Die Ausstellung „Zeit zu drucken 5“ präsentiert ab dem 1. März die Ergebnisse des Artist in Residence Programms 2024/25 im Museum für Druckkunst Leipzig. Zu sehen sind die Werke der jeweils vierwöchigen Arbeitsaufenthalte von Andrea Ackermann, Chie Mori, Franziska Neubert und Stefanie Neumann. Die vier Künstlerinnen realisierten zwischen Oktober 2024 und Februar 2025 ihre druckgrafischen Ideen in der Radierung, im Linolschnitt, Holzschnitt und in der Typografie.

Das Programm wurde vom Museum für Druckkunst bereits zum fünften Mal gemeinsam mit der Giesecke+Devrient Stiftung durchgeführt.

Die Druckkünstlerin Andrea Ackermann widmete sich während ihrer Zeit im Museum sowohl dem Hochdruck, speziell dem Holzschnitt der verlorenen Form, als auch ihrer bevorzugten Technik, dem Tiefdruck mit Kaltnadelradierungen. Ihren charakteristischen Motiven der Naturdarstellung folgend, entstanden dabei mehrere Arbeiten, die in ihren Kompositionen aus Farbe, Flächen und Linien weite Wasserlandschaften des Nordens öffnen.

Chie Mori. Foto: Museum für Druckkunst
Chie Mori. Foto: Museum für Druckkunst

Die beobachtete Natur und animistische, visuelle Elemente sind die Hauptideen, die die Japanerin Chie Mori inspirieren. Seit der Frühzeit glauben Japaner, dass den natürlichen Objekten wie Bergen, Meeren, Bäumen, Steinen, Reiskörnern viele Götter innewohnen.

In ihren Werken greift sie diese Gedanken und Überzeugungen auf, indem sie zeitgenössische Stillleben mit Naturgeistern schafft. Während ihres Aufenthalts hat sie sich vor allem der Carborandum Technik auf Kunststoffplatten gewidmet.

Franziska Neubert. Foto: Museum für Druckkunst
Franziska Neubert. Foto: Museum für Druckkunst

Die Leipzigerin Franziska Neubert hat sich in vielfarbigen Linolschnitten mit dem Thema Umland auseinandergesetzt. Pufferzonen bzw. Übergangsräume zwischen bebauten Gebieten und der natürlichen Umgebung waren dabei für sie zentral. Das Thema Wasser ist das inhaltlich verbindende Element ihrer Einzelblätter.

Mit dem „Zoom“ in die Detailansicht tritt darin das Wasser immer mehr in den Vordergrund. Mit diesem Perspektivwechsel wird der Betrachter eingeladen, das Umland als ein lebendiges, sich ständig wandelndes System wahrzunehmen.

Stefanie Neumann. Foto: Museum für Druckkunst
Stefanie Neumann. Foto: Museum für Druckkunst

Inspiriert von einem historischen ABC-Plakat des Museums für Druckkunst, entwarf Stefanie Neumann ein persönliches Alphabet aus Musik, Räumen, Farben und Licht. In vier Blättern entstand eine subjektive Typografie, die Erinnerungen, Klänge und kulturelle Bezüge assoziativ verbindet. Buchstaben aus der Museumssammlung treffen auf gesprühte Fragmente eigener Handschrift – ein Spiel zwischen Norm und Individualität.

Das Programm wurde erstmals 2020 von der Giesecke+Devrient Stiftung ausgelobt. Aus über 40 Bewerbungen wählte eine Jury für die fünfte Folge vier Teilnehmerinnen aus.

Die Giesecke+Devrient Stiftung und das Museum für Druckkunst leisten damit einen Beitrag zur Förderung von Künstlerinnen und Künstlern, deren Schwerpunkt die Druckgrafik ist und setzen sich für den Erhalt und die Vermittlung des Immateriellen Kulturerbes der Drucktechniken ein.

„Zeit zu drucken 5“, Ergebnis-Ausstellung des Artist in Residence Programms 2024/25 der Giesecke+Devrient Stiftung im Museum für Druckkunst.

Eröffnung in Anwesenheit der Künstlerinnen am Freitag, dem 28. Februar, 19 Uhr im Museum für Druckkunst (Nonnenstraße 38)

Ausstellungsdauer: 1. März bis 6. April 2025.

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