliergeschäft in der Leipziger Innenstadt einzubrechen. Vermutlich mit einem dunklen VW fuhren sie mehrfach gegen die Vergitterung des Einganges, die sich dadurch verbog, teilte die Polizeidirektion Leipzig heute mit. Damit konnten sich die Tatverdächtigen Zutritt zu dem Geschäft verschafften.

Als die Alarmanlage auslöste, flüchteten die Männer mit dem Pkw in Richtung Leipziger Westen. Die alarmierten Polizeibeamten konnten trotz umfangreicher Fahndungsmaßnahmen den Pkw und die flüchtigen Tatverdächtigen nicht mehr feststellen. Nach derzeitigem Ermittlungsstand wurde in dem Juwelier nichts gestohlen.

Bereits im April 2021 hatte es einen ähnlichen Einbruch im selben Juweliergeschäft in der Petersstraße gegeben. Damals jedoch entkamen die Einbrecher mit einer Millionenbeute, berichtete MDR Sachsen.

Waldbrand in Nordsachsen unter Kontrolle

Beim Waldbrand an der Landesgrenze zu Brandenburg hat der Landkreis Nordsachsen Entwarnung gegeben. Durch einen Regenschauer über der Brandstelle wurden viele Glutnester gelöscht. Somit konnte die Zahl der Einsatzkräfte im Waldgebiet deutlich reduziert werden. Im Elbe-Elster-Kreis nebenan sei die Lage ebenfalls stabil, auch wenn es dort noch mehr Glutnester gebe. Der Waldbrand war vor rund einer Woche ausgebrochen.

Wegen der hohen Waldbrandgefahr hat der Landkreis Nordsachsen jedoch ein Betretungsverbot für Teile der Wälder erlassen. Das gilt für die Gebiete von Arzberg und Beilrode, Graditz, Torgau, Doberschütz und Mockrehna. Außerdem für Belgern-Schildau, Dreiheide, Elsnig, Trossin und Laußig. Gesperrt sind ebenfalls die Wälder bei und in Dommitzsch, Bad Düben und Eilenburg.

BAföG-Reform in Kraft und sächsische IS-Anhängerin zurück in Pulsnitz

Worüber die LZ heute berichtet hat: über das neue Frauenfußball-Team von BSG Chemie Leipzig, das Gehwegparken in Eutritzsch, den Start für den Neubau der Gustav-Esche-Brücke, die Betrugsmasche „Europol-Scam“ und „Die Reise der Marta Gundlach“.

Was außerdem wichtig war: Die neue BAföG-Reform tritt mit dem heutigen Tag in Kraft. Bei Studierenden steigt der maximale Fördersatz damit von 427 auf 452 Euro im Monat. Wer nicht mehr bei den Eltern wohnt, kriegt künftig 360 anstatt 325 Euro für die Miete. Aufgrund der steigenden Heizkosten bekommen BAföG-Empfänger/-innen außerdem einmalig einen Zuschuss von 230 Euro.

Die frühere Schülerin Linda W. aus Pulsnitz wurde 2015 über das Internet von der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) angeworben. Mit 15 Jahren verließ sie ihre Familie, die Schule und Freund/-innen und schloss sich dem IS im Irak an. 2017 wurde sie von irakischen Sicherheitskräften in Mossul verhaftet und zu einer Jugendstrafe verurteilt. Nun ist die mittlerweile 20-Jährige zurück in Sachsen. Gegen sie wird weiter ermittelt wegen der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland.

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