Bernhard Heisig (1925–2011), einer der Begründer der Leipziger Schule und einer der bedeutendsten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts, wäre am 31. März 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass zeigt die Galerie Schwind in Leipzig Gemälde Heisigs in direkter Gegenüberstellung zu vier seiner ausgewählten Schüler: Gero Künzel, Trak Wendisch, Annette Schröter und Johannes Heisig. Die Ausstellung wird am Samstag, dem 15. März, in der Galerie Schwind eröffnet.
Die Ausstellung zeigt dabei vor allem Arbeiten aus den 1980er und 1990er Jahren, als der expressive, wilde Malstil dieser Künstlergruppe einen Höhepunkt in der ostdeutschen Malerei kennzeichnete, der exemplarisch stand für die hitzige, nicht selten explosive Stimmung des gesellschaftlichen Umbruchs.
Bernhard Heisig, 1925 in Breslau geboren, erlebte als Soldat im Zweiten Weltkrieg prägende Erfahrungen, die sein späteres künstlerisches Werk beeinflussen sollten. Nach dem Krieg ließ sich Heisig 1948 in Leipzig nieder, wo er an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) studierte und später als Professor und mehrfach als Rektor tätig war und in dieser Rolle eine ganze Generation Leipziger Künstler prägte. Seine Werke stellen zumeist die menschliche Figur in den Mittelpunkt und behandeln Themen der deutschen Geschichte und der Rolle des Individuums in der Gesellschaft.
Einer figürlich-realistischen Malereitradition folgend – Max Beckmann oder Oskar Kokoschkas sind als wichtige Einflüsse zu nennen – verbindet Heisig seine Arbeiten mit einer expressiven Kunstauffassung.
Trak Wendisch, geboren 1958 in Berlin, wo er auch heute wieder lebt und arbeitet, studierte von 1977 bis 1982 Malerei und Grafik an der HGB in Leipzig und wechselte zum Meisterschülerstudium an die Hochschule für Bildende Künste Dresden. Nach seinem Studium arbeitete Wendisch als freischaffender Maler und Bildhauer. Sein künstlerisches Spektrum umfasst Gemälde in der Tradition des deutschen Expressionismus, surreal anmutende Skulpturen und abstrakte dreidimensionale Werke. In der Ausstellung werden
Gemälde und Bronzen zu sehen sein, die sich insbesondere mit der Beziehung zwischen Mann und Frau auseinandersetzen.
Annette Schröter, geboren 1956 in Meißen, studierte von 1977 bis 1982 an der HGB. Nach ihrer Ausbürgerung aus der DDR lebte Schröter zunächst in Hamburg, 1997 kehrte sie nach Leipzig zurück, wo sie ab 2006 bis zu ihrer Emeritierung 2022 als Professorin für Malerei an der HGB lehrte und großen Einfluss auf die jüngere Generation der Leipziger Schule hatte. In der Ausstellung werden die selten gezeigten frühen Gemälde Schröters präsentiert, die mit pastosem Pinselduktus vor allem weibliche Figuren zeigen – entweder als kleine, intime Aktstudien oder als großformatige erzählerische Szenen.
Johannes Heisig, geboren 1953 in Leipzig als Sohn Bernhard Heisigs, führte die Malereitradition der Familie fort. Er studierte von 1973 bis 1977 Malerei und Grafik an der Leipziger HGB, wechselte 1978 schließlich nach Dresden, wo er sein Meisterschülerstudium an der Hochschule für Bildende Künste absolvierte und ab 1980 einen Lehrauftrag übernahm. Als Rektor führte er die Hochschule dann sogar über die Wendezeit, um ab 1991 freischaffend zu arbeiten, seit 2015 in Brandenburg. Besonders bekannt ist Heisig für seine Porträts, sowohl von Personen des öffentlichen Lebens als auch seiner Selbst. In teilweise ungewöhnlichen Bildformaten, gelingt es ihm dabei, die Eigenarten des Porträtierten pointiert einzufangen.
Gero Künzel, 1962 in Erfurt geboren, studierte von 1983 bis 1988 Malerei an der HGB, wo er anschließend als letzter Meisterschüler Bernhard Heisigs sein Studium abschloss. Charakteristisch für Künzels Werk sind Gemälde, die mit sehr pastosem Pinselauftrag viele, teils reliefartige Farbschichten auf einem dunklen Hintergrund aufbauen. Diese Technik verleiht seinen Arbeiten eine besondere Tiefe und Atmosphäre. Neben Porträts, finden sich in der Ausstellung großformatige, opulente Blumenstilleben.
Meister & Schüler: Bernhard Heisig zum 100. Ausstellungseröffnung in der Galerie Schwind Leipzig (Springerstraße 5) am Samstag, 15. März, 14 Uhr.
Ausstellungsdauer: 15. März bis 3. Mai 2025
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